Aus dem Schatten zu treten, ist nicht immer ganz einfach. Als Dino Toppmöller mit 28 Jahren seine Spielerkarriere im Profifußball beendete, gab er unumwunden zu: "Der Name Toppmöller hat mir geschadet." Einst galt er als hoffnungsvolles Talent, doch in keinem seiner zahlreichen Klubs erlangte er dauerhaft einen hohen Stellenwert. Für 14 Vereine stürmte Toppmöller, stets begleitete ihn dabei der Ruf seines treffsicheren Vaters. Rekordtorschütze des 1. FC Kaiserslautern, dreifacher Nationalspieler. Selbst nach seiner Spielerkarriere wird Dino Toppmöller die Vergleiche mit seinem Vater bislang nicht los.
Klaus Toppmöller führte Leverkusen 2002 ins Champions-League-Finale
Klaus Toppmöller, inzwischen 72 Jahre alt, trainierte unzählige Profiteams. Seine erfolgreichste, zugleich aber auch bitterste Saison erlebte er 2002. Mit Bayer Leverkusen wurde er in der Bundesliga Zweiter, wenig später verlor er die Endspiele im DFB-Pokal und der Champions League. "Vizekusen" wurde seinem Namen gerecht. In dieser Zeit wohnten Vater und Sohn, damals beim VfL Bochum unter Vertrag, in Leverkusen sogar in einer WG. Einmal pro Woche kam Mutter Roswitha vorbei und kümmerte sich um die Wäsche.
Zweiter zu sein, wäre für Dino Toppmöller derzeit ein Erfolg. Seit Sommer ist der 43-Jährige Cheftrainer von Eintracht Frankfurt. Seine Premierensaison als Erstligacoach lässt sich bislang als Auf und Ab beschreiben. Von Bedeutung sind die nächsten Spiele. Im DFB-Pokal kann Frankfurt gegen Bayern-Bezwinger Saarbrücken ins Viertelfinale einziehen (Mittwoch, 18 Uhr), ehe es am Samstag den FC Bayern München empfängt. Abseits des Rasens weiß Toppmöller mit seiner Art zu überzeugen. Eloquent, emsig, ehrlich und empathisch – so beschreiben ihn Weggefährten.
Dino Toppmöller arbeitete als Nagelsmanns Co-Trainer in Leipzig und beim FC Bayern
Toppmöller, nach der früheren italienischen Torhüterlegende Dino Zoff benannt, ist im saarländischen Wadern geboren. Im Sommer 2007 heiratete er seine Freundin Marion, zur Familie gehören noch die beiden Söhne Nuno Rafael und Lionel Mateo. Für Aufsehen sorgte der Fußballlehrer, als er den luxemburgischen Klub F91 Düdelingen vor vier Jahren in die Europa League führte. Nach einer Zwischenstation in Belgien ging er einen Schritt zurück, um entscheidend voranzukommen. Als Co-Trainer arbeitete er unter Julian Nagelsmann erst bei RB Leipzig, später beim FC Bayern. In Frankfurt unternimmt er nun den Anlauf, endgültig aus dem Schatten seines Vaters zu treten.