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Porträt: Der feine Herr der Bälle: Wer ist Bundestrainer Gordon Herbert?

Porträt

Der feine Herr der Bälle: Wer ist Bundestrainer Gordon Herbert?

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    Emotion gepaart mit Eleganz: Seit gut einem Jahr ist Gordon Herbert Bundestrainer der deutschen Basketball-Nationalmannschaft.
    Emotion gepaart mit Eleganz: Seit gut einem Jahr ist Gordon Herbert Bundestrainer der deutschen Basketball-Nationalmannschaft. Foto: Tilo Wiedensohler, imago

    Sportverbände sind Floskelweltmeister. Da machte auch der Deutsche Basketball Bund keine Ausnahme, als er vor der aktuell laufenden Heim-EM mit einem neuen Trainer „frische Impulse setzen“ wollte. Wer Gordon Herbert, 63, nicht kennt, vernimmt vom Rande des Parketts zunächst einmal modische Impulse. Während die europäischen Gegner von Männern in T-Shirt und Trainingshose kommandiert werden, steht da auf der deutschen Seite jemand, der es schafft, auch mit 1,97 Metern noch elegant zu wirken, ein Grandseigneur in tailliertem Sakko, blümchenbemustertem Hemd, wahlweise auch ganz in Schwarz. Doch genug der Stilkritik. Der DBB hat seinen Man in Black natürlich verpflichtet, weil er im deutschen Basketball ein großer Name ist.

    In Kanada ist das mit dem Namen so: Wer zwischen zugefrorenen Seen geboren und auch noch „Gordie“ gerufen wird, so wie Eishockeylegende Gordie Howe, bekommt früh einen Schläger in die Hand. Herbert jagte also bis ins Stimmbruchalter zunächst Pucks statt Körbe, ehe seine Mutter, eine Sportlehrerin und Basketballspielerin,mit sanftem Druck eine sportliche Umschulung vornahm.

    Bundestrainer Herbert ist Angela-Merkel-Fan, kann aber kaum Deutsch

    Für die große NBA reichte das Talent nicht, also ging Herbert nach Europa. Ein, zwei Jahre wollte der dreifache Familienvater bleiben. Es wurden vier Jahrzehnte, darunter fast die Hälfte in Finnland, wo er die Staatsbürgerschaft bekam, seine Ex-Gattin fand und Sportpsychologie studierte, weshalb er nun die Worte „Identität“ und „Einsatz“ emotionsschwanger viermal in zwei Sätze pressen kann, wahlweise auf Englisch oder Finnisch. Das nämlich beherrscht er fließend. Im Gegensatz zu Deutsch.

    Dafür hat sich Herbert als großer Angela-Merkel-Fan geoutet, was seit Jürgen Klinsmann und Joachim Löw ja irgendwie auch zur Einstellungsvoraussetzung für einen deutschen Nationaltrainer zählt. Nach acht Knieoperationen und Karriereende trainierte er mit Würzburg, Berlin und Frankfurt ambitionierte Klubs in Deutschland, gewann die ersten drei EM-Gruppenspiele und sprach zuletzt offen von einer Medaille. Nächster Schritt dafür: ein Sieg an diesem Dienstag gegen Slowenien. Die frischen Impulse wirken. Und wenn Gordon Herbert selbst neue Impulse braucht, dann wendet er sich vom Basketball ab. Noch heute, gibt er zu, schaue er lieber Eishockey.

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