Der Sport als Ganzes lebt von seinen Regeln. Es gibt die einfachen wie Tor oder Punkt beziehungsweise nicht Tor oder Punkt (irgendwas schafft es in Gänze über irgendeine eine Linie, in einen Korb oder wo auch immer hin). Es gibt die schwierigeren wie Abseits, das undurchdringlich wirkende Einbinden von Schieds- oder Punktrichtern. Die Regel der sieben Siegel ist wiederum das Handspiel im Fußball, bei dem eigentlich niemand mehr weiß, was geschehen muss, damit wirklich ein Pfiff ertönt oder ausbleibt.
Und dann gibt es die Kleiderordnung. Fußballern, Skispringern oder Eishacklern ist das natürlich einerlei, weil sie ohnehin ihre Arbeitskleidung tragen. Aber was wäre das Tennis-Turnier in Wimbledon ohne Erdbeeren, Regen und die Pflicht, dass Spielerinnen und Spieler nahezu vollständig weiße Kleidung tragen müssen?
Kleider machen Leute: Dresscode im Profisport
Bei der Darts-WM scheint es zwar innerhalb des Publikums eine Pflicht zu geben, dass Zuschauer entweder als Teletubby, Schneewittchen oder Panzerknacker auflaufen müssen, tatsächlich gelten für die Pfeilewerfer strenge Vorschriften: Wer Jagd auf die 180 machen will, muss entweder ein Poloshirt oder ein Hemden mit Kragen tragen, dazu eine Stoffhose. Jeans stehen ebenso auf dem Index wie farbige Turnschuhe.
In dieser Hinsicht sind sich der Sport der Pubs und der Sport der Könige, das Schach, recht ähnlich. Bei Weltmeisterschaften mit Dame, König und Springer sind die Teilnehmer dazu angehalten, „angemessene und respektvolle Kleidung“ zu tragen. Bedeutet: keine Jeans, niemals und auf keinen Fall.
Magnus Carlsen bei Schnellschach-WM in New York disqualifiziert
Das wusste eigentlich auch Magnus Carlsen, seines Zeichens einer der besten Schachspieler der Welt und Titelverteidiger bei der Schnellschach-WM, die in diesen Tagen in New York über die Bühne geht. Der Norweger betrat das Turnier aber in – erraten – einer Jeans. Das gefiel den Organisatoren, die ohnehin ihre Probleme mit dem eigenwilligen Carlsen haben, nicht: Er erhielt vom Veranstalter eine Geldstrafe von 200 US-Dollar samt eines Ultimatums, sich umgehend umzuziehen. Der Weltmeister weigerte sich – und wurde disqualifiziert. Seine Erklärung für sein Outfit: „Ich hatte kein gutes Turnier bis dato. Heute Morgen hatte ich aber ein gutes Frühstück und danach kaum Zeit, mich umzuziehen.“ Wer kennt es nicht? Die Organisatoren bedachte Carlsen, der nur noch bedingt auf WM-Meriten angewiesen ist, mit wenig freundlichen englischen Worten. Eines beginnt mit F, das andere lautet „you“.
Carlsen mag einer der besten Schachspieler der Welt sein – was die Durchsetzung neuer Kleiderordnungen angeht, ist er nicht ganz so eindrucksstark wie Katie Taylor. Die Irin ist mehrfache Boxweltmeisterin und verwahrte sich vor einigen Jahren gegen die Idee, im Boxring einen Minirock tragen zu müssen. Ihre mit grimmigen Blick vorgetragene Begründung: „Ich trage keinen Minirock, wenn ich ausgehe, daher werde ich definitiv keinen im Ring tragen.“ Bis heute hat keiner gewagt, ihr zu widersprechen. Miniröcke waren nie wieder ein Thema.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden