Sie interessieren sich für Tennis? Dann müssen Sie jetzt stark sein. Denn den weißen Sport ereilt gerade ein ähnliches Schicksal, wie den Fußball. Der Wandel macht vor niemand Halt. Weiß ist Tennis zum Beispiel schon längst nicht mehr. Einst vor allem von Reichen und Adeligen gespielt, trugen die (vorzugsweise) Sportler weiße Kleidung, auf denen die unschicklichen Schweißflecken nicht so gut zu sehen waren. Inzwischen geht es auf dem Court deutlich bunter zu, Klamotten dürfen fast überall ganz nach Belieben vollgeschwitzt werden. Selbst das altehrwürdige Turnier in Wimbledon hat unlängst mit der weißen Tradition gebrochen und erlaubt, dass zumindest bunte Unterwäsche getragen werden darf.
Wer die zugehörigen Sportlerinnen und Sportler aber auch sehen will, muss entweder selbst nach London reisen, oder aber ein Abo bei Prime Video abschließen. Dahinter steht der Internet-Handelsriese Amazon, der sich nun die Medienrechte für das bedeutsamste Tennisturnier der Welt gesichert hat. Bisher hatte der Pay-TV-Sender Sky das Rasen-Spektakel übertragen, muss sich nun aber mit kleineren Turnieren begnügen.
Tennis, Fußball: Vielseitige Sportfans müssen für mehrere Streamingdienste bezahlen
Damit aber nicht genug. Zuletzt hatte sich der Online-Sender Sportdeutschland-TV etwas überraschend die Rechte für die US Open gesichert. Wer dort zusehen will, muss ebenfalls zahlen. Die Rechte für die French Open und die Australian Open wiederum liegen hierzulande beim US-Unternehmen Discovery, das die beiden Grand-Slam-Turniere unter anderem über seinen Spartensender Eurosport ausstrahlt.
Wessen Herz neben Tennis auch noch für hochklassigen Fußball schlägt, der kommt um zwei, drei weitere Abos nicht herum. Kein Wunder, dass da der ein oder andere den Überblick verliert. Ob das alles im Sinne des Sports ist, sei dahin gestellt. Klar ist nur, dass es um jede Menge Geld geht. Sportrechte zu vermarkten ist ein lukratives Geschäft für alle Beteiligten, mal abgesehen von den Konsumenten. In England erwirtschaftet die Premier League mit einem neuen TV-Vertrag für die Jahre 2025 bis 2029 knapp acht Milliarden Euro. In der Bundesliga sind es derzeit vergleichsweise bescheidene 1,1 Milliarden pro Jahr. Doch keine Sorge, auch die Bundesligaklubs müssen künftig nicht am Hungertuch nagen. Der Weg für einen Investor wurde gerade erst geebnet. Zudem werden im kommenden Jahr die Fernsehrechte neu ausgeschrieben. Vielleicht bietet Amazon dann auch mit. Rasensport scheint den Amerikanern ja zu liegen.