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Olympia 2024: Gerade so geschafft: Medaillen im Endspurt bessern Olympia-Bilanz auf

Olympia 2024

Gerade so geschafft: Medaillen im Endspurt bessern Olympia-Bilanz auf

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    Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye.
    Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye. Foto: Michael Kappeler, dpa

    Am Ende wird Bilanz gezogen. Der eine betont dabei dieses, der andere lieber jenes. Insofern war es spannend zu sehen, wie die Spitzenfunktionäre des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) die Ergebnisse der Sommerspiele interpretieren würden. Präsident Thomas Weikert und Chef de Mission Olaf Tabor saßen am Wochenende auf der Pressetribüne des Deutschen Hauses in Paris und wirkten vor allem froh, dass es ihnen ein starker Endspurt der deutschen Mannschaft etwas leichter machte, die wenig rosigen Realitäten des deutschen Leistungssports zu erklären.

    Vor allem mit dem Gold der Kugelstoßerin Yemisi Ogunleye hatte auch beim DOSB wohl niemand gerechnet. Und da sich die Platzierung im Medaillenspiegel nach der Anzahl der Goldmedaillen berechnet, beenden die Deutschen die Sommerspiele auf Platz zehn (12/13/8). In Tokio war es noch Rang neun (10/11/16).

    Olympia in Paris: Gesamtzahl der deutschen Medaillen geht erneut zurück

    Die Gesamtzahl der Medaillen ist damit erneut leicht zurückgegangen. Chef de Mission Tabor verwies aber erst einmal darauf, dass die deutschen Athletinnen und Athleten in fast allen Sportarten und Wettkämpfen „erstklassige Leistungen, zum Teil Weltklasseleistungen“ gezeigt hätten. Dann zählte er einige Schlaglichter auf: Gold im Schwimmen, 3x3-Basketball („Womit wir nicht gerechnet haben“), Ruder-Einer, Kajak-Vierer, Rhythmische Sportgymnastik und Leichtathletik. „Unvergesslich werden auch die beiden Schlachten der Handballer im Viertelfinale gegen die Franzosen und das Finale der Hockeymänner bleiben, das leider verloren ging. Das sind nur zwei Beispiele dafür, dass wir hier wirklich auch große Emotionen gesehen haben.“

    Emotionen, die sich auch im Medaillenspiegel niederschlagen. Was dort nicht steht, ist, was auf den Plätzen direkt dahinter passiert. Fast 80 Mal landeten deutsche Sportlerinnen und Sportler auf den Rängen vier bis acht. Weltklasseleistungen im unmittelbaren Anschluss, nennt das Tabor, die aber im internationalen Vergleich erst einmal keinen statistischen Wert haben. Gleichzeitig beinhalten diese Zahlen in vielen Fällen aber auch das Potenzial, aus dem künftige Medaillengewinner erwachsen sollen.

    Denn deren Anzahl geht weiter zurück. Damit müsse man laut Tabor selbstkritisch umgehen, „unsere Negativserie bei der Gesamtmedaillenausbeute setzt sich leider fort. Wir haben einige schmerzliche Erfahrungen machen müssen. Wir haben viele vierte und fünfte Plätze, bei denen wir nur haarscharf an der Medaille vorbeigerauscht sind.“ Das ist gewissermaßen doppelt schmerzlich, einmal für die Athleten und zum anderen für die Statistiker. Immerhin das Minimalziel, in den Top 10 zu bleiben, hat die deutsche Olympia-Mannschaft erreicht.

    Es muss sich Grundlegendes im deutschen Sport ändern

    Mit dem Ende der Spiele beginnt nun die Analyse, denn klar ist, dass sich grundlegend etwas ändern muss, wenn Deutschland im internationalen Sport wieder eine gewichtigere Rolle spielen will. Dass es das will, hat Bundeskanzler Olaf Scholz bei seinen beiden Besuchen in Paris klargemacht. Das ist auch daran abzulesen, dass die Bundesregierung hinter den Plänen für eine erneute Olympiabewerbung steht und den Sporthaushalt für nächstes Jahr um 49 Millionen Euro auf dann 331 Millionen Euro erhöht. Wie das Geld möglichst sinnvoll verteilt wird, ist momentan noch Aufgabe des DOSB. Dort gelte es jetzt, die richtigen Schlüsse zu ziehen, so Tabor, „denn wir befinden uns ja in einem Prozess, in dem wir wieder besser werden wollen“.

    Ein zentrales Element dieses Verbesserungsprozesses ist die geplante Gründung einer Sportagentur. Diese soll unabhängig darüber entscheiden können, wer wie viel aus dem Steuertopf bekommt. Ziel ist es, das Geld schneller und zielgerichteter zu verteilen und Bürokratie abzubauen. Zuletzt hatte es aber Streit zwischen DOSB und Bundesregierung über die Ausgestaltung des neuen Sportfördergesetzes gegeben. Im Kern pocht der DOSB auf seine Autonomie beim Geldverteilen. Die Politik wiederum wüsste gern genauer, was mit all den Steuermillionen geschieht. Sicher ist in diesem Hickhack nur, dass es andere besser machen.

    Die Niederlande beispielsweise haben mit einem Viertel der Einwohner Deutschlands eine nahezu identische Medaillenbilanz geschafft. Das hat auch damit zu tun, dass hierzulande die Zahlen im Nachwuchs schrumpfen, aus dem die Talente kommen, so Tabor. Zudem „finden und fördern wir sie momentan nicht hinreichend“. Gleichzeitig gäbe es im internationalen Vergleich „einen Rückstand bei der Frage, wie wir die Topathleten fördern. Deswegen ist die Frage nach der Unterstützung immer eine, bei der wir auch schauen, was machen andere Länder um uns herum. Und da gibt es einiges, wo wir hinschauen und genau überprüfen müssen, ob wir nicht manches von dem mehr und besser machen müssen, was sich anderswo als Erfolgsbeispiel gezeigt hat.“

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    3 Kommentare
    Klara Rasper

    Wo der Sport fuer ein breites Publikum interessant genug ist, fliesst auch Geld (z.B. Fussball). Staatliches Geld sollte nicht in den Spitzensport gehen, sondern in die Verbesserung der Volksgesundheit. Und Bolzplaetze, wo Kinder frueher spielen konnten, sind heute fast alle weg. Heuchlerisches beklagen, dass Kinder heute zu wenig Bewegung haben, aber dann politisches Versagen an vielen Ecken. Ich goenne jedem Spitzensportler seine Medaille. Aber er kaempft nicht fuer mich oder Deutschland, sondern fuer sich selbst.

    Renate Frey

    Deutschland gibt grad so viel Geld für Flüchtlinge aus, dass nicht mal ansatzweise genug Geld da ist, um Schulen, Kindergärten und Altenpflegeeinrichtungen vernünftig auszustatten und genug Personal vernünftig zu bezahlen. Die Rentner haben oft nicht genug Geld, um Essen und Miete zu bezahlen. Wenn bei diesen Punkten alles ok ist, dann kann man sich ja der Sportförderung zuwenden. Die ist halt wirklich nicht notwendig für die Mehrzahl der Leute. Lieber setzt man das Geld für die Jugend ein.

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    Klara Rasper

    Frau Frey, der Staat gibt an vielen Stellen Geld aus. Woher wollen Sie denn wissen, dass genau das Geld fehlt, welches fuer Fluechtlinge ausgegeben wird ? Kann es nicht sein, dass Reiche zu wenig besteuert werden ? Diese Ansicht wird durchaus in deren Reihen selbst vertreten.

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