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Rücktritte: Weltstars. Auch ohne Schläger

Rücktritte

Weltstars. Auch ohne Schläger

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    Timo Boll (links) und Rafael Nadal sind auf den Zielgeraden ihrer Karrieren.
    Timo Boll (links) und Rafael Nadal sind auf den Zielgeraden ihrer Karrieren. Foto: Tom Weller, dpa/Alessandra Tarantino, dpa

    In China ist Timo Boll ein Weltstar. Wie das mit richtigen Weltstars nun mal so ist, verhält er sich reichlich unprätentiös. Allüren und Extravaganzen zeichnen von jeher jene aus, deren Ruhm schneller verblasst als ein Regenbogen. In

    Nun hat er angekündigt, nach den Olympischen Spielen in diesem Jahr seine internationale Karriere zu beenden. Er würde schon noch gerne weiterspielen, sein Körper aber nicht mehr. Erfahrungsgemäß lassen sich Körper und Geist im Leistungssport nur begrenzt voneinander trennen. Boll hat es immerhin geschafft, bis er 43 Jahre alt wurde. Dass er so lange trotz aller Verletzungen und Abnutzungserscheinung auf herausragendem Niveau spielen konnte, liegt hauptsächlich an diesem Übermaß an Talent, auf das er zurückgreifen konnte. 

    Nadal begehrte lange gegen seinen Körper auf

    Rafael Nadal ist ebenfalls ein Weltstar. Nicht nur in China. Wie Boll hat auch der Spanier lange Zeit gegen seinen Körper aufbegehrt. Mit nun 37 Jahren ist er seit einiger Zeit auf die Zielgerade seiner Karriere eingebogen. Der langjährige Herrscher der French Open ist diesmal bereits in der ersten Runde ausgeschieden. Weil die Olympischen Spiele ebenfalls in Paris ausgetragen werden, wird er wohl noch mindestens ein Mal in sein Reich zurückkehren. Auch er verfügt über unfassbares Talent. Sich selbst zu quälen, kann nur bedingt trainiert werden. Nadal verschob die bisher bekannten Grenzen. Ein Genie der Selbstüberwindung.

    Die Zeit schickt nun Boll und Nadal auf ihre letzte sportliche Reise. Sie werden bejubelt werden und manch einer wird sich fragen, ob es denn nicht stilvoller gewesen wäre, sich auf dem Höhepunkt der Leistungsfähigkeit zu verabschieden. Es sind meist die Fragen jener, die keiner eigenen Passion gefolgt sind. Die davon ausgehen, dass es nach dem größten Triumph unweigerlich bergab geht. Die nicht verstehen können, dass Erfüllung nicht immer etwas mit Gewinnen zu tun hat.

    Timo Boll und Rafael Nadal werden auch nach ihren Rücktritten Weltstars bleiben. Nur nicht mehr mit einem Schläger in der Hand.

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