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Porträt: Carlos III. Alcaraz ist der neue König am Tennisnetz

Porträt

Carlos III. Alcaraz ist der neue König am Tennisnetz

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    Vor Freude ganz unten und doch ganz oben: Durch seinen Sieg bei der US Open ist der 19-jährige Spanier Carlos Alcaraz der jüngste Weltranglistenerste aller Zeiten im Profitennis.
    Vor Freude ganz unten und doch ganz oben: Durch seinen Sieg bei der US Open ist der 19-jährige Spanier Carlos Alcaraz der jüngste Weltranglistenerste aller Zeiten im Profitennis. Foto: Mary Altaffer, Associated Press

    Bevor Carlos Alcaraz auf den Platz des weltgrößten Tennisstadions in New York schritt, hinein in die Blicke von 24.000 Menschen, da sagte er noch: Es sei jetzt nicht der Zeitpunkt, um müde zu sein. Klar war das selbstredend, so kurz vor dem Finale der US Open, aber auch ein ganz wichtiger Hinweis, weil Alcaraz auf dem Weg dorthin rekordverdächtige 20 Stunden und 19 Minuten Tennis spielen musste.

    Der dann tatsächlich gar nicht müde Spanier jedenfalls schlug in dieser Nacht zum Montag den Norweger Casper Ruud, und als er zu Boden sank, um 2.50 Uhr Ortszeit, am Ende des spätesten Spiels in der Geschichte des Turniers, da war er plötzlich um 2,6 Millionen US-Dollar reicher und der jüngste Weltranglistenerste aller Zeiten. Mit 19 Jahren und 129 Tagen.

    Dynamisch, aggressiv, ein Bewegungswunder: Kommt mit Alcaraz die Revolution im Profitennis?

    Viele sprechen nun von einer Tennisrevolution: Alcaraz, ein Bewegungswunder, ein Volleymonster, elektrisch, dynamisch, aggressiv, will das Match nicht mehr nur von der Grundlinie aus steuern wie Rafael Nadal. Vergleiche mit dem spanischen Landsmann hört er trotzdem schon lange, bereits mit 15 überloppte er sie einfach. Stattdessen steht in seinem Zimmer ein gerahmtes Foto, Wimbledon 2019, Junge und Mann in Tennisweiß: Carlos Alcaraz und Roger Federer.

    Geboren vor den Toren Murcias als einer von vier Brüdern, schlug der kleine Carlos schon mit drei Jahren Bälle gegen die Wand. Sein Großvater Carlos hatte aus einem Jagd- einen Tennisklub gemacht. Sein Vater, auch ein Carlos, beendete eine vielversprechende Profikarriere mit nur 20 Jahren, weil das Geld fehlte. Anschließend leitete er den Familienklub, wo er mit Carlos III. letztlich übte, bis das Abendessen kalt wurde, bis in die tiefe spanische Nacht hinein also.

    Der neue Star hat seine Heimatstadt verlassen – aus guten Gründen

    Das Geld für die Reise zum ersten Jugendturnier musste noch ein befreundeter Geschäftsmann auslegen. Inzwischen aber ist Alcaraz in neuen Höhen angekommen: Der Fan von Real Madrid macht jetzt – was im Profitennis zum guten Ton gehört – Werbung für Rolex-Uhren und ist aus Murcia weggezogen, in die Akademie seines Trainers Juan Carlos Ferrero. Die Versuchungen zu Hause seien zu groß gewesen: Freunde, Ausgehmöglichkeiten. „Ich bin hungrig auf mehr. Ich will mehr Trophäen wie diese gewinnen“, sagte Alcaraz nach seinem ersten Grand-Slam-Sieg überhaupt. Der letzte Teenager, der bei einem der vier großen Turniere ganz oben stand, legte anschließend eine furiose Karriere hin. Es war Rafael Nadal.

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