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Randbemerkung: Spitzensportler leben länger - oder auch nicht

Randbemerkung

Spitzensportler leben länger - oder auch nicht

Johannes Graf
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    Diego Maradona führte nicht immer das Leben eines asketischen Spitzensportlers.
    Diego Maradona führte nicht immer das Leben eines asketischen Spitzensportlers. Foto: Achim Scheidemann, dpa

    Rainhard Fendrich versuchte es einst mit einer sarkastischen Sichtweise. In seinem Lied "Es lebe der Sport" arbeitete sich der Alpen-Charmeur an der Sensationsgier der Fernsehzuschauer ab, besang geschwollene Gesichter beim Boxen, regungslos im Schnee liegende Skifahrer oder explodierende Boliden im Motorsport. Den Refrain kann jede und jeder mitsummen: "Es lebe der Sport. Er ist gesund und macht uns hort. Er gibt uns Kraft, er gibt uns Schwung. Er ist beliebt bei oid und jung." 

    Klar, körperliche Ertüchtigung, die über das Stemmen einer Kaffeetasse hinausgeht, kann nicht schaden. Knochen und Muskeln wollen bewegt werden, um den körperlichen Verfall hinauszuzögern. 

    Weitaus kritischer werden seit jeher jene betrachtet, die ihren Körper auf fendrichsche Weise an die Leistungsgrenze treiben, um damit ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Profisportler beteuern, sie hätten ihr Hobby zum Beruf gemacht - stimmt ja auch irgendwie -, hinter dem höher, schneller, weiter steckt jedoch harte Arbeit, die nicht an jedem Tag Freude bereitet. Mitunter ist der tägliche Kampf um Hundertstel eine Qual. Obendrein quittiert einem der Körper den Raubbau nach einer Karriere mit ausgeleierten Bändern, brüchigen Knochen oder labbrigen Sehnen.

    Spitzensport sorgt laut einer britischen Studie für ein längeres Leben

    Alles halb so schlimm, sagt ein Bericht des britischen Think Tanks für Langlebigkeit (ja, so etwas gibt es). Denn: Spitzensportler leben fünf Jahre länger als der Rest der Bevölkerung. Über alle Sportarten hinweg erhöht sich etwa die Lebenserwartung von Frauen um 22 Prozent. Allerhand Interessantes haben die Forscher herausgefunden. So sei die Lebenserwartung von Langstreckenläufern nur geringfügig höher als jene von Kurzstreckenläufern. 

    Basierend auf dieser wissenschaftlichen Erkenntnis werden manche Sportart und deren Protagonisten in ein ganz anderes Licht gerückt. Sich bei einem Boxkampf permanent, Abrissbirnen gleich, auf die Schädel zu donnern, sorgt nicht zwingend für Mus zwischen den Ohren. Wenn der Sprinter sich bis Oberkante Unterlippe mit Steroiden, Testosteron, Epo und anderen Beschleunigern vollpumpt, hat das keine weitreichenderen Folgen als eine Apfelschorle. Und der Werdegang von Jan Ullrich, Graciano Rocchigiani und Diego Maradona (Gott hab die letzten beiden selig) nach ihren Karrieren zeigt, dass exzessiver Drogen- und Alkoholkonsum nichts weniger als eine Form von Leistung sind. 

    Also, Studie hin oder her. Regelmäßig ein paar Bahnen schwimmen, eine Runde um den See radeln oder im Wald joggen in Kombination mit einem gesunden Lebenswandel garantieren bestimmt ein längeres Leben, als manchem Spitzensportler vergönnt ist. 

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