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Skispringen: Die Probleme der deutschen Adler

Skispringen

Die Probleme der deutschen Adler

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    Nach einer durchwachsenen Saison verabschieden sich Andreas Wellinger und seine Springer-Kollegen in die Sommerpause.
    Nach einer durchwachsenen Saison verabschieden sich Andreas Wellinger und seine Springer-Kollegen in die Sommerpause. Foto: Hendrik Schmidt, dpa

    Fast nur glückliche Gesichter gab es am Saisonende bei den Skispringern. Markus Eisenbichler trank im Auslauf der Schanze von Planica Dosenbier und sah seinen baldigen Ex-Kollegen beim Sporteln zu. Andreas Wellinger landete im letzten Skiflug-Wettbewerb der Saison auf dem Podest und jubelte über Platz drei. Bei der Weltmeisterschaft in Trondheim hatte Wellinger mit Silber von der Normalschanze die einzige Medaille für das deutsche Männer-Team geholt. Bei der Vierschanzentournee jedoch, die zu den prestigeträchtigsten Veranstaltungen gehört und die größte Aufmerksamkeit beim deutschen Publikum genießt, gingen die deutschen Springer leer aus. Die Österreicher kosteten ihren Dreifachtriumph aus. Pius Paschke, der als Weltcup-Gesamtführender und Mit-Favorit mit großen Hoffnungen angereist war, musste sich als bester Deutscher mit Rang sechs begnügen. Danach folgte eine lange Durststrecke. Zwischenzeitlich flogen die deutschen Adler nur hinterher. Drei Monate lang schafften es die Athleten des Deutschen Skiverbands im Weltcup nicht auf das Podest.

    Die Saisonbilanz fällt ernüchternd aus. „Das Gesamtfazit der Saison ist der Wahnsinn. Der Anfang war überragend. Umso bitterer waren der Januar und der Februar. Ich habe jetzt beschlossen, dass ich nur noch im November, Dezember und März springe“, sagte Paschke und fügte ernsthaft an: „Mein Ziel ist es, dass ich eine Saison konstant durchbringe.“ Paschke wurde erst im Herbst seiner Karriere zum Siegspringer, es fehlte jedoch die Konstanz.

    Nach dem Jahreswechsel stürzten Wellinger und Kollegen ab

    „Dieser Winter war schon ein Wechselbad der Gefühle. Wir sind grandios gestartet. Wir hatten dann bei der Tournee um den Jahreswechsel und auch danach größere Probleme, wo wir nicht zufrieden sein können und zu weit weg waren von den Podiums“, sagte DSV-Sportdirektor Horst Hüttel. Saisonhöhepunkt aus schwarz-rot-goldener Sicht sei der Sieg von Wellinger bei der Raw-Air-Tour der Skiflieger in Norwegen gewesen. „Unter dem Strich werden wir viele Aufgaben aus der Saison mitnehmen. Wir müssen schauen, dass wir junge Athleten mit reinbringen. Das wird die Hauptaufgabe in den kommenden Jahren sein“, sagte Hüttel im slowenischen Planica.

    Neben dem sechsmaligen Weltmeister Eisenbichler (33) hört auch Stephan Leyhe (33) auf. Andere Leistungsträger wie der dreimalige Olympia-Medaillengewinner Karl Geiger (32) und Pius Paschke (34) sind ebenfalls schon im höheren Skisprung-Alter. Das Problem ist der Nachwuchs, der den Routiniers zu wenig Dampf macht. Außer dem 24 Jahre alten Philipp Raimund, der wegen gelegentlich auftretenden Problemen mit Höhenangst auf Flüge in Planica verzichtete, drängt kein jüngerer Springer mit Macht in die erweiterte Weltspitze.

    In den vergangenen Wochen kam Kritik an der manchmal vielleicht zu ruhigen Art von Bundestrainer Stefan Horngacher auf. Der Cheftrainer der DSV-Springer arbeitet seit 2019 als Nachfolger seines österreichischen Landsmannes Werner Schuster mit den deutschen Topathleten. Sportdirektor Hüttel stellte in Planica klar, dass der Verband weiter an dem 55-Jährigen festhalten will. Wohl auch, weil man im entscheidenden Sommer vor den Olympischen Winterspielen 2026 in Italien keine radikalen Schnitte wagen will.

    Die alpinen Skifahrer enttäuschten in diesem Winter

    Ähnlich hatte Biathlon-Cheftrainer Felix Bitterling nach der schwachen Saison der männlichen Skijäger argumentiert – jetzt bloß keine Experimente. Eine Parallele gibt es zudem zu den deutschen Alpin-Männern. Bei der WM im österreichischen Saalbach-Hinterglemm im Februar hatte Linus Straßer zwar Slalom-Bronze und somit seine erste Einzelmedaille bei einem alpinen Großereignis geholt. Im Weltcup enttäuschte jedoch der Münchner wie auch sämtliche seiner Kollegen. Der Deutsche Skiverband verbuchte die erste Saison ohne einen einzigen Weltcup-Podestplatz bei den Männern seit 21 Jahren.

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