Der Schachklub Kriegshaber feiert das 100-jährige Bestehen seines Vereins mit den verschiedensten Aktivitäten. Ein erstes Event dazu war das Simultan-Schachturnier, bei dem auf Einladung des Schachklubs der Großmeister und mehrfache Deutsche Meister im Schach, Rainer Buhmann, gleichzeitig gegen 35 Gegner antrat. Die Stadt Augsburg und der Bayerische Landessportverband (BLSV) würdigten das Ereignis, indem Bundestagsmitglied Volker Ullrich in seinen Begrüßungsworten die Bedeutung des Schachs und der Gemeinschaft im Verein besonders hervorhob. Anschließend überreichte der 3. Bürgermeister von Augsburg und Bezirksvorsitzender des Bezirks Schwaben im BLSV, Bernd Kränzle, die Ehrenurkunde des BLSV für das 100-jährige Vereinsbestehen.
Volker Ullrich und Bernd Kränzle eröffneten mit dem symbolischen 1. Zug mit Großmeister Rainer Buhmann das Turnier. Offensichtlich ist Schachbegeisterung ziemlich ansteckend, denn Volker Ullrich wollte danach spontan mitspielen und wurde in den Teilnehmerkreis mit aufgenommen. Auch wenn er - wie die meisten Teilnehmer - der außergewöhnlichen Spielstärke des Schachgroßmeisters letztendlich Tribut zollen musste.
Nach vier bis fünf Stunden waren erst sieben Schachpartien beim SK Kriegshaber beendet
Neben der geistigen Belastung von 35 gleichzeitigen Partien absolvierte der Alleinspieler dabei noch mehrere Kilometer körperliche Belastung, schließlich musste er bei diesem Simultanturnier flotten Schrittes von Brett zu Brett gehen und legte für jeden Zug jeweils fast 40 Meter zurück. Die meisten Partien gingen über 70 Züge, sodass Rainer Buhmann gut beschäftigt war. Er hatte von seinen bisher gemachten Erfahrungen berichtet, dass ein Simultanturnier zwischen vier und fünf Stunden dauern könne. Doch er hatte er nicht mit der Spielstärke und Zähigkeit der Augsburger Schachspieler gerechnet: üblicherweise sind Partien gegen „leichtere“ Gegner nach etwa 2 bis 3 Stunden beendet. Buhmann musste in Kriegshaber jedoch feststellen, dass nach vier Stunden gerade mal sieben Begegnungen entschieden und beendet waren. Ein Beispiel dafür gab der neunjährige Michael Trimpl, der sieben Stunden lang zähe Gegenwehr bot.
Auch die Schachspielerinnen des SK Kriegshaber beherrschen das Spiel
Schach besteht oft das Vorurteil, es sei ein Sport für Männer, auch dieses Bild wurde widerlegt, denn ein Drittel der Teilnehmer waren Frauen und Mädchen, und auch sie zeigten, dass sie das königliche Spiel beherrschen. Wahrscheinlich zeigt hier auch das monatliche Damenschach-Café Wirkung, das die schwäbische Damenreferentin Susanne Bulmer beim Schachklub Kriegshaber unter dem Motto „Ladies only!“ veranstaltet.
Der Schachklub Kriegshaber betrat bei diesem Simultanturnier Neuland, denn eine Partie wurde live im Internet übertragen. Zufällig war dies auch die längste des Turniers und erst nach knapp acht Stunden beendet. Beeindruckend, dass ausgerechnet Rainer Buhmann der Spieler war, der am Ende des Tages die wenigsten Zeichen von Erschöpfung zeigte. Daneben schaffte er es, keine einzige Partie zu verlieren und musste nur fünf Punkteteilungen hinnehmen.
Auf das Simultanturnier folgt ein Referat von Schach-Großmeister Rainer Buhmann
Einen Tag später hielt Rainer Buhmann ein Referat zum Thema „Entscheidungsfindung am Schachbrett“ vor über 60 Gästen Dabei lernten die Teilnehmer vom Meisterspieler, zwischen kritischen und nicht kritischen Stellungen zu unterscheiden. Überdies wurden Techniken gezeigt, wie man seine Strategie des nächsten Zuges überdenkt und mit welchen Tricks man Hektik vermeidet.
Die Events zur 100-Jahre-Feier des Schachklubs Kriegshaber gehen in der nächsten Woche gleich weiter: Vom 8. bis 11. August findet das Augsburger Friedensfest-Schach-Open statt. Am 31. August steigt ein Freundschafts-Mannschaftskampf gegen den ehemaligen Schweizer Meister SC Luzern und am 14./15. September findet im „Kongress am Park“ ein zweitägiges internationales Schnellschachturnier statt, zu dem bereits fünf Schach-Großmeister gemeldet haben. Alle Informationen unter www.skk.de
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