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Olympia: Einfach nur Gu: Diese Chinesin ist für die Gastgeber das Gesicht der Spiele

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Einfach nur Gu: Diese Chinesin ist für die Gastgeber das Gesicht der Spiele

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    Ski-Freestylerin Eileen Gu ist Chinas Superstar.
    Ski-Freestylerin Eileen Gu ist Chinas Superstar. Foto: Angelika Warmuth/dpa

    Am Ende wird sogar das kleine Schild mit ihrem Namen fotografiert. Eileen Gu hier, Eileen Gu da. In China gibt es rund um diese Olympischen Spiele kaum ein anderes Thema als die 18-Jährige. Gu ist der große Star, Gu wird verehrt. Bei Olympia gibt es nur wenige Wettkämpfe, bei denen die Tickets für Medienvertreter rar sind. „High demand events“ werden die genannt. Also Wettbewerbe mit einer hohen Nachfrage. Eröffnungs- und Schlussfeier gehören dazu, meist auch das Eishockey-Finale der Männer. Eine Pressekonferenz aber fällt normalerweise nicht in diese Kategorie.

    Eileen Gu hat am Freitag ihren dritten und letzten Olympia-Auftritt

    Am Freitag ist vieles anders. Da hat Eileen Gu ihren dritten und letzten Olympia-Auftritt. Gold hatte die Freestyle-Skifahrerin bereits auf der Big-Air-Schanze gewonnen, zudem Silber im Slopestyle-Wettbewerb. Nun zum Abschluss noch die Halfpipe. Chinesische Journalistinnen und Journalisten drängen sich um die gigantische Anlage. Für die Pressekonferenz werden Tickets verteilt, für die man sich im Vorfeld in eine Liste eintragen muss. Passiert nichts Außergewöhnliches, wird Gu später in dieser Pressekonferenz sitzen. Sie ist Favoritin. Und auch wenn sie am Morgen von Nervosität geplagt früh aufgewacht war und durchaus den Druck auf ihren Schultern spürte, wird sie dieser Rolle gerecht. Sie holt sich überlegen Gold vor den Kanadierinnen Cassie Sharpe und Rachael Karker.

    Später sitzt Gu also tatsächlich in der Pressekonferenz. Auf dem Platz mit ihrem Namen davor. Sie kommt um kurz vor 13 Uhr Ortszeit in den Raum. Die türkisen Stühle sind alle besetzt. Abstand halten fällt hier schwer. Gu staunt. Die 18-Jährige aber weiß die Bühne zu nutzen. Sie trägt eine schwarz-weiße Pandamütze. Perfekt gestylt, ganz der Instagram-Profi. In den sozialen Medien folgen ihr 1,2 Millionen Menschen Neben Skifahren modelt die 18-Jährige. Sie weiß, sich in Szene zu setzen. Mehr als 30 Minuten sitzt sie auf ihrem Stuhl. Antwortet auf chinesisch und englisch. Ihre Stimme klingt sehr gekünstelt. Sie ist immer höflich, lacht viel. Sie beantwortet jede Frage ausgiebig. Viel aber sagt sie letztlich nicht.

    Gu sagt, sie wolle junge Mädchen inspirieren

    Sie spricht davon, Grenzen verschieben zu wollen. In ihrem Sport, aber auch im Leben. Sie will junge Mädchen inspirieren, es ihr gleich zu tun. Sie will ein Vorbild sein. Gu ist gebürtige US-Amerikanerin. Vor drei Jahren entschied sie sich, für das Land ihrer Mutter zu starten. Für China. Normalerweise ist die Volksrepublik nicht offen gegenüber doppelten Staatsbürgerschaften. Eileen Gu gibt keine Auskunft, was mit ihrer US-amerikanischen passiert ist. Ob sie sie wirklich abgegeben hat?

    Sie ist in San Francisco aufgewachsen, lernte Skifahren am Lake Tahoe und studiert an der Universität von Stanford. Die 18-Jährige ist das Gesicht Chinas der Olympischen Spiele. Sie prangt in Peking auf riesigen Plakaten. Die Staatsmedien werben mit ihr. Kritiker werfen ihr vor, sich für Staatspropaganda missbrauchen zu lassen. Eine Antwort von der 18-Jährigen? Gibt es nicht. Da hält sie sich zurück.

    Gu hat erfolgreiche Olympische Spiele erlebt. Drei Medaillen, das klingt nicht schlecht. „Das war zwei anstrengende Wochen mit sehr intensiven Hochs und Tiefs“, sagte sie. Die Hochs aber überwiegen, das ist keine Frage. Die Zeit hier in Peking, besser gesagt in den Bergen nordwestlich der Hauptstadt, hätten ihr Leben verändert. Für immer. Ein bisschen Drama muss einfach sein. In den USA sowieso. Offenbar aber auch in China. Die einheimischen Reporter jedenfalls sind begeistert. So begeistert, dass sie am Ende sogar das Schild mit ihrem Namen fotografieren.

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