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Skispringen: Die deutschen Adler fliegen hinterher

Skispringen

Die deutschen Adler fliegen hinterher

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    Es läuft seit Wochen nicht: Andreas Wellinger und die deutschen Skispringer suchen den Anschluss an die Weltspitze.
    Es läuft seit Wochen nicht: Andreas Wellinger und die deutschen Skispringer suchen den Anschluss an die Weltspitze. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa

    Die jüngsten Analysen spiegeln die Krise wieder: Skisprung-Bundestrainer Stefan Horngacher ist es „nach wie vor zu wenig“. Andreas Wellinger spricht von einem „Kampf“, den er nicht aufgeben werde. Und für Pius Paschke lief es „leider nicht so zufriedenstellend, im Wettkampf hat mir die Leichtigkeit gefehlt“. All das sind Aussagen nach dem jüngsten Skiflug-Weltcup auf der Oberstdorfer Heini-Klopfer-Schanze, wo Karl Geiger mit einem zehnten Platz am vergangenen Wochenende das beste deutsche Resultat holte. Der Winter läuft auf die Weltmeisterschaften (26. Februar bis 9. März) im norwegischen Trondheim zu, und die deutschen Adler fliegen allesamt hinterher.

    Kleines Trostpflaster: Beim Heim-Weltcup in Willingen sprang das Mixed-Team mit Andreas Wellinger, Philipp Raimund, Katharina Schmid und Selina Freitag am Freitagabend auf Platz drei. Das Männer-Team hat es seit Mitte Dezember nicht auf das Podest geschafft. Ratlosigkeit ist herauszuhören nach den jüngsten Auftritten in Oberstdorf. Mit großen Ambitionen waren die deutschen Skispringer in den Winter gestartet. Spätstarter Pius Paschke reihte einen Weltcup-Sieg an den anderen und startete im Gelben Trikot des Weltcup-Führenden in die Vierschanzentournee. Bei der Auftakt-Pressekonferenz in der Lobby des Teamhotels Sonnenbichl in Fischen verbreiteten die Springerasse Zuversicht. Auf die Frage, welchen der drei starken Österreicher er für am gefährlichsten halte, antwortete Wellinger selbstbewusst: „Wellinger. Paschke.“ Bei der Tournee durften die DSV-Starter der Konkurrenz beim Fliegen und Jubeln zusehen. Es ging lediglich darum, wer hinter dem siegreichen Österreicher-Trio mit Daniel Tschofenig, Jan Hörl und Stefan Kraft dem Podest möglichst nahe kommt. Inzwischen ist Paschke im Gesamt-Weltcup auf Rang drei hinter Tschofenig und Hörl abgerutscht. Wellinger auf Platz sieben und Geiger als Elfter folgen dahinter.

    Seit der Tournee geht es weiter bergab. Deutschland droht im Weltcup eine geschichtsträchtige Podest-Flaute. Das Flug-Einzel von Oberstdorf war bereits der zehnte Wettbewerb in Serie ohne Podium. Elfmal am Stück ohne einen Deutschen unter den besten Drei - das gab es zuletzt in der Weltcup-Saison 2010/11, in der Severin Freund die Adler vor einem totalen Debakel bewahrte. Diesen Winter kommt die Misere nach dem überragenden Start umso überraschender.

    Wenn es nicht läuft wird die Trainerfrage gestellt

    Wenn es nicht läuft, ist es im Skifliegen nicht anders als in der Fußball-Bundesliga - die Trainerfrage wird gestellt. Seit 2019 hat Stefan Horngacher die deutschen Springer von Werner Schuster übernommen und spricht Jahr für Jahr davon, die Siegflaute seit 2002 bei der prestigeträchtigen Vierschanzentournee zu beenden. Um Jahr für Jahr nach dem Schlusstag in Bischofshofen die Gründe für das Scheitern zu erklären. Der Deutsche Skiverband hält dennoch an dem 55-Jährigen fest. „Natürlich ist eine gewisse Ratlosigkeit da. Das ist kein Zustand, den wir so einfach hinnehmen“, sagte Sportdirektor Horst Hüttel in dieser Woche und fügte an: „Wir brauchen gewisse Nehmerqualitäten, wir können nicht davonlaufen.“ So schnell wie bei einem kriselnden Bundesligisten wird der Skisprung-Chef nicht ausgetauscht.

    Übernimmt Martin Schmitt?

    Doch nach der Saison werde man sich zusammensetzen und über die weitere Zusammenarbeit reden. Laut Hüttel besitzt Horngacher einen „unbefristeten Vertrag“. Der ehemalige Erfolgsspringer Martin Schmitt oder der zuletzt von der Norwegern entlassene Alexander Stöckl werden als mögliche Nachfolger gehandelt.

    Zunächst hoffen die deutschen Springer auf ihr Heimspiel. „Ich mag die Kulisse, ich mag die Schanze. Ich habe schon zwei mal dort gewonnen“, freut sich Wellinger auf Willingen. Dort erwartet die Springer „meistens Aufwind“, sagt der zweifache Olympiasieger und meint damit die Verhältnisse vor Ort. Aufwind im übertragenen Sinne könnte das DSV-Team ebenfalls dringend gebrauchen.

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