Lange Zeit sah es nach einer komplett verpatzten Generalprobe der Augsburger Panther aus. Denn das letzte Vorbereitungsspiel gegen den Zweitligisten Bad Nauheim war in den ersten beiden Dritteln überhaupt nicht das, was Panther-Trainer Christof Kreutzer sehen wollte. 0:5 lag seine Mannschaft zwischenzeitlich zurück. Es folgte eine klare Leistungssteigerung und die Partie endete nach einem starken Schlussdrittel doch noch mit einem 6:5-Sieg (0:2, 1:3, 4:0) für den Erstligisten.
Zu Beginn allerdings hatten die Augsburger nichts von dem gezeigt, was am Freitagabend beim 5:4-Heimspielsieg gegen den DEL-Konkurrenten Schwenningen noch zu sehen gewesen war. Da hatte Kreutzer folgerichtig gelobt: "Wir haben ein gutes Spiel gemacht, die Jungs haben hart gearbeitet. Wir haben den Sieg geholt, das war wichtig für uns und die Fans. Viele Dinge gehen in die richtige Richtung, aber wir haben auch noch ein paar Baustellen. Darauf müssen wir im Laufe der Woche eingehen."
400 mitgereiste Panther-Fans hatten zunächst wenig zu feiern
Diese Baustellen dürften vor allem in der Defensive liegen, das war auch in Bad Nauheim nicht zu übersehen. Ein vergleichsweise harmloser Schuss aus spitzem Winkel von Jerry Pollastrone wurde zweimal abgefälscht und landete (bei angezeigter Strafe für die Panther) unhaltbar hinter Markus Keller (15.), der im Panther-Tor stand. Kaum eine Minute später erhöhte Kevin Orendorz auf 2:0 für die Gastgeber.
Das dürften sich auch die rund 400 mitgereisten Panther-Fans unter den 2100 Zuschauern anders vorgestellt haben. Sie waren mit einem Sonderzug nach Bad Nauheim gereist, um damit ihre Dankbarkeit für den Klassenerhalt am Ende der vergangenen Saison zu zeigen. Die Roten Teufel hatten im Halbfinale der DEL2-Play-offs Kassel ausgeschaltet und damit den Panthern den unverhofften Verbleib in der ersten Liga beschert. Es folgten großflächige Umbaumaßnahmen im Kader, 17 neue Profis kamen. Darunter auch die beiden Finnen Jere Karjalainen und Andrei Hakulinen. Zusammen mit Luke Esposito hatten sie gegen Schwenningen eine starke erste Reihe gebildet. In Bad Nauheim wurde Karjalainen (ebenso wie Thomas J. Trevelyan) geschont. Für ihn rutschte Moritz Elias in die Reihe.
Mahnende Worte vom Trainer nach dem fünften Gegentreffer
Doch in Bad Nauheim waren auch im zweiten Drittel die Gastgeber das tonangebende Team. Augsburg mühte sich zwar in der Offensive, blieb aber harmlos. Ganz anders die Roten Teufel. Patrick Seifert (33.), Markus Lillich (35.) und Jordan Hickmott (35.) stellten auf 5:0. Kreutzer nahm eine Auszeit und sprach mahnende Worte an seine Mannschaft. Zudem tauschte er die Torhüter, um ein Zeichen zu setzen. Für Keller kam Dennis Endras. In Überzahl zeigten die Panther dann auch tatsächlich ein Lebenszeichen. Der neue Kapitän Dave Warsofsky traf mit einem Schlagschuss zum 1:5 (39.). Kurz darauf vergab Esposito die große Chance auf den nächsten Treffer.
Mick Köhler trifft gegen die alten Kollegen
Besser machte es Chris Collins kurz nach Beginn des dritten Drittels und stellte auf 2:5 (42.). Und auch Esposito durfte sich jetzt in die Torschützenliste eintragen, er verkürzte nach einer feinen Einzelleistung auf 3:5 (45.). Als Tim Schüle dann den Anschlusstreffer erzielte (48.), war es plötzlich wieder eine offene Partie. Offenbar hatte Kreutzer in der zweiten Drittelpause die richtigen Worte gefunden. Und tatsächlich: Alexander Oblinger fälschte zum 5:5 ab (52.). Mick Köhler war es dann vorbehalten, an seiner alten Wirkungsstätte den Siegtreffer für die Panther zu besorgen (56.).
Augsburger Panther Keller (Endras, 36.) – Köhler, Schüle; Warsofsky, Renner; Länger, Southorn; Van der Linde, Sacher – Puempel, Mitchell, Soramies; Hakulinen, Esposito, Elias; Andersen, Collins, Tosto; Hanke, Oblinger, Flaake