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Rudelbildung im Tonstudio

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Rudelbildung im Tonstudio

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    Höpfner wurde irgendwann gegen Heinz Schenk ausgetauscht und verschwand von der Bildfläche und Peter Alexander ignorierten wir ganz einfach. Viele Jahre lief das auch fantastisch. Doch dann wurden wir mit

    Es war das vierte Mal, dass die deutschen Nationalspieler zu Sängerknaben wurden. "Fußball ist unser Leben" war 1974 vor der WM in Deutschland das erste Lied, in dem Fußballer gebündelt zum Chor einen Titel zum Besten gaben. Zuvor hatte es immer wieder mal Soloeinlagen von singenden Ballkünstlern wie Franz Beckenbauer ("Gute Freunde kann niemand trennen"), Gerd Müller ("Dann macht es bumm") oder Petar Radenkovic ("Bin i Radi") gegeben. Aber diese volle Dröhnung war schon was anderes. Nämlich eine Rudelbildung im Tonstudio.

    1994 sang die Nationalmannschaft ein letztes Mal. "Far Away In America" - der Song war so enttäuschend wie die gesamte WM in den USA. Bereits im Viertelfinale wurde Deutschland von Bulgarien nach Haus geschickt.

    Von Xavier Naidoo bis Bushido

    Mittlerweile haben sich die Zeiten geändert. Peter Alexander ist in Rente, und selbst die Nationalhymne geht nicht mehr allen Spielern so recht über die Lippen. Mittlerweile gibt es gefühlte 100 WM-Titel pro WM. Offizielle oder inoffizielle - egal, sie kommen aus allen Ecken. Ob Sportfreunde Stiller, Oliver Pocher, Die Atzen oder die neueste Spaßformation Uwulena. Jeder und alle dürfen ans Mikro. Der Markt boomt gewaltig.

    Der Kader der Nationalelf hat dagegen alle vier Jahre einen anderen Hit für sich auserwählt. Vor vier Jahren bei der WM in Deutschland war es der Titel "Dieser Weg wird kein leichter sein" von Xavier Naidoo. Damit hat man sich aufgepusht bis zum Halbfinale, ehe sich Italien mitten in diesen Weg stellte und den Weg beendete.

    Während Naidoo eher die leiseren Töne anschlug, macht es Bushido einen Takt härter. "Fackeln im Wind" scheppert nun durch die Kabine. Der Skandal-Rapper, der ab und zu in eine Schlägerei verwickelt ist und mit seinen anstößigen Texten kübelweise Kritik erntet, soll nun mit dumpfem Rap das Team ins Finale begleiten:

    Hey ho Deutschland, holt die Fahnen raus. Sie hängen vom Balkon am Gartenhaus, an 1000 Fenstern, an Autofenstern, der Kühlerhaube, auf dem Lenkrad Schwarz-Rot-Gold ...

    Man kommt ins Grübeln. Vielleicht war Peter Alexander doch nicht so schlecht.

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