Als sie vor ein paar Tagen ihr erstes Weltcup-Springen gewann, schwärmte Sophie Hinners von ihrem Pferd mit dem merkwürdigen Namen. «Ich bin so glücklich, dass ich ihn reiten darf», sagte die 26-Jährige nach dem Triumph von Verona über My Prins, der ein Wallach ist und trotzdem seit fünf Monaten den Vornamen Iron Dames trägt - also Eiserne Damen.
Iron Dames, das ist der Name eines Projektes, das seit April mit einem reinen Frauen-Team den Springsport aufmischt. Drei deutsche Springreiterinnen gehören zu der ungewöhnlichen Mannschaft, die gleich in ihrer ersten Saison die Teamwertung der Global Champions Tour gewann. Bei der weltweit am höchsten dotierten Springsport-Serie kassierten Hinners und Kolleginnen bei ihrer Premiere 2,274 Millionen Euro.
Eiserne Damen im Motor- und Pferdesport
«Ich glaube, als wir alle diese Saison begannen, hätte niemand erwartet, dass es so gut laufen würde», sagte Hinners. Bei der ersten Saison «hier oben an der Spitze der Gesamtwertung zu stehen, das macht uns wirklich stolz». Und eine weitere Prämien-Chance gibt es nun am kommenden Wochenende beim Playoff-Turnier in Riad. Dort gibt es für die Teams insgesamt 9,85 Millionen Euro zu verdienen.
Möglich macht das Iron-Dames-Projekt Deborah Mayer. Die Französin betreibt bereits seit einigen Jahren unter dem Namen der Eisernen Damen ein Motorsport-Team und sieht das Pferdesport-Engagement als «natürliche Erweiterung». Die Gemeinsamkeit sei für sie, «dass Männer und Frauen in einem immer noch von Männern dominierten Umfeld gleichberechtigt gegeneinander antreten».
Kauf von Startplätzen und Pferden
Tatsächlich sind die Frauen im Pferdesport bereits seit vielen Jahren erfolgreich. Vor allem in der Dressur und in der Vielseitigkeit dominierten sie zuletzt häufig. Im Springen gab es schon Weltranglisten-Erste wie Meredith Michaels-Beerbaum und Einzel-Weltmeisterinnen wie Simone Blum, doch Frauen sind in der Spitze deutlich in der Minderheit. Die Top 20 der Weltrangliste besteht derzeit ausschließlich aus Männern.
Das Engagement der französischen Gründerin hilft den sechs Eisernen Damen, indem sie ihnen Startplätze bei der Global Champions Tour sichert und zudem Pferde kauft - auch dafür wird ein Teil des Preisgeldes genutzt. So darf Janne Friederike Meyer-Zimmermann seit Kurzem das Olympia-Pferd Dubai reiten. Bei den Spielen in Paris wurde die Stute mit dem Franzosen Julien Epaillard im Sattel Vierte und heißt nun seit Mitte Oktober mit vollem Namen Iron Dames Dubai du Cedre.
«Es ist gut, dass sie investiert»
Hinners' neues Toppferd My Prins wurde von Iron Dames kurioserweise von der Firma gekauft, die ihr Freund Richard Vogel gemeinsam mit dem bisherigen Reiter David Will betreibt. Insgesamt 17 Pferde sind es inzwischen, die beim Weltverband FEI unter dem Namen des Projektes registriert sind. Neben Hinners und Meyer-Zimmermann profitiert davon auch Katrin Eckermann, die dritte deutsche Reiterin im Frauen-Team, das offiziell Cannes Stars powered by Iron Dames heißt.
Auch der Bundestrainer ist Nutznießer der Eisernen Damen. «Es ist gut, dass sie investiert», sagte Otto Becker über Team-Gründerin Mayer. «Es ist eine gute Idee und sehr erfolgreich. Die Reiterinnen wollen oben mitmischen, und die Besitzerin will es auch.» Für den deutschen Coach gibt es mit den zusätzlichen Toppferden für die deutschen Springreiterinnen mehr Optionen für die Nationalmannschaft: «Das sehe ich natürlich positiv.» Hinners hat bisher am meisten profitiert, kurz nach ihrem ersten Weltcup-Sieg wurde sie mit zwei Iron-Dames-Pferden in den A-Kader berufen.
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