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Porträt: Kylian Mbappé: Der Goldjunge aus den Banlieues

Porträt

Kylian Mbappé: Der Goldjunge aus den Banlieues

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    In welchem Trikot PSG-Stürmer Kylian Mbappe wohl in der kommenden Saison jubeln wird?
    In welchem Trikot PSG-Stürmer Kylian Mbappe wohl in der kommenden Saison jubeln wird? Foto: Francois Mori, dpa

    In der grauen Tristesse der Pariser Vorstadt ist der Fußball so etwas wie eine Verheißung. Ein Rettungsseil im Sog der Perspektivlosigkeit, wenn man so will. Wer sich auf den rauen Betonplätzen und in heruntergekommenen Turnhallen gegen Tausende andere Träume behauptet, der kann es weit bringen. Der kann den Sprung schaffen in die schillernde Welt des Profitums. Nach Paris, Mailand, Madrid.

    Jeder Verein Europas, der etwas auf sich hält, sendet seine Scouts in die Banlieues, wie die Vorstädte in Frankreich genannt werden. So beginnt auch die märchenhafte Karriere des Kylian Mbappé.

    Der junge Mbappé hat alles, was es für eine große Karriere braucht

    Auf Youtube existieren Aufnahmen des damals Zehnjährigen, wie er seine Gegner auf dem Fußballplatz derart schwindelig spielt, dass sie einem leidtun können. Schnelligkeit, Spielintelligenz und die nötige Portion Dickköpfigkeit: Der Junge, das sah man früh, hat alles, was es für eine große Karriere braucht.

    Mbappés Weg schien früh vorgezeichnet, eine Erzählung des klischee- und kometenhaften Aufstiegs. Und doch wuchs der Sohn eines Kameruners und einer Algerierin nicht nur mit dem Fußball auf. Die französische Zeitung Libération berichtete unlängst, Mbappé habe in seiner frühen Jugend zwei Jahre lang Querflöte am Konservatorium von Bondy, seiner Geburtsstadt, gespielt. Auch schleppten ihn seine Eltern in Bibliotheken und Museen. Der Ball war essenziell, Kultur und ein gesittetes Auftreten waren es auch.

    Mit Paris kam für Mbappé das große Geld

    Vom AS Bondy wechselt Mbappé zum AS Monaco, wo er in der Saison 2016/17 französischer Meister wurde - einer der jüngsten der Geschichte. Der Wechsel zu Paris Saint Germain, die grell leuchtende Verheißung eines jeden Banlieues-Jungen, war da nur noch Formalität. „Kyky“ war oben angekommen.

    Mit Paris kam das große Geld. Der Emir von Katar, stolzer Besitzer des Vereins, zeigte und zeigt sich noch immer sehr großzügig, wenn es um die Gehälter seiner Spieler geht. Der vorstädtische Traum von Sportwagen, Luxusuhren und marmorierten Badezimmern, für Kylian Mbappé hat er sich erfüllt.

    Der Wechsel von Mbappé zu Real Madrid steht wohl kurz bevor

    Seiner Millionen-Gage gerecht zu werden, erhöhte den Druck auf den Ausnahmespieler. Als er jüngst nach durchwachsener Leistung auf dem Platz von Medienvertretern scharf kritisiert worden war, beklagte sich der sonst so ruhige und ausgeglichene 22-Jährige ganz offen. Ständig werde seine Leistung unter die Lupe genommen, sagte er, Tag für Tag. Weil er anders als viele seiner Nationalteam-Kollegen bei einem französischen Verein unter Vertrag stehe. Lag da schon ein leises „au revoir“ in der Luft?

    Seit einigen Tagen verdichten sich die Gerüchte, dass Mbappé - mit 160 Millionen Euro der derzeit wertvollste Spieler des Planeten - sich zu Real Madrid verabschieden wird. Dort wünscht man sich einmal wieder einen echten Galáctico, einen Superstar. „Kyky“ passte da hervorragend ins Profil - und wäre mit nur 22 Jahren an der Spitze des Weltfußballs angekommen.

    Paris soll sich derzeit in Verhandlungen mit Madrid befinden, eine Entscheidung wird in den kommenden Tagen erwartet.

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