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Olympia 2024: Mützen-Probleme bei Medaillengewinner Noah Hegge

Olympia 2024

Mützen-Probleme bei Medaillengewinner Noah Hegge

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    „Ich wusste gar nicht, was ich mit meinen Haaren machen soll“, sagte der Augsburger Kanute Noah Hegge nach der Siegerehrung, bei der er seine olympische Bronzemedaille umgehängt bekam.
    „Ich wusste gar nicht, was ich mit meinen Haaren machen soll“, sagte der Augsburger Kanute Noah Hegge nach der Siegerehrung, bei der er seine olympische Bronzemedaille umgehängt bekam. Foto: Sebastian Kahnert, dpa

    Diejenigen, die den olympischen Bronzemedaillen-Gewinner Noah Hegge gut kennen, hätten sicher nicht gedacht, dass er tatsächlich einmal seine Mütze vergessen könnte. Sein selbst entworfenes „Beanie“, wie die Kopfbedeckung, die er eigentlich nie abnimmt, genannt wird, ist das unverzichtbare Markenzeichen des 25-Jährigen geworden. Nur zum Paddeln ersetzt er sie durch den Helm. Umso überraschender war es, dass Hegge zur olympischen Siegerehrung mit wehenden Haaren eilte. Denn er hatte tatsächlich vergessen, sein Beanie mitzunehmen. „Das war für mich etwas sehr Ungewohntes“, sagte er über den Moment ohne Kopfbedeckung auf dem Podium. „Ich habe mich sehr geärgert, dass ich keine Mütze eingepackt habe, denn man muss seine Kleidung im Vorfeld abgeben. Aber soweit habe ich nicht gedacht.“ Er habe dann herumgefragt, ob er sich noch eine andere Mütze leihen könne, aber das sei so schnell nicht möglich gewesen. „Deshalb musste ich dann ohne gehen.“

    Das restliche, bei Siegerehrungen verpflichtende Team-Deutschland-Outfit habe er hingegen ganz bewusst eingepackt. „Ich bin morgens schon mit dem Ziel angereist, eine Medaille zu holen“, sagte der Augsburger selbstbewusst. „Mützen hatte ich eigentlich auch dabei, aber nur in der Umkleide, nicht an der Strecke.“ Und da die Wege im Wassersportstadion von Vaires-sur-Marne lang sind, blieb nach seinem furiosen Finalrennen im Kajak-Cross auch keine Zeit mehr, das Versäumte nachzuholen. Also ging es ohne aufs Podium. Auf die Frage, wann er denn einmal keine Mütze trage, sagte Hegge lachend: „Unter der Dusche. Im Kanu wird sie durch den Helm ersetzt, danach kommt sie wieder drauf. Dementsprechend war die Phase ohne Mütze für mich schon lange und ungewohnt. Ich wusste auch gar nicht, was ich mit meinen Haaren machen soll. Ich habe mich schon ein bisschen nackt gefühlt“, schilderte er die Momente auf dem Treppchen aus seiner Sicht.

    So kennt man ihn, so fühlt er sich wohl: Schwaben-Kanute Noah Hegge mit seinem Markenzeichen, der Mütze.
    So kennt man ihn, so fühlt er sich wohl: Schwaben-Kanute Noah Hegge mit seinem Markenzeichen, der Mütze. Foto: Fred Schöllhorn

    Nach der olympischen Siegerehrung wechselt Noah Hegge von Sonnenhut zur Baseball-Cap

    Kaum zurück von der Siegerehrung und der Glückwunschtour zu Fans und Familie, lieh er sich dann gleich mal einen lachsfarbenen Team-Deutschland-Sonnenhut für den Interview-Marathon aus, und wechselte für die internationale Pressekonferenz zu einer schwarzen Baseballcap. Beim abendlichen Party-Empfang im Deutschen Haus gab es dann die dritte Variante, eine weiße Cap mit dem „Germany“-Schriftzug. „Da heute der letzte Wettkampftag ist, wird sich sicher noch das ein oder andere Glühgetränk finden. Mal schauen, wie lange es geht“, hatte Hegge schon nach dem Finale angekündigt, dass nach seinem Medaillengewinn ausgiebig gefeiert werde.

    Und das taten sie dann auch, die beiden Edelmetall-Jäger des Vereins Kanu Schwaben Augsburg: Elena Lilik, die Silbermedaillengewinnerin im Canadier Einer und Noah Hegge, der Bronzemedaillengewinner im Kajak Cross. Lilik hatte sich in weiser Voraussicht ihre überdimensionale Sektflasche von ihrem Empfang aufgehoben und zur Hegge-Party im Deutschen Haus mitgebracht. Unter lautem Gejohle wurden die zwei Magnum-Botteln in den späten Abendstunden dann noch mit lautem Hallo auf der Terrasse geköpft – gefolgt von einer Sektdusche für das Augsburger Fan-Grüppchen, das vom Kanuslalom übrig geblieben war.

    Kanuslalom-Ausbeute bei den Olympischen Spielen in Tokio war besser als in Paris

    Damit reist das Kanu-Team Deutschland mit einmal Silber und einmal Bronze aus Paris nach Hause. Nicht ganz so erfolgreich wie die Ausbeute von Tokio, als Ricarda Funk Olympiasiegerin wurde und die Augsburger Sideris Tasiadis (Kanu Schwaben Augsburg) und Hannes Aigner (Augsburger Kajak Verein) sowie wie Andrea Herzog (KC Leipzig) mit Bronze dekoriert zurückkehrten. Das musste auch Bundestrainer Klaus Pohlen nach dem Abschluss der Wettkämpfe im Kanuslalom und der neuen olympischen Sportart Kajak Cross, die auf viel Begeisterung stieß, feststellen. „Aber ich will mich erst mal bei meinem Team bedanken, mit den Trainern Paul Böckelmann und Thomas Apel, die einen herausragenden Job gemacht haben. Dazu die physiotherapeutische Abteilung, die viel zu tun hatte, ebenso wie unsere Trainingswissenschaftler“, betonte Pohlen. Ihm tat besonders leid, dass die Spiele ausgerechnet für Ricarda Funk so schiefgelaufen waren. Die 32-jährige Kajak-Olympiasiegerin von Tokio war durch viel Pech und unglückliche Umstände medaillenlos geblieben. Ebenso wie der gebürtige Augsburger Sideris Tasiadis, 34, der im Canadier Einer mit Rang vier hauchdünn das Podest verpasst hatte. Dazu kam Platz 32 für den Kajak-Cross-Spezialisten Stefan Hengst (KR Hamm).

    Lob für Noah Hegge und Elena Lilik bei ihrer Olympia-Premiere

    Dafür polierten die zwei Jungspunde Lilik und Hegge, die gemeinsam auf dem Augsburger Eiskanal ihre Karriere begannen und nun im Spitzensport angekommen sind, die Medaillenausbeute auf. Beide holten bei ihrem ersten Olympia-Einsatz gleich Edelmetall. „Das ist häufig so. Wenn man unsere Medaillengewinner im Kanuslalom durchgeht, sind das ganz wenige, die einen zweiten Anlauf brauchen. Das sind die meisten, die kommen und direkt zuschlagen. Das war vielleicht auch die Mentalität in dieser Gruppe, die klargemacht hat, dass das geht“, sagte Pohlen.

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