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Randbemerkung: Abstiegskampf in der Bundesliga folgt einer speziellen Logik

Randbemerkung

Abstiegskampf in der Bundesliga folgt einer speziellen Logik

Johannes Graf
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    In Stuttgart gefeuert, in Hoffenheim gefeiert: Trainer Pellegrino Matarazzo.
    In Stuttgart gefeuert, in Hoffenheim gefeiert: Trainer Pellegrino Matarazzo. Foto: Uwe Anspach, dpa

    Manchmal sollte man sich gar nicht erst die Mühe machen, Dinge logisch erklären zu wollen. Wie der Strom aus der Steckdose ins Smartphone fließt oder wie ein tonnenschweres Flugzeug Menschen trotz Schwerkraft in die Luft schweben lässt, das mag sich herleiten lassen. Naturgesetze, Physik - alles schon mal in der Schule gelernt oder mit der Vergesslichkeit des Alters gegoogelt. Mitunter ereignen sich jedoch Dinge, die rationales Denken und die Wissenschaft aushebeln. Just dann, wenn es menschelt. Dann fällt das Marmeladenbrot auf die weiße Hose oder der Fuß tapst in die Hinterlassenschaften eines Köters. 

    Womit der Bogen zum Fußball gespannt wäre, denn Weltmeister Andreas Brehme beschrieb einst die missliche Lage in Kaiserslautern so: "Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß." Ähnlich dürften derzeit einige Akteure in der Fußball-Bundesliga denken, sie übertreffen sich in ihren Verrücktheiten, haben erst kein Glück und dann auch noch Pech. Eherne Fußballgesetze werden in diesem Abstiegskampf über den Haufen geworfen, Spiele dauern keine 90 Minuten mehr, sondern 112. Dann spielt man halt mal so lange, bis es noch einen Elfmeter gibt. Wo ist das Problem? Dass der Schalker zuerst am Trikot des Mainzers gezogen hat, danach umgekehrte Rollen zum Strafstoß führten - wer mag sich da aufregen. Es gibt doch den Videoschiedsrichter. Hat doch jeder gesehen, dass das (k)ein Foul war. 

    Zum Glück handeln die Macher der Bundesligisten mit Weitsicht

    Frankfurts Trainer Glasner ein dünnes Nervenkostüm zu unterstellen, ist natürlich auch vollkommen daneben. Als er den zweiten Ball aufs Spielfeld beförderte, wollte er nichts weniger als das Spiel beschleunigen. Mit zwei Bällen können die Teams ihren Ballbesitz steigern und mehr Tore schießen. Und mal ganz ehrlich: Warum stellen Journalisten denn bitte kritische Fragen? Die Profis leisten Unmenschliches auf dem Rasen, bitte mehr Ehrfurcht vor deren gesellschaftspolitischem Auftrag. Was erlaubt sich der Schmierfink, der selbst nicht mal einen Pezziball mit dem Fuß treffen würde? 

    Glücklicherweise handeln die Macher der Bundesligisten fehlerfrei und mit Weitsicht in ihren Planungen. Die Trainer Matarazzo und Reis wurden in Stuttgart und Bochum entlassen, damit sie mit Hoffenheim und Schalke den Klassenerhalt schaffen können. Der FCA hat Stürmer Niederlechner nur deshalb zu Hertha BSC transferiert, damit dieser im Abstiegskampf Schützenhilfe leisten kann. Letztlich klingt dann doch alles irgendwie logisch. 

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