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Regatta Vendée Globe: Geschenke per Videoschalte: Herrmanns anderes Weihnachtsfest

Regatta Vendée Globe

Geschenke per Videoschalte: Herrmanns anderes Weihnachtsfest

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    Weltumsegler Boris Herrmann feiert Weihnachten auf hoher See.
    Weltumsegler Boris Herrmann feiert Weihnachten auf hoher See. Foto: Boris Herrmann/VG2024/dpa

    Schneegestöber auf Kurs Kap Hoorn, dazu virtuell Geschenke auspacken in einer Videoschalte mit der Familie. Weltumsegler Boris Herrmann feiert in diesem Jahr eines der ungewöhnlicheren Weihnachtsfeste. An Heiligabend hofft er vor allem auf eine stabile Datenverbindung nach Hause, wenn er Ehefrau Birte und Tochter Marie-Louise beim Weihnachtstrubel vom anderen Ende der Welt aus zuschaut.

    Das Wetter lässt auf jeden Fall winterlichere Gedanken aufkommen als gerade in Deutschland. Schnee und Hagel sind in den vergangenen Tagen der Regatta Vendée Globe häufiger Begleiter des Hamburgers. «Das gibt mir das Weihnachtsgefühl», sagte Herrmann.

    Lilli in der Schneekugel

    Im Inneren seines Bootes hat er sich bei sechs Grad Luft- und vier Grad Wassertemperatur Sterne über die Koje geklebt – sein Himmelsreich in einem der unwirtlichsten Reviere der Welt. Darin wird zu Weihnachten sogar ein mitgebrachter Tannenbaum stehen. An seine kleine Hündin Lilli erinnert ihr Bild in einer Schneekugel, die Herrmann mit Begeisterung schüttelt.

    Bei seinem zweiten Solo um die Erde ist der 43-Jährige am Morgen vor Heiligabend auf Platz sieben vorgerückt. Dabei passierte er im Südpazifik mit Point Nemo den von jeglichem Land am weitesten entlegenen Ort der Welt.

    Gut 1500 Seemeilen Rückstand hat Boris Herrmann auf den französischen Frontmann Yoann Richomme angesammelt. Der liefert sich ein packendes Spitzenduell mit Landsmann Charlie Dalin. Bei riesigem Vorsprung bilden die beiden Dominatoren eine Liga für sich. Das dritte und letzte große Kap entlang des Kurses um die Welt könnten die Pacemaker in der über 6.840 Seemeilen weit verstreuten Flotte der nach vier Ausfällen verbliebenen 36 Boote schon Heiligabend erreichen.

    Kapstadt-Zug verpasst

    Boris Herrmann und die anderen Jäger können aktuell nicht in den Spitzenkampf eingreifen. Sie segeln in einem anderen Wetterfenster, hatten auch in den vergangenen Tagen leichtere Winde als die Führenden. Als Mitfavorit in die härteste Segelprüfung für Mensch und Material gestartet, hatte Herrmann schon in der Anfangsphase der Vendée Globe beim Wind- und Wolkenpoker im Atlantik erste Verluste wegzustecken. Die haben sich in der Folge multipliziert.

    Nach den eher kleinen Äquator-Verlusten hatte Herrmann den sogenannten Kapstadt-Zug verpasst. Mit einem Tiefdruckgebiet waren die vorderen Boote davongerauscht, während der Deutsche teilweise sogar in der Flaute dümpelte. Mit einem furiosen Ritt im Indischen Ozean und der zweitschnellsten Zeit vom Kap der Guten Hoffnung bis zum Kap Leeuwin brachte sich Herrmann mit seinem für starke Südmeer-Winde konstruierten Boot aber zurück in die Top Ten.

    Kenter-Schock

    Jetzt kämpft Deutschlands bekanntester Segler darum, die riesige Lücke nach vorne zu schließen. Die Gruppe auf den Plätzen vier bis zehn lag am Montagmorgen nur rund 250 Seemeilen auseinander, Herrmann mittendrin. Er sagte der dpa: «Vielleicht sind wir mit dem Pulk bei Kap Hoorn recht nah zusammen. Da kann es dann im Ranking nach vorne, aber auch nach hinten gehen. Die Kap-Hoorn-Passage könnte bis zum 28. Dezember klappen.» Zwei Tage zuvor hatte Herrmann mit einer Kenterung geschockt, sein Boot aber schnell wieder aufrichten und unbeschadet weitersegeln können.

    Bei seiner Vendée-Globe-Premiere vor vier Jahren war Boris Herrmann zu Heiligabend auf Platz vier vorgerückt. Nach fast 15.000 Seemeilen blieben ihm vor seiner siebten Kap-Hoorn-Passage noch knapp 10.000 Seemeilen für die Aufholjagd.

    Dabei ist auch Kopfhygiene gefragt. «Für mich gibt es neben dem Meilenstein Kap Hoorn viele weitere mentale Etappenziele, die ich mir setze», berichtete Herrmann. «Bis zu nächsten Ecke vom Eisgate, bis zur nächsten Zeitzone, dann im Atlantik bis zum Äquator, ins Warme und in die Passatwinde zu kommen.»

    Dick eingepackt nimmt Boris Herrmann Kurs auf Kap Hoorn.
    Dick eingepackt nimmt Boris Herrmann Kurs auf Kap Hoorn. Foto: Boris Herrmann/VG2024/dpa
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