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Radsport: Die WM als Bühne: Wie ein Neusässer Radprofi seine Chance nutzen will

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Die WM als Bühne: Wie ein Neusässer Radprofi seine Chance nutzen will

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    Bis vor wenigen Tagen hat sich Georg Zimmermann noch rund um Neusäß auf die Straßen-WM vorbereitet.
    Bis vor wenigen Tagen hat sich Georg Zimmermann noch rund um Neusäß auf die Straßen-WM vorbereitet. Foto: Marcus Merk

    Schon als Georg Zimmermann die Streckenführung des Straßenrennens bei der Rad-Weltmeisterschaft im italienischen Imola am Computer studierte, war ihm klar: Der Rundkurs über 28,8 Kilometer, den er zusammen mit seinen acht Kollegen der deutschen Nationalmannschaft am Sonntag neunmal absolvieren muss, hat es in sich.

    Als der 23-jährige Profi-Radrennfahrer aus Hainhofen bei Neusäß (Landkreis Augsburg) dann am Donnerstag erstmals Teile der Strecke in der hügeligen Emilia Romagna besichtigte, stieg sein Respekt vor den insgesamt 259,2 Kilometern noch mehr: "So anspruchsvoll hätte ich sie nicht erwartet. Wir müssen über 4700 Höhenmeter zurücklegen", sagt Zimmermann. "Dazu kommt, dass die Strecke sehr viele Kurven hat, man fast nur auf engen Nebenstraßen fährt, die nur bergauf, bergab gehen." Man könne nur auf der Autorennstrecke etwas Durchschnaufen, da sei etwas Platz.

    Wegen der Tour de France gab es viele Absagen

    Es kommt also einiges zu auf den Jungprofi, der seine erste WM fährt. Ins deutsche Aufgebot ist er wohl nur gerutscht, weil sich coronabedingt die Radsport-Termine nun in diesen Wochen ballen. So endete erst vor wenigen Tagen die Tour de France. Und so hat sich der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) einige Absagen eingehandelt. In Emanuel Buchmann, Lennard Kämna, Nils Politt und Tony Martin fehlen gleich vier Medaillenkandidaten.

    "Es war eine Nominierung, die auf der Kippe stand. Es gibt sicher ein, zwei Leute, die bessere Ergebnisse als ich hatten, die aus verschiedenen Gründen nicht dabei sind", sagt Zimmermann. Nur als Lückenbüßer will er sich in seinem ersten Profijahr aber nicht sehen. Schließlich hat er als Amateur schon öfter das deutsche Trikot getragen.

    Doch Zimmermann weiß, dass für ihn am Sonntag nur eine Nebenrolle im Team eingeplant ist. Er wird als Helfer dafür sorgen, dass die Spitzenfahrer wie Schachmann oder vielleicht auch John Degenkolb am Ende des Rennens vielleicht eine Chance auf eine Medaille haben. "Ich werde mich immer wieder zurückfallen lassen, um sie mit Trinkflaschen und Energieriegel zu versorgen." "Man hat nur zwei Flaschenhalter und drei Trikot-Taschen. Zwei Flaschen sind auf 250 Kilometern zu wenig und auch in die Taschen passt für sieben Stunden Rennen zu wenig Essen." Zimmermann ist aber nicht nur der Lieferant für das "Essen auf Rädern". Er muss mit seinen Kollegen dafür sorgen, dass die Spitzenleute immer im vorderen Teil des Feldes fahren: "Das ist bei so einem kurvigen Kurs wichtig, um nicht immer wieder aufholen zu müssen. Wir müssen einen Pulk um die Teamleader bilden, damit sie im Windschatten fahren können. Das spart Kräfte."

    Wie es mit Georg Zimmermann weitergeht, entscheiden die nächsten Wochen

    Zimmermann ist solche Zuarbeiterdienste aus seinem ersten Profi-jahr beim polnischen Profi-Rennstall CCC gewöhnt. Zuletzt war er bei der Rundfahrt Tirreno-Adriatico im Einsatz. Schon eine gewisse Wertschätzung. Doch die Corona-Pandemie traf ihn ganz besonders: "Viel schlechter hätte es mit den ganzen Einschränkungen eigentlich nicht laufen können, zumal mein Team noch in finanzielle Nöte geraten ist." Wie es in der kommenden Saison weitergehen wird, weiß er noch nicht. "Die nächsten zwei, drei Wochen werden entscheidend sein", sagt Zimmermann. Eine gute Platzierung bei der WM wäre sicher förderlich in seinem Bewerbungsschreiben. "Zuerst kommt die Mannschaft. Aber vielleicht kann ich ja dann auch noch ein gutes Ergebnis abstauben. Ein Platz unter den ersten 50 wäre super."

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