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Skispringen: Eddie the Eagle und andere Vögel

Skispringen

Eddie the Eagle und andere Vögel

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    Michael Edwards, besser bekannt als „Eddie the Eagle“, schrieb eine von vielen Tournee-Geschichten.
    Michael Edwards, besser bekannt als „Eddie the Eagle“, schrieb eine von vielen Tournee-Geschichten. Foto: dpa

    Wer 69 Jahre auf dem Buckel hat, kann einige Geschichten erzählen. Die Palette reicht von lustig über kurios bis traurig. Komplettausfälle sind erstaunlicherweise nicht dabei in der 69-jährigen Historie der Vierschanzentournee. Das ist angesichts des Mistwetters, das während der Qualifikation zum Auftaktspringen der 70. Jubiläumsauflage herrschte, bemerkenswert. Es kübelte wie aus Eimern und die Oberstdorfer jagten nicht einmal den Hund vor die Haustür. Die Meister der Lüfte segelten unverdrossen die Schattenbergschanze herunter. War was? Nein, ist eben Winter und der fällt in Zeiten des Klimawandels immer öfter nasswarm aus.

    Föhnsturm fegt über die Bergiselschanze

    Tatsächlich gab es in der langen Tournee-Geschichte immer vier Wettbewerbe. 2008 allerdings an drei Orten. Am Bergisel in Innsbruck war das Springen wegen eines Föhnsturms abgesagt worden. Nachgeholt wurde es kurz darauf in Bischofshofen, wo zwei Wettbewerbe stattfanden. Wetter- und windbedingt gab es immer wieder Springen mit nur einem Durchgang.

    Matti Nykänen grüßte aus der Hölle

    Die Tournee hat Helden hervorgebracht wie Jens Weißflog, der zuerst für die DDR und später für die BRD gewann. Und anschließend als TV-Kommentator daher sächselte. Matti Nykänen zählte zu den Hasardeuren, die sich von der Schanze und noch wilder ins pralle Leben stürzten. 1983 und 1988 gewann der Weltklasse-Springer die Tournee, sorgte jedoch mit Alkoholeskapaden in den Schanzenstüberln für noch mehr Schlagzeilen. Der inzwischen verstorbene Finne versuchte sich später als Stripper und Popsänger. Seine Autobiografie trägt folgerichtig den Titel: Grüße aus der Hölle.

    Der kauzige Eddie erobert die Herzen der Fans

    Die größte Kultfigur stammt aus der Springernation Großbritannien. „Eddie the Eagle“, der mit bürgerlichen Namen Micheal Edwards heißt, ist nicht erst seit der Filmkomödie mit dem gleichnamigen Titel aus dem Jahr 2016 eine Marke. Der kauzige Brite mit den eingeschliffenen Aschenbecherböden als Brille eroberte die Herzen der Fans. Trotz eines Abos auf die letzten Plätze. Eddie ist einer von uns: Ein kleiner Mann will sich den großen Traum in der Glitzerwelt des Sports erfüllen. Verkauft sich wie warme Brezen. In seinen besten Jahren soll Edwards geschätzte 400.000 Pfund verdient haben. Ein wahrer Lucky Loser, glücklicher Verlierer. 1989 stürzte Eddie in Innsbruck. Danach endet die Karriere relativ abrupt.

    Die Geschichte der Vierschanzentournee ist gespickt mit segelnden Adlern und Paradiesvögeln. Das 70. Kapitel der bekanntesten Springerserie der Welt wird in diesen Tagen geschrieben.

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