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Olympische Spiele: Olympia und die Frage: Wann ist die Welt wieder zu Gast in Deutschland?

Olympische Spiele

Olympia und die Frage: Wann ist die Welt wieder zu Gast in Deutschland?

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    Große Worte, die selten mit Leben gefüllt werden. Die Winterspiele in Peking fanden am Sonntag ihr Ende. Künftig soll weniger Wert auf Bombast gelegt werden. Ob es mit der Rückbesinnung auf schlichtere Spiele klappt, ist offen.
    Große Worte, die selten mit Leben gefüllt werden. Die Winterspiele in Peking fanden am Sonntag ihr Ende. Künftig soll weniger Wert auf Bombast gelegt werden. Ob es mit der Rückbesinnung auf schlichtere Spiele klappt, ist offen. Foto: Michael Kappeler, dpa

    Die deutschen Sportlerinnen und Sportler sind zurück. Weg aus China. Am Montag wurden viele von ihnen am Flughafen in Frankfurt begrüßt. Peking ist Geschichte. Olympische Spiele, die so anders waren. Wegen der Umstände vor Ort durch die Null-Covid-Strategie, der Kritik am Gastgeber, aber auch wegen der Kälte. Die Langlaufentscheidungen am Wochenende waren wohl die härtesten in der olympischen Geschichte. Minus 20 Grad, ein eisiger Wind, dem Finnen Remi Lindholm ist wohl gar der Penis eingefroren, wie er finnischen Journalisten erzählte. Dabei war das Rennen doch sogar von 50 auf knapp 30 Kilometer verkürzt worden.

    Die Athletinnen und Athleten sind weg, die Pressezentren fahren ihren Betrieb runter – zumindest so lange, bis die Paralympics am 4. März beginnen. Was aber bleibt von diesen Spielen? Und wie geht es mit Olympia weiter? Die internationalen Kommentare ähnelten sich. Einzigartig sei die Veranstaltung gewesen. Aber nicht unbedingt im positiven Sinn. Der Kurier in Österreich schreibt: "Olympia-Ende: China feiert sich, doch der Sport muss Trauer tragen. Mit den Winterspielen ist das Land endgültig zur Großmacht im Weltsport aufgestiegen. Doch der olympische Geist hat sich endgültig verflüchtigt. Das IOC bleibt damit seiner Linie treu."

    Gigantismus, politische Signale, wo eigentlich keine sein sollen sowie nachhaltige Kritik am Gastgeberland lassen den olympischen Glanz verblassen. Die Vergabepraxis, aber auch die Idee Olympias – ein Sportfest zu sein für die Jugend der Welt – steht bei allem Streben nach noch mehr Geld mehr denn je in Frage. Die NZZ in der Schweiz meint: "Die olympischen Spiele sind angeschlagen wie nie mehr seit dem Höhepunkt des Kalten Krieges. Reformen sind unumgänglich."

    Was aber tun? Immerhin lassen die kommenden Austragungsorte die Hoffnung aufkommen, dass eine Rückbesinnung auf den Sport und zugleich ein Ende des Gigantismus bevorsteht. Das sieht auch Thomas Weikert, der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) so. "Die Zukunft der Olympischen Spiele sieht hoffnungsfroh aus, weil die nächsten Spiele in demokratische Länder vergeben sind", sagte er. Nämlich für den Sommer nach Paris 2024, Los Angeles 2028 und Brisbane 2032, im Winter 2026 nach Mailand und Cortina.

    Auch Deutschland würde sich gerne in diese Liste einreihen. „Es ist realistisch, sich zu bewerben, aber wir müssen unsere Hausaufgaben machen“, so Weikert. München hatte Interesse an den Winterspielen 2018, die letztlich in Südkorea ausgetragen wurden. Eine Bewerbung Münchens erhielt bei einem Bürgerentscheid keine Mehrheit.

    Deutschland könnte sich zwischen 2030 und 2040 den bewerben

    Nun soll ein neuer Versuch gestartet werden. Irgendwann. Der Sportausschusschef Frank Ullrich sieht gute Chancen. "Olympia vor der eigenen Haustür wäre ein unvergessliches und nachhaltiges Erlebnis", sagte der SPD-Politiker. Er sehe keinen Grund, warum es nicht klappen sollte. Deutschland sei bereit, muss aber wohl noch Geduld haben. Ullrich sieht den Zeitraum zwischen 2030 und 2040 als realistisch. „Dann haben wir die großartige Chance, uns als ein weltoffener Gastgeber zu präsentieren“, sagte Ullrich, „dies würde nicht nur unserem Land guttun, sondern auch den Stellenwert des Sports in unserer Gesellschaft erhöhen.“

    Er hat auch klare Vorstellungen, welche Voraussetzungen erfüllt werden müssten. Ullrich fordert, dass die bereits vorhandenen Wettkampfstätten sowie eine bestehende Infrastruktur genutzt werden müssen. Zudem sei Klimaneutralität wichtig, die war auch Chinas Ziel. Grüne Spiele waren es allerdings in Peking trotz aller Anstrengungen nicht. Alleine wegen der neu gebauten Sportanlagen, für die ganze Dörfer weichen mussten, und des Wasserverbrauchs für die künstliche Beschneiung. Auch wenn es überraschenderweise einige schneereiche Tage während Olympia gab. In der Region rund um Peking sind die eigentlich selten.

    Olympische Spiele vor der Haustüre – vielen Sportlerinnen und Sportlern würde das gefallen. So hatte der Oberstdorfer Skispringer Karl Geiger in China gesagt: "Die ganzen Spiele wurden vorher scharf kritisiert und hinterfragt, aber so, wie sie durchgeführt wurden, war das voll korrekt." Kritik an den Kritikern also. Und: "Das nächste Mal, bevor man etwas Kritisches sagt, muss man als Deutschland vielleicht selber mal eine Bewerbung rausschicken."

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