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RB Leipzig: Neuer Sport-Geschäftsführer bei RB Leipzig: Von Max Eberl, Schweinen und Pferden

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Neuer Sport-Geschäftsführer bei RB Leipzig: Von Max Eberl, Schweinen und Pferden

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    Max Eberl arbeitete 20 Jahre lang in verschiedenen Positionen für Borussia Mönchengladbach. Titel waren ihm dabei keine vergönnt. Das könnte sich in Leipzig ändern. Dafür verzichtet er auf seine bisherigen hohen Sympathiewerte.
    Max Eberl arbeitete 20 Jahre lang in verschiedenen Positionen für Borussia Mönchengladbach. Titel waren ihm dabei keine vergönnt. Das könnte sich in Leipzig ändern. Dafür verzichtet er auf seine bisherigen hohen Sympathiewerte. Foto: Uwe Anspach, dpa

    Geht man nach Gordon Herbert , hat der Fußballspieler Max Eberl zur Gattung der Schweine gehört. Herbert hat die deutsche Basketballmannschaft gerade als Trainer zu EM-Bronze geführt. Er weiß, wie eine Mannschaft zusammengestellt sein muss, um erfolgreich zu sein. Es braucht "Pigs and Racehorses". Schweine und Rennpferde. Arbeiter und Freigeister. Eberl war kein Rennpferd.

    Er bestritt 232 Spiele als Profi. Null Tore. Eberl hatte schnell die Rolle als strebsamer Willenskicker angenommen – wohl auch, weil ihn in Hermann Gerland ein Mann förderte, der eher nicht auf sensible Zwischentöne setzte. Ganz oder gar nicht, Grätsche oder Grütze. Max Eberl war auch deswegen später in Mönchengladbach so beliebt, weil er einige Wesenszüge seines ehemaligen Münchner Trainers aktiv vorlebte.

    Auf Max Eberl konnten sich alle verständigen

    Da schien einer zu sein, der skeptisch auf den Glitzer (der nicht viel mehr als Staub ist) des Fußballgeschäfts blickte. Ein Manager, der schacherte wie all die anderen Manager, aber dabei immer menschelte. Auf Eberl konnten sich alle einigen. Auch die Fans der anderen Mannschaften hatten meist eine Grundsympathie für ihn. Ein Matthias Schweighöfer – nur mit Kanten. Oder eher Rundungen.

    Als Eberl im Januar 2022 seinen sofortigen Rücktritt bekannt gab und diesen damit begründete, ausgebrannt zu sein, war die Anteilnahme über Klubgrenzen hinaus groß. Wenn die Mühlen des Geschäfts selbst ein Mannsbild wie den in Bogen (Niederbayern) geborenen Eberl derartig zermahlen können, muss es schlimm um den Fußball stehen. Als Perversion dieses Geschäfts gilt vielen RB Leipzig. Jener Verein, der ja eigentlich gar kein Verein ist. Der sich sein Geld nicht selbst erwirtschaften muss. Der munter Spieler von seinem siamesischen Zwillingsklub aus Salzburg verpflichtet. Das alles monierte Eberl auch vor Jahren.

    Auch deshalb war die Aufregung so groß, als die sich anbahnende Partnerschaft zwischen Leipzig und Eberl publik wurde. Das einflussreiche "Fanprojekt Mönchengladbach" mutmaßte in einem offenen Brief, dass Eberls Abschied gen Leipzig schon bei seinem tränenreichen Auftritt im Januar festgestanden habe: "Wir glauben einfach nicht mehr, dass du uns gegenüber am Ende deiner Amtszeit bei Borussia aufrecht und ehrlich gegenübergetreten bist." Als die Leipziger am vergangenen Spieltag in Gladbach antraten, unterbrach Schiedsrichter Patrick Ittrich die Partie. Er drohte, die Partie abzubrechen, falls nicht ein beleidigendes Plakat abgehängt werden würde. Laut des Banners würden nur Söhne von Müttern, die sich ihren Lebensunterhalt mit Beischlaf verdienen, zu einem Verein wechseln, in dem ausschließlich Söhne arbeiten, deren Mütter …

    Max Eberl ist wieder gesund. Das ist erfreulich

    In Leipzig trifft Eberl wieder auf Marco Rose und somit auf jenen Trainer, der ihn in Mönchengladbach enttäuscht hatte, als er seine Ausstiegsklausel nutzte und nach Dortmund wechselte. Am 15. Dezember tritt er seinen Dienst in Leipzig als Geschäftsführer an. RB hatte lange um ihn gebuhlt. Eberl hatte lange abgelehnt. Nun aber sagte er zu. Rund 2,5 Millionen Euro müssen die Leipziger für ihn an Gladbach überweisen, wo der Vertrag bislang nur ruhte. "Ich fühle mich wieder bereit und voller Kraft", ließ sich Eberl in einer Pressemitteilung zitieren.

    Eberl ist erfreulicherweise gesundet. Er hat in den vergangenen Monaten seine Einstellung zum Geschäft möglicherweise geändert. Gladbach war nur selten eines der Rennpferde der Liga. Eher ein gutmütiger Hund. Und die Leipziger? Schwein? Pferd? Kommt darauf an, wen man fragt.

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