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Porträt: Aus der Schwimmerin Sarah Wellbrock wird jetzt eine Richterin

Porträt

Aus der Schwimmerin Sarah Wellbrock wird jetzt eine Richterin

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    Beendet ihre aktive Laufbahn: Schwimmerin Sarah Wellbrock.
    Beendet ihre aktive Laufbahn: Schwimmerin Sarah Wellbrock. Foto: Bernd Thissen, dpa

    Wenn ganz am Ende der Erfolg steht, weiß kaum einer, wieviel Schweiß und auch Tränen auf dem Weg dorthin geflossen sind. All die Arbeit, all der Verzicht verschwinden im Jubel. Auch Sarah Wellbrock, geborene Köhler, hat sehr viel investiert, um erfolgreich zu sein. Die Schwimmerin gewann bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio Bronze über 1500 Meter. Es war der größte und zugleich letzte Erfolg ihrer Karriere, denn die 28-Jährige hat nun ihre Karriere beendet, oder besser: beenden müssen. Denn die Schultern hatten den Belastungen des Hochleistungssports nicht mehr standgehalten. Schwimmen zählt zwar zu den gesündesten Sportarten, doch in derart extremer Form, wie es nötig ist, um zu den Weltbesten zu gehören, ist kein Sport mehr gesund. 

    Knochenödem, Sehnenanriss, Schleimbeutelentzündungen – die Schultern sind die größte Schwachstelle von Schwimmerinnen und Schwimmern. Zwei Jahre quälte sich Wellbrock, ehe sie nun die „unfassbar harte Entscheidung“ traf. Irgendwann, so sagt sie unter Tränen, sei man angesichts der nicht enden wollenden Schmerzen mental am Ende. Erst sind Physiotherapeuten und Osteopathen an ihre Grenzen gestoßen, dann sie selbst an ihre eigenen. Der einzige Ausweg war, mit dem aufzuhören, was „in den letzten 18 Jahren meinen Alltag bestimmt hat. Ich werde das alles so vermissen“.

    Im September beginnt Wellbrock ein Referendariat

    Doch so ganz wird Wellbrock dem Thema Schwimmen auch künftig nicht aus dem Weg gehen können. Immerhin gewann ihr Gatte Florian, den sie im Dezember 2021 heiratete, in Tokio Olympiagold im Freiwasser und zählt auch für die Sommerspiele nächstes Jahr in Paris zu den großen Favoriten. Die beiden sind seit 2017 ein Paar und pflegen eine reichlich unspektakuläre Sportlerbeziehung, ganz anders als einst Paul Biedermann und Britta Steffen. Die Wellbrocks leben in Magdeburg, wo sie gemeinsam unter Trainer Bernd Berkhahn trainierten. 

    Während Florian Wellbrock nicht ans Aufhören denkt, will sich Sarah Wellbrock ganz auf ihre Karriere als Juristin konzentrieren. Das dürfte ihr deutlich leichter fallen, da sie nicht mehr Leistungssport und Studium unter einen Hut bringen muss. Vom Schwimmen allein werde sie nach der Karriere nicht ausgesorgt haben, hatte sie schon früh erkannt und die Doppelbelastung angenommen. Im September beginnt Wellbrock ein Referendariat, will promovieren und irgendwann einmal als Richterin arbeiten.

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