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Porträt: Julian Schmid, der kernige Kronprinz der Kombinierer

Porträt

Julian Schmid, der kernige Kronprinz der Kombinierer

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    Julian Schmid gehört bei der Ski-WM in Planica mit drei Silbermedaillen zu den Stars.
    Julian Schmid gehört bei der Ski-WM in Planica mit drei Silbermedaillen zu den Stars. Foto: Daniel Karmann, dpa

    Ganz schön widerspenstig, dieser Julian Schmid. Da hatte ihm sein 40 Jahre älterer Trainer Hermann Weinbuch vor der Nordischen Ski-WM in Planica noch vorgehalten, er würde manchmal mit seiner jugendlichen Unbekümmertheit übers Ziel hinausschießen. Sowohl an der Schanze als auch in der Loipe. Er müsse ein bisschen mehr taktieren und cleverer werden, riet die Trainerlegende.

    Und was macht Schmid? Schießt voll übers Ziel der Erwartungen hinaus. Holt in der ersten Woche zweimal Silber – zur Freude aller im deutschen Team. Zur Verwunderung aller stoppte genau dieser Schmid aber als Schlussläufer der Staffel wenige Meter vor der Linie ab, als wollte er sagen: „Schaut, ich muss nicht immer übers Ziel schießen, es geht auch langsamer“.

    0,3 Sekunden Vorsprung waren es am Ende vor den heranbrausenden Österreichern. „Juli ist eine coole Socke, er hatte alles im Griff“, grinste Teamkollege Johannes Rydzek. Der sechsfache Weltmeister gehörte wie Eric Frenzel mit seinen 18-WM-Medaillen und Vinzenz Geiger mit seinem Olympiasieg zu den Königen der deutschen Kombination – Julian Schmid ist der Kronprinz. Er ist mit 23 Jahren der Jüngste im WM-Team, aber längst kein Shootingstar mehr. Jahrelang konnte sich der kernige Oberstdorfer im Schatten der Großen weiterentwickeln.

    Julian Schmid: "Wenn ich eine gute Leistung zeige, kann es für viel reichen"

    Forsch, frech und manchmal übermütig pirschte sich das nächste Juwel des Skiclubs Oberstdorf nach vorn. Im Weltcup ist er mit zwei Einzelsiegen und sechs weiteren Podestplätzen der derzeit beste Deutsche. Vor der WM sagte Schmid Sätze wie „Richtig Druck mache ich mir nicht. Wenn ich eine gute Leistung zeige, kann es für viel reichen.“ Während der WM lief Schmid in der verbalen Schmalspur. „Ich bin gut reingekommen ins Training. Der Sprung war okay. Ich freue mich auf den Wettkampf.“

    Statt Reden zu schwingen überzeugt er mit Taten. Wäre da nicht dieser Jarl Magnus Riiber aus Norwegen, dem er in allen drei Rennen den Vortritt lassen musste, Schmid hätte es seiner künftigen Schwägerin, der Skispringerin Katharina Althaus, gleichgetan. Die vierfache Medaillengewinnerin wird im Frühjahr Julian Schmids älteren Bruder Patrick heiraten.

    Ob’s in der Familie Althaus/Schmid einen zweiten Überflieger gibt, entscheidet sich am Samstag – bei Weinbuchs letztem WM-Bewerb vor seinem Abschied. Jetzt hofft Weinbuch: Möge Julian Schmid doch noch einmal übers Ziel hinausschießen.

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