Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten

Olympia 2024: Finger ab für Olympia: Sankt Martin in der australischen Version

Olympia 2024

Finger ab für Olympia: Sankt Martin in der australischen Version

    • |
    • |
    Matthew Dawson hat sich einen Teil eines Fingers amputieren lassen, um bei Olympia dabei zu sein.
    Matthew Dawson hat sich einen Teil eines Fingers amputieren lassen, um bei Olympia dabei zu sein. Foto: picture alliance / dpa

    Der Heilige Martin hätte sicherlich auch sein letztes Hemd gegeben. Musste der gute Mann aber gar nicht. Es genügte ein gerader Schnitt durch seinen Mantel, um später Kinder rabimmelnd und rabammelnd durch Ortschaften ziehen zu lassen und Kindergärten der Gefahr einer Brandkatastrophe auszusetzen. Etwas zu geben, das bedeutsam für den Spender ist, also selbst Verzicht zu üben, ist gerne gesehen. Deswegen stehen Arbeitgeber in so einem ausgezeichneten Ruf, weil sie ja ihren ansonsten beschäftigungslosen Arbeitern etwas zu tun geben. Und sie dafür auch noch bezahlen. Großartig.

    Sportlerinnen und Sportler verzichten auf allerhand, um sich ihre Träume zu ermöglichen. Gelage beispielsweise sind dem Leistungssport nicht zuträglich. Das größte Ziel vieler Athleten ist die Teilnahme an den Olympischen Spielen. Dafür würden sie ihr letztes Hemd geben. Das aber machen derart viele, dass es schon auch nichts mehr bringt. In den Schwimmwettbewerben würde das Tragen des letzten Hemdes sogar einen Nachteil bedeuten.

    Der Ringfinger hat keine wichtige Funktion

    Die Opferbereitschaft von Matthew Dawson hat spezielle Züge angenommen. Der australische Hockeyspieler lief Gefahr, die Spiele in Paris zu verpassen, weil er sich den Ringfinger der rechten Hand gebrochen hatte. Die naheliegende Möglichkeit wäre gewesen, den Finger einzugipsen, das hätte allerdings das Aus aller olympischen Träume bedeutet. Und das alles wegen eines Ringfingers. Der ist ja so was wie der Blinddarm der Hand. Zu nichts zu gebrauchen, kann aber schmerzen. Daumen und Zeigefinger funktionieren vorbildlich als Greifwerkzeug. Der Mittelfinger kommt in ausgestreckter Form der sozialen Funktion nach, Unzufriedenheit mit Mitmenschen kundzutun. Ein abgespreizter kleiner Finger von der Tasse Tee lässt Würde erahnen. Der Ringfinger fingert nur immer irgendwie im Weg rum.

    Dawson fiel es daher nicht sonderlich schwer, sich einen Teil davon amputieren zu lassen. Der Hockeyschläger lässt sich immer noch gut halten, eine Karriere als Konzertpianist hatte der 30-Jährige ohnehin nicht angestrebt. Also: Ab damit. Die Folgen davon sind noch nicht abzusehen. Gewinnen die Australier Gold, laufen die Kinder Down Under möglicherweise bald mit Hockeyball-Laternen rum - aufgehängt an der Pappmaché-Variante eines Ringfingers.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden