Die Ära Joachim Löw ist mit einer Niederlage gegen England zu Ende gegangen: Deutschland musste sich im Wembley-Stadion mit 0:2 geschlagen geben und ist damit raus aus der Fußball-EM 2021.
Hier lesen Sie deutsche und internationale Pressestimmen zum EM-Aus der deutschen Nationalmannschaft. Die Presse kritisiert dabei vor allem Löw, der seinen Rücktritt verpasst und den Neuanfang für die DFB-Elf verschleppt habe.
Deutsche Pressestimmen zum Spiel England - Deutschland: "Trauriges Ende für Joachim Löw"
"Die Ära von Joachim Löw (61) endet mit seiner vielleicht bittersten Pleite. Deutschland verliert das EM-Achtelfinale im Londoner Wembley-Stadion gegen Erzrivale England 0:2. Der Traum vom Finale in London platzt. Der deutsche Mythos, dass wir in „unserem“ Stadion seit 1966 unbesiegt sind, ist dahin. Den Titel-Abschied von Jogi wird es nicht geben." Bild
"Dieses Team hat Spieler von hohem Niveau, viele sind Leistungsträger in internationalen Topklubs. Aber als Elf hat die Nationalmannschaft schon lange nicht mehr funktioniert, und das muss sich auch der Bundestrainer ankreiden lassen." Spiegel
"Vieles wird sich nun ändern bei der Nationalmannschaft. Muss sich ändern. Nach zwei frühen Ausscheiden bei großen Turnieren in Folge ist deutlich geworden: Deutschland ist weltweit nur noch in der zweiten Reihe, gehört derzeit nicht zur Elite." Welt
"Joachim Löw erlebt ein trauriges Ende als Bundestrainer. Dafür ist er selbst verantwortlich. Er hinterlässt eine Nationalmannschaft voller Baustellen." Merkur
"Raus ohne Applaus. Vier Spiele hatte die deutsche Elf, viermal geriet sie in Rückstand, nur einmal spielte sie wirklich gut, beim 4:1 gegen Portugal. Eine Entwicklung, spielerisch oder atmosphärisch, war bei der so viel beschworenen Turniermannschaft nicht zu erkennen." Zeit
"Der verdienstvolle Bundestrainer Joachim Löw muss mit dem Urteil leben, den Zeitpunkt zum Aufhören verpasst zu haben."Süddeutsche Zeitung
"Gemessen an der Qualität der Einzelspieler (bei denen Deutschland neben Frankreich faktisch das beste Team der EM stellte) gestaltete sich das mannschaftliche Endprodukt unbefriedigend. Und Löw - es muss erlaubt sein, so streng zu urteilen - scheiterte in drei Jahren an seinem eigenen Aufgabenkatalog." Focus
"In seinen 15 Jahren als Bundestrainer hat Joachim Löw den Deutschen das schöne Spiel beigebracht. Das ist sein Vermächtnis. Am Ende seiner Amtszeit jedoch fehlten ihm die Ideen für einen Neuanfang. Löw geht als Mangelverwalter." Stern
"Es wird eine Weile dauern, bis die negativen Eindrücke der letzten Bundestrainer-Jahre Löws verblassen und sein tatsächlicher Wert für den deutschen Fußball wieder so hell erstrahlen kann, wie er es verdient." Badische Zeitung
"Für Joachim Löw endet damit eine beispiellose Ära, die ihren Höhepunkt mit dem Weltmeister-Titel 2014 hatte - und ihren Tiefpunkt mit dem Vorrunden-Aus bei der WM 2018 in Russland; dem Zeitpunkt, an dem der Badener spätestens hätte zurücktreten müssen. Der Makel, den Absprung verpasst zu haben, haftet dem 61-Jährigen an. Viel ärgerlicher: Der "Neuaufbau" wurde über Jahre verschleppt." Schwarzwälder Bote
"Die letzten Jahre inklusive dieser EM verliefen enttäuschend, sein Umbruch scheiterte. Nun ist es gut, dass es vorbei ist. Auch wenn man Löw ein anderes Ende gewünscht hätte." Sportbuzzer
"So bleibt in der Rückschau auf dieses Turnier eine Art Potpourri dieses Trainers, der mit seiner Mannschaft zu besten Zeiten mit Offensivfußball wie gegen Portugal eine ganze Nation begeistern konnte, aber sich in der Summe mit seinem übertriebenen Respekt vor angeblich überlegenen Gegnern zu oft selbst im Weg stand – und damit noch größeren Erfolgen." Eurosport
Und wir schreiben in unserem Kommentar zum EM-Aus: "Die deutsche Nationalmannschaft scheitert gegen England vor allem an ihrer eigenen Strukturlosigkeit. Sie war gegen England keinesfalls die hoffnungslos unterlegene Elf, aber es fehlte ihr an Automatismen und Mut. Für beides ist der Trainer zu einem großen Teil verantwortlich. Daher ist es richtig, dass die Zeit von Joachim Löw als Bundestrainer nun vorbei ist."
Internationale Pressestimmen zum EM-Aus von Deutschland: "Die Todesgruppe ist tot"
England
"England verbannt einige alte Gespenster, bezwingt Deutschland verdient." Times
"Der Sieg für England hatte das perfekte Timing für eine Nation, die 16 Monate unter der Corona-Krise gelitten hat. Für eine Nation, die Hoffnung, Freude und einen guten Grund dafür gebraucht hat, alle Beschränkungen zu vergessen und zu feiern." Mirror
"Nein, ihr träumt nicht. Kommt er jetzt nach Hause? Der royale Glücksbringer Prinz George sieht, wie England Deutschland 2:0 schlägt." Daily Mail
"In einem rockenden Wembley zeigte Gareth Southgates Team ein unenglisches Gespür für Verstand, als sie die Deutschen zu Tode langweilen auf ihrem Weg zum vierten Spiel in Serie ohne Gegentor." Sun
Italien
"Sterling und Kane bringen Southgate ins Viertelfinale nach Rom. Die Engländer gewinnen eine schöne und ausgeglichene Partie. Die Mannschaft von Löw ist zu ungenau im Angriff und wird von Müller ans Messer geliefert. Sterling und Kane schreiben Geschichte im Wembley." Corriere dello Sport
"Deutschland muss sich Sterling und Kane beugen: England im Viertelfinale! Deutschland fährt nach Hause und geht in den Urlaub. Das Aus im Achtelfinale beendet auch die Ära von Joachim Löw. Aus der Todesgruppe schafft es keiner ins Viertelfinale." La Gazzetta dello Sport
Spanien
"Wembley tobt. Löw verabschiedet sich auf die denkbar schlechteste Weise." AS
"Grealishs Zauber beendet Englands Trauma gegen Deutschland." Marca
Österreich
"Three Lions verjagen Deutschland aus der EM!" Krone
Frankreich
"Die Todesgruppe ist... tot. Es hat kein Wunder gegeben im Fußballtempel. Zeit für die Hansi-Flick-Ära." L'Équipe