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Schweigeminute für lebenden Spieler: Bulgarischer Verein Arda Kardzhali blamiert sich

Fußball

Trauer um einen Lebenden: Bulgarischer Erstligist blamiert sich mit Schweigeminute

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    Auch der Schriftsteller Mark Twain wurde zu Lebzeiten für tot erklärt. Diesen Umstand teilt er sich nun mit Petko Gantschew.
    Auch der Schriftsteller Mark Twain wurde zu Lebzeiten für tot erklärt. Diesen Umstand teilt er sich nun mit Petko Gantschew. Foto: dpa

    Mark Twain hat der Welt nicht nur „Die Abenteuer des Huckleberry Finn“ geschenkt, sondern auch eine kuriose Geschichte, in der er selbst ungewollt die Hauptrolle spielte. Als er im Jahr 1897 seinen eigenen Nachruf in einer Zeitung las, überprüfte er kurzerhand seine Vitalfunktionen und wandte sich an die Redaktion mit den Worten: „Die Berichte über meinen Tod sind stark übertrieben.“

    Twain sollte noch weitere 13 Jahre auf dieser Erde weilen, bevor ein Nachruf wirklich angebracht war. Der Autor war aber nicht der Einzige, der vorzeitig verabschiedet wurde. Über Papst Johannes Paul II. wurden sogar drei vorzeitige Nachrufe veröffentlicht. In einem Wikipedia-Artikel findet sich eine Liste aller etwas verfrüht veröffentlichter Nachrufe – und die jetzt schon lange Liste wird immer noch ausführlicher.

    Gantschews Frau: „Petko, Petko, sie haben im Fernsehen verkündet, dass du gestorben bist“

    Der jüngste Name darauf ist der von Petko Gantschew. Der 78 Jahre alte Bulgare war lange Zeit für den Erstligisten PFC Arda Kardzhali aktiv. Deswegen schien es auch eine Ehrensache für den Klub zu sein, vor dem Spiel gegen Sofia die aktuelle Mannschaft am Mittelkreis zu versammeln, um des vermeintlich verblichenen Gantschew zu gedenken. Das Problem daran: Der erfreute sich bester Gesundheit und saß gerade am Steuer seines Autos, als sein Ex-Klub sich in tiefer Trauer versammelt hatte.

    Von dem Wirbel bekam Gantschew, der offenbar ein vorbildlicher Autofahrer ist und deswegen nicht auf die verzweifelten Anrufe aus seinem Freundes- und Bekanntenkreis reagiert hatte, erst an seiner Haustür etwas mit. Dort begrüßte ihn seine weinende Frau, wie er dem Portal Blitz erzählte: „Sie schrie: ‘Petko, Petko, sie haben im Fernsehen verkündet, dass du gestorben bist!’“. Das verneinte angesprochener Petko natürlich brüsk mit einem Verweis auf seine ausgezeichnete Gesundheit.

    Der Verein meldete sich noch vor Spielende bei dem vermeintlich Toten

    Der Verein teilte noch vor dem Ende des Spiels via Facebook mit, dass man einer Falschnachricht aufgesessen sei. „Das Management des PFC Arda möchte sich bei dem ehemaligen Arda-Spieler Petko Gantschew und seinen Angehörigen entschuldigen, da der Verein falsche Informationen über seinen Tod erhalten hat“, schrieb der Klub auf sozialen Netzwerk – verbunden mit dem Hinweis: „Wir wünschen Petko Gantschew noch viele Jahre guter Gesundheit und viel Freude an den Erfolgen von Arda.“

    Gantschew reagierte mit der Gelassenheit eines Mannes, in dem 78 Lebensjahre stecken: Rechtliche Schritte gegen seinen Ex-Klub werde er nicht einleiten. Denn: „Letztendlich müssen wir positiv sein. Als ich die Nachricht gehört habe, habe ich einen kleinen Brandy getrunken.“ Das hätte Mark Twain auch gefallen.

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