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Vergessene Olympische Sportarten: Von Motorboot fahren bis Tauziehen

Olympia 2024

Motorboot fahren, Tauziehen, Polo: Diese olympischen Sportarten gab es mal

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    Kricket hat die letzte Hürde auf dem Weg zur Rückkehr ins olympische Programm überwunden und ist ab 2028 in Los Angeles dabei.
    Kricket hat die letzte Hürde auf dem Weg zur Rückkehr ins olympische Programm überwunden und ist ab 2028 in Los Angeles dabei. Foto: Rafiq Maqbool, AP/dpa

    Tauziehen, Cricket oder Motorboot fahren: Einige dieser Sportarten sind gemeinhin bekannt, andere weniger. Doch sie haben alle gemeinsam, dass sie einmal olympisch waren - manche kürzer, manche länger. Seit den ersten Olympischen Spiele der Moderne 1896 hat sich einiges in den Disziplinen geändert, in denen sich die Sportlerinnen und Sportler alle vier Jahre messen.

    Denn während die Olympioniken in den Sportarten Skateboarding, Surfen, Sportklettern und Breaking 2024 zum ersten Mal konkurrieren, finden anderen Disziplinen gar nicht statt. Manche der Sportarten aus den vergangenen 100 Jahren Olympia-Geschichte mussten sogar komplett weichen. Zwar werden einige davon heute noch ausgeübt, andere hingegen sind eher auf Kindergeburtstagen zu finden.

    Diese Sportarten finden in Paris nicht statt

    Karate hatte erst bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokyo sein olympisches Debüt, in Paris wird es in dieser Sportart allerdings keinen Wettkampf geben. Baseball kam 1992 bei den Spielen in Barcelona dazu. Das Team aus Kuba gewann 2008 in Peking die letzte Goldmedaille, dann wurde es ausgesetzt. Softball spielten ausschließlich Frauen in Atlanta ab 1996, wobei die amerikanische Mannschaft über mehrere Jahre dominierte. Ebenfalls 2008 fand das letzte Spiel in China statt, dann wurde es bis 2020 in Japan nicht gespielt. Dort kam einmalig Baseball-Softball in Kombination zum Einsatz – Baseball für Männer und Softball für Frauen. In Paris wird es in diesem Jahr aber nicht gespielt.

    Eine weitaus weniger bekannter Sportart musste lange auf ihren (Wieder-)Einstieg warten: Lacrosse. Während der Olympischen Spiele in St. Louis 1904 und in London 1908 traten nur wenige Teams, unter anderem aus Kanada und den USA, in dem Mannschaftssport gegeneinander an. Für die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles schlug das Organisationskommittee Lacrosse Sixes vor, eine schnellere Variante des Lacrosse mit nur sechs Spielern. Auch Cricket soll bei den Spielen in LA sein Revival erleben. Nur ein einziges Mal war der Teamsport eine Disziplin, und das vor etwas mehr als 100 Jahren bei den Spielen in Paris. In vier Jahren soll die Twenty20-Variante gespielt werden.

    Sportarten, die eine kurze Olympia-Pause hatten

    Golf ist erst seit wenigen Jahren wieder olympisch. Die Sportart ist seit 2016 wieder eine Disziplin bei den Sommerspielen. Dabei wurde sie vor acht Jahren nicht neu eingeführt, sondern eher wiederentdeckt: 1900 und 1904 stand Golf schon einmal auf dem olympischen Programm, ehe es für ein Jahrhundert wieder gestrichen wurde.

    Auch Tennis-Spieler mussten sich im vergangenen Jahrhundert mit einer kurzen Olympia-Pause abfinden. Bei der ersten Ausgabe der Olympischen Spiele der Moderne bis zu den Spielen 1924 stand der Sport auf dem Programm. Danach wurde Tennis wegen eines Konflikts des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) mit dem damaligen Tennisweltverband auf olympisches Eis gelegt. Erst ab 1988 fand die Disziplin ihren Weg zurück zu Olympia und ist seither immer dabei gewesen.

    Diese Olympia-Disziplinen sind weggefallen

    Beim Synchronschwimmen gab es bis vor 30 Jahren noch eine eher ungewöhnliche Kategorie. Der Sport basiert darauf, dass die Schwimmerinnen und Schwimmer sich möglichst gleichmäßig im Team bewegen. Aber bis 1992 gab es den Wettkampf in „Synchronschwimmen Solo“. Über eine Anpassung des olympischen Programms durften sich nach 1900 auch die „normalen“ Schwimmer freuen. Damals gab es die Disziplin „200 Meter Hindernisschwimmen“, bei der die Sportler über mehrere Objekte klettern oder darunter hindurchtauchen mussten. Auch beim Gewichtheben gab es über die Jahre einige Veränderungen. So konkurrierten die Sportler 1904 noch in der Disziplin „Einarmiges Gewichtheben“. Diese wurde jedoch langsam durch Wettkämpfe mit beiden Armen ersetzt.

    Das japanische Team trat im Finale der Kür im Synchronschwimmen bei den Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro an.
    Das japanische Team trat im Finale der Kür im Synchronschwimmen bei den Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro an. Foto: Patrick B. Kraemer, picture alliance/dpa

    Disziplinen, die es nur kurz ins olympische Programm geschafft haben

    Ein Grundsatz der Olympischen Spiele: Es ist nicht erlaubt, dass eine Sportart auf einem mechanischen Antrieb wie einem Motor basiert. Deswegen sind auch alle möglichen Motorsportarten nicht vertreten. Eine einzige Ausnahme: Bei den Spielen in London 1908 gab es „Motorboot fahren“ in drei Disziplinen. Zwei von drei Wettkämpfen gewann das Team des Vereinten Königreichs. Der Pferde-Sport Polo war ebenfalls einmal Teil des olympischen Kanons. Bei den Spielen 1900, 1908, 1912, 1924 und 1936 war der Sport noch eine Disziplin, danach wurde er abgeschafft.

    Neben den klassischen Sportarten gab es auch noch einige Disziplinen, die nach heutigen Maßstäben wohl eher nichts in der Kategorie „Sport“ zu suchen hätten. Bis 1920 gab es etwa noch die Disziplin Tauziehen, damals gewann das aus dem Vereinigten Königreich vor den Niederlanden und Belgien die Goldmedaille. Danach wurde die Disziplin abgeschafft. Auch „Tabak-Weitspucken“ und „Sackhüpfen“ waren 1904 während der Spiele in St. Louis für eine kurze Zeit olympisch, wenngleich diese Disziplinen nicht Teil der offiziellen Wertungen des IOC waren.

    Sogar Kunst war zwischen 1912 und 1948 kurzzeitig olympisch. Jedoch mussten die Werke einen sportlichen Bezug haben. 1924 etwa gewann der ungarische Schwimmer und Fußballer Alfréd Hajós die Silbermedaille für seinen Entwurf des Schwimmstadions in Budapest.

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