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Porträt: Peter Stöger - der neue Jürgen Klopp?

Porträt

Peter Stöger - der neue Jürgen Klopp?

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    Hat Peter Stöger das Zeug, durch Erfolge bei Borussia Dortmund der neue Jürgen Klopp zu werden? Im DFB-Pokalspiel gegen den FC Bayern München könnte er die Weichen dafür Stellen.
    Hat Peter Stöger das Zeug, durch Erfolge bei Borussia Dortmund der neue Jürgen Klopp zu werden? Im DFB-Pokalspiel gegen den FC Bayern München könnte er die Weichen dafür Stellen. Foto: Thomas Frey, dpa

    In Spanien wäre Derartiges nicht möglich gewesen. In der laufenden Saison einen Trainer zu verpflichten, der kurz zuvor noch bei einem Ligakonkurrenten unter Vertrag stand. Regel 162 des spanischen Fußball-Verbands verbietet, dass ein Trainer nach Vertragsauflösung in der selben Spielzeit für einen anderen Klub arbeiten darf. In Deutschland indes verhält es sich anders.

    Blitzartig, innerhalb von nur zehn Tagen, hat Peter Stöger seinen Arbeitsplatz in der Bundesliga gewechselt. Nun leitet der 51-jährige Österreicher nicht mehr die Fußballprofis des 1. FC Köln an, sondern die von Borussia Dortmund. Statt einer rot-weißen trägt er jetzt eine schwarz-gelbe Kappe, so einfach ist das.

    Was in Politik und Wirtschaft schwer vorstellbar wäre – ein leitender Angestellter, der Betriebsgeheimnisse ohne Karenzzeit zu einem direkten Marktkonkurrenten mitnimmt –, sorgt in der Bundesliga nicht einmal für einen moralischen Aufschrei. Lieber stellt sich die Branche die Frage: Kann der das? Warum sollte einer, der mit Köln abgeschlagen Letzter war, plötzlich einen Champions-League-Anwärter zurück in die Erfolgsspur bringen?

    Stöger hat wohl das Zeug dazu, länger als bis zum Saisonende als BVB-Trainer zu arbeiten. Einer ersten Reifeprüfung kommt das DFB-Pokal-Achtelfinale beim FC Bayern gleich. Stögers Auftreten erinnert an das eines Jürgen Klopp zu dessen Anfangszeit in Dortmund: hemdsärmelig, uneitel, nahbar, ohne Allüren. Zudem anpassungsfähig.

    Die Kölner schätzten den trockenen Humor von Peter Stöger

    Am Rosenmontag stürzte er sich regelmäßig kostümiert ins Getümmel. "Klar kann es sein, dass du vorher verlierst und die Leute die Kamelle auf den Wagen zurückwerfen", kommentierte er. Für seinen trockenen Humor wurde der ehemalige Kolumnist der österreichischen Tageszeitung Kurier in der Medienstadt Köln geschätzt. Dort bildete Stöger mit seiner Bescheidenheit über viereinhalb Jahre einen Gegenpol zur Aufgeregtheit, die jahrelang den FC umgab – und jetzt wieder ein Stück weit umgibt.

    Der gebürtige Wiener ließ Kontinuität auf dem Trainerposten einkehren und befriedigte die Sehnsucht nach einer Europapokalteilnahme. Seine Beliebtheit lässt sich dadurch erahnen, dass in der Sieglosserie der Sportdirektor vor ihm gehen musste.

    Stöger gelang der Durchbruch als Trainer mit Austria Wien

    In seiner Anfangszeit als Trainer deutete wenig auf eine spätere Anstellung bei einem Spitzenklub wie dem BVB hin. Der ehemalige Nationalspieler tingelte in der Alpenrepublik von einem Verein zum nächsten, ehe er mit Austria Wien 2013 erstmals als Coach den Meistertitel gewann. Anschließend wechselte er gegen eine Ablöse nach Köln.

    Heute wie damals besaß Stöger nicht nur eine Meinung, er äußerte sie auch: "Wir reden nur über Moral, wenn gute Leute sich trotz bestehenden Vertrags verbessern wollen. Wir reden nicht über Moral, wenn Trainer trotz Vertrags gefeuert werden." Seit über 20 Jahren ist der gelernte Einzelhandelskaufmann mit Ulrike Kriegler liiert, einem österreichischen TV- und Showstar. Über ihr Kennenlernen sagte sie einmal: "Ich dachte: Wow, endlich ein Spieler, der vernünftig reden kann."

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