Russlands Sportminister Michail Degtjarjow ist nun auch zum Präsidenten des Nationalen Olympischen Komitees gewählt worden. Obwohl der 43-Jährige selbst mit Sanktionen der EU, der USA und anderer Länder belegt ist, kündigte er in Moskau an, er wolle die internationale Isolation des russischen Sportes aufbrechen.
Seine Ziele seien «die Aufhebung aller Beschränkungen, die gleichberechtigte Teilnahme der Athleten an allen internationalen Wettbewerben unter der Flagge Russlands», sagte Degtjarjow der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Zugleich kündigte er bedachtere Töne an. «Wir müssen mit der aggressiven Rhetorik gegen die internationalen Organisationen aufhören.» Im Weltsport einschließlich des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) heiße es hinter vorgehaltener Hand längst, dass es ohne Russland nicht gehe, behauptete er.
Putin stimmte Doppelfunktion zu
Gegen Russland gibt es nicht nur Sanktionen aufgrund von Doping. Wegen des Angriffskrieges gegen die Ukraine ist auch die russische Mitgliedschaft im IOC ausgesetzt. Bei den Sommerspielen in Paris durfte nur eine Handvoll russischer Sportlerinnen und Sportler ohne ihre Fahne antreten. Den Plan, mit sogenannten Weltfreundschaftsspielen Konkurrenz zu Olympia aufzubauen, hat Moskau erst einmal aufgegeben.
Für seine Doppelaufgabe als Minister und NOK-Chef hatte Degtjarjow vorab die Zustimmung von Präsident Wladimir Putin eingeholt. Anders als seine Vorgänger an der Spitze des Russischen Olympischen Komitees ist er kein ehemaliger Spitzensportler, sondern machte als Beamter Verwaltungskarriere. Vor der Berufung ins Sportministerium war er Gouverneur der Region Chabarowsk im Fernen Osten Russlands. Er galt dabei als nicht besonders beliebt.
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