Olympische Spiele ziehen auch Prominenz magisch an. Die Strahlkraft des sportlichen Wettstreits ist so groß, dass selbst ein Tom Cruise nicht widerstehen kann. Nicole Kidman war auch da. Cindy Crawford und Tochter Kaia Gerber flanierten über rote Teppiche. Sharon Stone klatschte begeistert bei der Leichtathletik. John Travolta schaute sich Tennis an. Regisseur Spike Lee ist offenbar ein Anhänger des Turnens, ebenso wie Juliette Binoche und Natalie Portman.
Olympische Spiele erschaffen aber auch Prominente. Michael Phelps beispielsweise hat sich mit seinen 23 Olympiasiegen Legendenstatus erschwommen. Natürlich ist auch er in Paris allgegenwärtig. Der US-Amerikaner kommentierte für einen TV-Sender die Schwimmwettbewerbe und sah dort seinem legitimen Nachfolger Leon Marchand bei der Arbeit zu. Vier Goldmedaillen sammelte der junge Franzose und ist nun ein Volksheld im Land des Gastgebers.
Nicht nur Glamour: FIFA-Präsident Infantino erlebt Hockey nahe des Volkes
Die beiden Stars der Szene sind sich freundschaftlich verbunden, obgleich der Jüngere dem Älteren im vergangenen Jahr auch noch seinen letzten Weltrekord klaute. Phelps trägt es mit Fassung. Auf einer Veranstaltung des Uhrenherstellers Omega traten die beiden gemeinsam auf. Das Schweizer Unternehmen, des Luxuriösen nicht unverdächtig und bei Olympia auch für alle Messungen von Höhen, Weiten, Zeiten und Spielständen verantwortlich, hatte in ein schickes Etablissement in Paris geladen.
Phelps und Marchand standen dort auf einer Terrasse zusammen und blickten hinab aufs Volk. Dann kamen sie auf eine kleine Bühne herunter, plauderten wieder, diesmal mit Mikrofon. Danach begaben sie sich in einen abgetrennten Bereich, abgeschirmt von einem halben Dutzend ziemlich beeindruckender Sicherheitsleute. Marchands Eltern und sein Bruder warteten hinter dieser menschlichen Mauer, auch Phelps Gattin Nicole, eine ehemalige Miss America, war da. Champagner für alle. Erfolge wollen gefeiert werden, gerade im schicken Paris.
Umso erstaunlicher, was sich tags darauf beim Hockey-Halbfinale der deutschen Männer gegen Indien tat. Dort saß ganz plötzlich Fifa-Präsident Gianni Infantino zwischen zwei Indern auf der Tribüne und unterhielt sich ganz angeregt. Dazu muss man wissen, dass das Hockeystadion weit am Rande von Paris des Luxuriösen gänzlich unverdächtig ist. Plastiksitze schmeicheln auch dem VIP-Gesäß nicht. Champagner? Fehlanzeige. Ein Plastikbecher mit (vermutlich) Wasser wurde Infantino gereicht. Vielleicht auch deshalb blieb sein Platz nach der Pause leer. Aber wer weiß, vielleicht hatte ihm die erste Spielhälfte auch genügt, um die übernächste Fußball-WM nach Indien zu vergeben. Kleine schwarze Koffer waren allerdings nicht gesichtet worden.
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