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Porträt: Wenn sich Neymar über das Spiel erhebt

Porträt

Wenn sich Neymar über das Spiel erhebt

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    Neymar soll Paris St. Germain endlich zum Triumph in der Champions League führen.
    Neymar soll Paris St. Germain endlich zum Triumph in der Champions League führen. Foto: Christophe Ena/AP, dpa

    Zauberhaft ist es ja schon, was dieser 31-Jährige auf dem Rasen zu leisten imstande ist. Wobei es – und das unterscheidet den Könner vom Genie – in seinen besten Phasen ja nie nach Leistung ausschaut. Sondern nach extrovertierter Freude am Spiel. Keiner führt den Ball derart geschmeidig wie Neymar, der viel häufiger seiner Intuition vertraut als den taktischen Vorgaben des Trainers. Eine Freigeistigkeit, die sich nur herausnehmen kann, wer zu Außergewöhnlichem fähig ist.

    Wenig Sympathien hat ihm in Zentraleuropa seine Unterstützung für Jair Bolsonaro eingebracht

    Am Dienstag hoffen die Fans von Paris St. Germain wieder auf einen jener Tage, an denen sich Neymar über das Spiel erhebt. Der FC Bayern gastiert im Achtelfinale der Champions League (21 Uhr, live auf Amazon Prime) in der französischen Hauptstadt und die Hoffnungen der Fans sind mit Neymar verknüpft. Wieder einmal. Mit dem Wechsel des Brasilianers 2017 für 222 Millionen Euro vom FC Barcelona nach Paris ging das Versprechen einher, die Champions League zu gewinnen. Neymar löste es bislang nicht ein. Weil seine Mannschaft der französischen Liga entwachsen ist und ihr die nötige Wettkampfhärte auf dem höchsten Niveau fehlt. Weil Neymar sich zu äußerst ungünstigen Zeitpunkten verletzt hat.

    Nun aber ist er fit. Anders als seine Partner Kylian Mbappé und Lionel Messi, deren Einsatz noch nicht gewiss ist. Ein herausragender Neymar allein allerdings kann reichen, um auch geschulte Abwehrbeine ins Schleudern zu bringen. Problematisch allerdings, dass sich der Offensivmann ab und an in Kämpfen mit seinem Ego aufreibt. Wenn er die Gegner der Lächerlichkeit preisgeben will und darüber das eigentliche Spielziel aus den Augen verliert. Wenn er ausgestreckte Beine nicht als Slalomstangen nutzt, sondern als Absprungschanze für eine seiner Showrollen. 

    Wenig Sympathien hat ihm zumindest in Zentraleuropa seine Unterstützung für den brasilianischen Rechtspopulisten Jair Bolsonaro eingebracht. Dazu noch Gerichtsverfahren wegen des arg kreativen Umgangs in Steuerangelegenheiten. Das eint ihn mit Messi und Ronaldo. Deren Party-Fähigkeiten aber nicht so gut dokumentiert sind wie die Neymars. Am 5. Februar hatte er Geburtstag. Kurz danach reichte der Bürgermeister des Pariser Vororts Bougival Klage wegen "wiederholter Störung der öffentlichen Ordnung" bei der Staatsanwaltschaft ein. 

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