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Olympia 2024 : Als Olympia noch ein paar Nummern kleiner war

Olympia 2024

Als Olympia noch ein paar Nummern kleiner war

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    Der Pariser Eiffelturm ist auch im Rahmen der Olympischen Spiele ein begehrtes Fotomotiv.
    Der Pariser Eiffelturm ist auch im Rahmen der Olympischen Spiele ein begehrtes Fotomotiv. Foto: Natacha Pisarenko, dpa

    Die Olympischen Spiele in Paris laufen ja schon seit ein paar Tagen, auch wenn sie erst am Freitagabend offiziell eröffnet wurden. Das Programm und die Anzahl der Sportlerinnen und Sportler sind inzwischen so groß, dass das alles nicht mehr in die geplanten zwei Wochen passt. Am Abend des 11. August ist der Spuk dann vorbei und das olympische Feuer erlischt. Als die Spiele das erste Mal in Paris gastierten, hätten sie darüber nur müde gelächelt. 1900 dauerte das Sport-Spektakel mehrere Monate. Fraglich allerdings, ob damals irgendjemand schon das Wort „Spektakel“ verwendet hätte, um die Sommerspiele zu beschreiben. Die waren damals eher eine Art Wurmfortsatz der sehr viel bekannteren Weltausstellung und verliefen parallel dazu.

    Beleg für das geringe öffentliche Interesse ist, dass es 1900 bisweilen sehr einsam zuging. Gerade mal eine Eintrittskarte wurde für das Krocket-Finale verkauft. Eine Sportart, die es nur einmal ins olympische Programm geschafft hat. Es geht darum, bunte Bälle mit hammerförmigen Schlägern in vorgegebener Reihenfolge durch Tore, in der Regel sind das u-förmige Drahtbügel, zu stoßen. Braucht kein Mensch, bescherte den Franzosen damals aber drei Olympiasiege (im Einzel mit einer Kugel, im Einzel mit zwei Kugeln und im Doppel), für die es damals aber noch Silbermedaillen gab. Goldmedaillen wurden erst 1904 eingeführt und verdienten sich 1912 das erste und einzige Mal ihren Namen, als sie tatsächlich aus reinem Gold bestanden. Seitdem gilt auch für diesen Klunker: Es ist nicht alles Gold, was glänzt. KIar, das IOC muss sparen.

    Eine Amerikanerin erfuhr nichts von ihrem Olympiasieg

    Ohne Medaille und auch ohne Kenntnis über ihren Olympiasieg verließ übrigens Margaret Abbott die Spiele von 1900. Die Golferin aus den USA war zur Weltausstellung gereist und wollte in Paris studieren. Nebenbei spielte sie dort ein paar Golfturniere, darunter auch das olympische. Nach neun Löchern hatte sie zwei Schläge Vorsprung und war als erste Amerikanerin (und zweite Frau überhaupt) Olympiasiegerin. Davon wusste sie allerdings nichts und soll es, so geht zumindest die Legende, bis zu ihrem Tod im Jahr 1955 auch nicht erfahren haben.

    Das ist heute natürlich undenkbar. Ebenso wie diese Anekdote aus dem Jahr 1920. Die Hymnen wurden damals noch live gespielt, dummerweise hatte die Kapelle die Noten der italienischen verlegt. In seiner Not stimmte der Kapellmeister „O sole mio“ an. Übersetzt heißt es dort: „Wie schön ist ein sonniger Tag! Die klare Luft nach einem Sturm!“ Im Paris von heute werden sie das wohl auch denken, wenn die Spiele vorbei sind, in zwei Wochen. Denn im Gegensatz zu damals haben allein schon 320.000 Menschen die Eröffnungsfeier am Freitagabend vor Ort angeschaut. Mehr Spektakel geht nicht.

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