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Porträt: Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz: Im Namen der Dose

Porträt

Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz: Im Namen der Dose

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    Dietrich Mateschitz ist der Mitbesitzer von Red Bull.
    Dietrich Mateschitz ist der Mitbesitzer von Red Bull. Foto: Jan Woitas, dpa

    Dietrich Mateschitz wird sehr bald eine Wette gegen seinen Freund Uli Hoeneß verlieren. Vor drei Jahren tippte der 77-Jährige mit dem Bayern-Patron, dass bis Sommer diesen Jahres RB Leipzig mindestens einmal Meister in der Bundesliga werden würde. Das scheint ausgeschlossen: Der FC Bayern steuert auf seinen zehnten Ligatitel in Folge zu, während Leipzig 18 Punkte Rückstand auf den Rekordchampion hat. Die Wette war von Anfang an ambitioniert – sie zeigt aber, welche Grenzen Red-Bull-Mitgründer Mateschitz für sich und seine Mitarbeiter setzt: eigentlich keine.

    So, wie es sich für jemanden gehört, dessen Vermögen von 15,4 Milliarden Euro (laut Bloomberg) ihn zu einem der reichsten Männer der Welt macht. Am Mittwoch findet das nächste sportliche Kräftemessen von Mateschitz und Hoeneß statt: In der Champions League trifft ein anderer der Mateschitz-Klubs auf den FC Bayern. Red Bull Salzburg, das in der Königsklasse unter dem Namen FC Salzburg antreten muss, empfängt die Münchner im Achtelfinale (Mittwoch, 21 Uhr, DAZN).

    Mateschitz macht aus Tradition Kommerz – und Erfolg

    Rein sportlich wäre alles andere als ein Weiterkommen der Deutschen eine dicke Überraschung. Doch eigentlich geht es für Mateschitz, der seine Liebe zum Fußball erst spät entdeckt, hat, ohnehin nicht darum. Die Übernahme von Austria Salzburg 2005 durch den Red-Bull-Konzern dürfte wenig romantische Gründe gehabt haben. Aus dem violett-weißen Traditionsverein Austria wurde der rot-weiße FC Red Bull Salzburg. Das Vereinslogo wurde ersetzt, die Statuten des Klubs entsprechend geändert.

    Die Salzburger waren das erste, aber nicht das letzten Team, das Teil des globalen Werbekonzeptes des Brauseherstellers wurde. Gemäß der Firmendevise, dass fast 40 Prozent der Ausgaben auf den Bereich Marketing entfallen sollen, folgten Fußballclubs aus New York, Brasilien oder eben Leipzig. In der Formel 1, dem Extremsport oder dem Eishockey ist der Brausehersteller, den Mateschitz 1984 mit der thailändischen Unternehmerfamilie Yoovidhya gründete, längst ein entscheidender Faktor. In München bauen der FC Bayern und Red Bull eine gemeinsame Heimat für die FCB-Basketballer und die Brause-gesponserten Eishockeyspieler.

    Mateschitz hat mit Servus TV zudem einen Medienkonzern faktisch in seinem Besitz – und liefert dort immer wieder Beispiele dafür, was passiert, wenn etwas nicht nach seinem Willen läuft. Als die Belegschaft des Senders 2016 einen Betriebsrat gründen wollte, drohte Mateschitz damit, Servus TVaufzulösen. Wegen Aussagen zur Flüchtlingspolitik wurde ihm Rechtspopulismus vorgeworfen. Gesellschaftliche Anerkennung erhält er hingegen für Stiftungen wie "Wings for Life", die es sich zum Ziel gesetzt hat, Querschnittlähmung heilbar zu machen.

    Alles eben nicht so einfach – im Gegensatz zum wohl glasklaren Ausgang der Wette mit Hoeneß. Den Wetteinsatz dürfte Mateschitz verschmerzen. Es geht um ein Bier. Ohne Brausezusatz.

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