Der Bann ist gebrochen - Deutschland hat die erste Medaille. Ausgerechnet Lokalmatador Karl Geiger hat die DSV-Auswahl mit dem Gewinn der Silbermedaille erlöst.
Der Oberstdorfer wurde beim Triumph des Polen Piotr Zyla beim ersten Skisprung-Wettkampf der Männer bei der Nordischen Ski-WM 2021 in Oberstdorf Zweiter.
"Es ist unglaublich. Das hat sich so nicht abgezeichnet, aber ich habe zwei brutal gute Sprünge gemacht und dass da sogar noch eine Silbermedaille herausspringt, macht mich unglaublich stolz", sagte Geiger sichtlich überwältigt. "Das war wirklich brutal. Ich bin echt sprachlos."
Ergebnisse beim Springen von der Normalschanze bei der Nordischen Ski-WM 2021 in Oberstdorf
- Der 34-jährige Zyla, neunfacher polnischer Meister, sprang auf der Normalschanze (Hillsize 106) auf 105 und 102 Meter und krönte sich damit erstmals in seiner Laufbahn zum Weltmeister. In der Endabrechnung kam Zyla auf 268,8 Punkte und hatte damit 3,6 Punkte Vorsprung auf Geiger (265,2).
- Bronze ging an den Slowenen Anze Lanisek (261,5).
- WM-Favorit Halvor Egner Granerud, der noch die Qualifikation am Freitagabend souverän gewonnen hatte, wurde nach Sprüngen auf 99 und 103 Metern enttäuschter Vierter.
- Zweitbester Deutscher hinter Geiger, der auf seiner Heimschanze am Schattenberg auf 103,5 und auf 102 Meter sprang, wurde Pius Paschke als Elfter.
- Markus Eisenbichler, amtierender Weltmeister auf der Großschanze, enttäuschte als 17.
"Bei mir ist es nicht optimal gelaufen. Das hat im ersten Durchgang schon angefangen. Dann läufst Du hinterher und dann wird's zäh", ärgerte sich Eisenbichler, der aber mit seinem Teamkollegen mitjubelte: "Ich freue mich unglaublich darüber, dass Karl eine Medaille gemacht hat. Und das hier, in seiner Heimat. Auf seiner Heimschanze. Aber er war zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort."
Karl Geigers bewegter Winter dauert an
Und so geht er weiter, der turbulente Winter für Karl Geiger. Der 28-Jährige hatte erst im Dezember seinen hartnäckigen Ruf als "Kleinschanzen-Karle" abgelegt, als er im Skiflug-Mekka Planica furios zum Weltmeistertitel segelte. Wenige Tage darauf wurde der Oberstdorfer Vater - nur wenige Tage nach der Geburt seiner Tochter Luisa musste er nach einem positiven Corona-Test in Quarantäne.
Einmal mehr wendete sich das Blatt für den Athleten vom Skiclub Oberstdorf aber noch rechtzeitig. Einen Tag vor dem Auftaktspringen der Vierschanzentournee verließ Geiger die Quarantäne - und sprang auf seiner Heimschanze zum Sieg. Nach durchwachsenen Wochen im Weltcup, in denen er in Klingenthal sogar zweimal den zweiten Durchgang verpasste, näherte sich Geiger auf den Punkt wieder seiner Normalform.
Für die Athleten des Deutschen Ski-Verbandes könnte die Silbermedaille nach der ersten medaillenlosen Hälfte ein Knotenlöser bei der Nordischen Ski-WM 2021 in Oberstdorf werden - für Karl Geiger ist sie "unbeschreiblich schön".
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