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Pro und Contra: Die Frage der Woche: Soll er doch gehen, der Lewandowski?

Pro und Contra

Die Frage der Woche: Soll er doch gehen, der Lewandowski?

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    Will den FC Bayern verlassen: Robert Lewandowski.
    Will den FC Bayern verlassen: Robert Lewandowski. Foto: Swen Pförtner, dpa

    Pro: Die tägliche Seifenoper sollte ein Ende haben

    Viele Menschen lieben tägliche Seifenopern. Und ebenfalls viele Menschen lieben Fußball. Insofern bietet das Wechseltheater um Robert Lewandowski und den FC Bayern beste Unterhaltung für ein großes Schnittmengenpublikum. Sogar Lewandowskis (bisheriger) Mitspieler Thomas Müller sieht das mit Humor: Ihn „stört es nicht, wenn das Süppchen weiterkocht“, sagte der Nationalspieler kürzlich dazu. Und dennoch sollte dem FC Bayern daran gelegen sein, die Daily Soap um Lewa und den FCB schnell ins ewige Serien-Aus zu befördern. Denn mit jeder neuen Eskalationsstufe, die Lewandowski und sein Berater zünden (zuletzt sei sogar etwas in ihm „erloschen“, gab der Stürmer zu Protokoll), wird nicht nur neues Porzellan zwischen Verein und Spieler zerschlagen – auch die Vorstellung, dass der Pole nochmals im Bayern-Trikot zu sehen sein wird, gerät immer unrealistischer. Und dann könnte der FC Bayern den Kicker auch gleich verkaufen und noch recht passables Geld für einen bald 34 Jahre alten Fußball-Profi einstreichen.

    Woher der mit 1,3 Milliarden Euro verschuldete FC Barcelona die kolportierten 35 Millionen Euro hat, ist wiederum eine Frage, mit der sich die Bayern nicht herumschlagen müssten. Ebenso wenig wie mit dem gesamten Thema Lewandowski. Klar hat der Stürmer einen Vertrag, der ihn noch ein Jahr an den Verein bindet, klar wäre ein wechselwilliger Profi, der seinen Willen bekommt, eine Schmach für den stolzen FC Bayern. Aber unterm Strich könnte der deutsche Vorzeigeklub von einem schnellen Abgang seines einstigen Tor-Darlings profitieren: Nämlich dann, wenn mit dem Geld aus Barcelona ein neuer, jüngerer Angreifer verpflichtet wird, der richtig Lust auf den Klub hat. Und keine tägliche Seifenoper aufführt.

    (Florian Eisele)

    Contra: Nicht jeder Wunsch muss in Erfüllung gehen

    Profifußballer sind es nicht gewohnt, dass ihnen Grenzen gesetzt werden. Alles scheint für sie erreichbar. Sie führen ein privilegiertes Leben. Vieles wird ihnen im Alltag abgenommen, um vieles müssen sie sich erst gar nicht kümmern. Umso erstaunter scheint der ein oder andere zu sein, wenn sich eben doch nicht alle Wünsche erfüllen. Robert Lewandowski hat recht klar gesagt, dass er den FC Bayern München in diesem Sommer verlassen möchte. Dumm nur, dass sein Vertrag das ohne Einwilligung des Vereins nicht zulässt. Eine weitere Saison ist der polnische Stürmer noch an die Münchner gebunden. Und die scheinen nicht bereit, ihn vorzeitig nach Barcelona ziehen zu lassen. Zumindest haben die sportlich Verantwortlichen um Oliver Kahn das bislang so geäußert. Nun kann es ein Fehler sein, einen Spieler zwanghaft zu binden.

    Die Münchner würden keine Ablösesumme kassieren, sollte Lewandowski erst in einem Jahr nach seinem Vertragsende den Verein verlassen. Zudem müssten sie weiterhin das üppige Gehalt für einen Spieler zahlen, der womöglich keine allzu große Lust mehr verspürt, seine bislang makellosen Leistungen bedingungslos fortzuführen. Selbst einem tadellosen Profisportler wie Lewandowski könnte es an Ehrgeiz mangeln, wenn er zwanghaft bleiben muss. Andererseits wäre es ein starkes Zeichen, das die Münchner aussenden würden.

    Sie würden sich nicht einem Spieler und dessen Beraterstab beugen. Robert Lewandowski hatte den öffentlichen Weg gewählt, um seinen Wechselwunsch voranzutreiben. Das ist legitim, zeugt aber nicht von gutem Stil. Zumal er den Münchner Bossen vorwarf, es an Loyalität und Respekt mangeln zu lassen. Vielleicht sollte er sich die Frage stellen, ob nicht genau das eher bei ihm der Fall ist.

    (Marco Scheinhof)

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