Statt um Gold gegen das Dream-Team aus den USA geht es für die deutschen Basketballer an diesem Samstag (11 Uhr) gegen Serbien um Bronze. Das Wörtchen „nur“ aus den Köpfen zu streichen, wird die wohl schwierigste Übung bis dahin. Denn als amtierender Weltmeister war die Nationalmannschaft sehr selbstbewusst in das olympische Turnier gegangen. Gold war das Ziel. Manch einer hatte schon früh von einem Finale gegen die US-Amerikaner geträumt, die mit einem äußerst prominent besetzten Kader nach Paris gereist sind. Doch es kam anders. Im Halbfinale unterlagen die Deutschen am Donnerstagabend dem Gastgeber Frankreich und auch am nächsten Tag noch war den Beteiligten die Enttäuschung darüber anzumerken. Selbst der tief in sich ruhende Bundestrainer Gordon Herbert wirkte angefasst. Er verlässt den DBB nach den Olympischen Spielen und hätte sich gern mit Gold verabschiedet.
Basketball bei den Olympischen Spielen: US-Stars um LeBron James mussten 17 Punkte aufholen
Stattdessen kommt es nun im Spiel um Platz zu drei zu einer Neuauflage des WM-Finales von vor einem Jahr, das Deutschland mit 83:77 gewann. Interessant werde das wohl werden, sagte Herbert am Freitag. Immerhin habe Serbien ja auch eine bittere Niederlage gegen die USA zu verkraften. Das stimmt – und ist gleichzeitig noch weit untertrieben, denn die Serben hatten dem Star-Ensemble um LeBron James alles abverlangt. Der Topfavorit musste 17 Punkte Rückstand aufholen, um am Ende 95:91 zu gewinnen. Noch nie haben die US-Basketballer in einer derartigen Starbesetzung ein K.-o.-Spiel bei Olympia verloren. Und noch nie waren sie so nah dran, wie am Donnerstagabend gegen Serbien, das in NBA-Star Nikola Jokic seinen besten Mann hatte. Doch James (16 Punkte) und vor allem Stephen Curry (36) drehten die Partie mit einer Energieleistung noch zugunsten der Amerikaner.
Freude und Erleichterung im Dream-Team
Dementsprechend groß waren danach Freude und Erleichterung. Im Mannschaftskreis der Multimillionäre appellierte James in deftiger und teils nicht jugendfreier Sprache an seine Kollegen: „Noch ein Sieg, verdammt noch mal ein Sieg. Steph (Curry) und Joel (Embiid) haben uns heute gerettet.“ In den Interviews fügte der Superstar dann noch an: „Ich bin 39, stehe vor meiner 22. Saison. Ich weiß nicht, wie viele Chancen und Momente es noch gibt, um einen Titel zu holen und große Spiele zu spielen. Heute war ein großes Spiel.“ James war dabei ein Triple-Double mit zweistelligen Werten bei Punkten, Rebounds und Assists gelungen. Damit ist er der erste Spieler der Basketball-Geschichte, der nun zwei Triple-Doubles bei Olympia geschafft hat – insgesamt gab es davon nur vier.
Schon am Vormittag geht es für Deutschland um Bronze
Während das Finale in der Bercy-Arena für Samstagabend (21.30 Uhr) terminiert ist, müssen die deutschen Basketballer schon am Vormittag ran. Am Freitag trainierte die Mannschaft nur locker. Isaac Bonga warnte am Rande der Einheit vor Serbien, sagte aber auch. „Für uns ist es das Wichtigste, dass wir uns auf uns konzentrieren.“ Immerhin gäbe es noch eine Medaille zu gewinnen. Teamkollege Johannes Voigtmann verwies darauf, dass Serbien wohl noch stärker einzuschätzen ist, als im WM-Finale, da Jokic damals nicht dabei war. „Das Spiel gegen Frankreich war eine harte Enttäuschung. Aber im Laufe des Freitags muss es einfach gelingen, sich auf das Ziel, das man ja noch hat und was noch in Erfüllung gehen kann, nämlich eine Olympia-Medaille, zu konzentrieren. Am Samstag geben wir dann noch einmal Vollgas“, kündigte Voigtmann an. „Serbien ist ein ganz starker Gegner. Aber wir wissen, dass wir sie schlagen können und das wollen wir noch einmal beweisen.“
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