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Olympia 2022: Vinzenz Geiger: Schlechte Bedingungen für die Medaillenhoffnung

Olympia 2022

Vinzenz Geiger: Schlechte Bedingungen für die Medaillenhoffnung

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    Gilt als Favorit in der Nordischen Kombination: Vinzenz Geiger.
    Gilt als Favorit in der Nordischen Kombination: Vinzenz Geiger. Foto: Daniel Karmann, dpa

    Es dürfte nicht oft vorkommen, dass ein Weltranglistendritter bei den Olympischen Spielen eine Stunde alleine in der Kälte auf den Bus warten muss. Genau das ist aber dem Nordischen Kombinierer Vinzenz Geiger in China passiert. Als enge Kontaktperson seines positiv auf Corona getesteten Mannschaftskameraden ist er isoliert von der restlichen Mannschaft und wird mit einem eigenen Shuttle vom Hotel zur Schanze gefahren. Am Sonntag verfuhr sich der ortsunkundige und nicht Englisch sprechende Fahrer dabei komplett, am Montag holte er den 24-jährigen Oberstdorfer viel zu spät vom Hotel ab. „Das ist einfach grottenschlecht organisiert“, sagte dieser im Podcast Ski happens, den er gemeinsam mit der früheren Biathletin Corinna Horn betreibt.

    „Vinzi“, wie ihn seine Freunde nennen, bezeichnet sich selbst als Sportfreak. Er spielt gerne Fußball und hält sich mit dem Rennrad fit – gelegentlich startet er damit sogar bei Rennen wie dem Zötler Gold Race in Sonthofen. Wie Johannes Rydzek und Katharina Althaus hat er das Skiinternat Oberstdorf besucht. Danach studierte Geiger einige Jahre Elektrotechnik an der Hochschule Kempten.

    Vinzenz Geiger hat denselben Urgroßvater wie Skispringer Karl Geiger

    Genauso vielseitig ist auch die Sportart, mit der der Allgäuer sein Geld verdient. Die Nordische Kombination vereint das Skispringen mit dem Langlaufen und stellt damit auch zwei gänzlich unterschiedliche Anforderungen an die Athletinnen und Athleten. Wer von der Schanze weit springen will, benötigt Explosivkraft und Schnelligkeit. Auf der Loipe dagegen sind Ausdauer und Leidensfähigkeit gefragt.

    Dass Geiger, der denselben Urgroßvater hat wie Skispringerkollege Karl, diesen Anforderungen gerecht wird, zeigten die vergangenen Jahre. 2009 begann er mit der Nordischen Kombination, 2015 gab er sein Debüt im Weltcup, ein Jahr später stand er in der Ramsau bereits auf dem Podest.

    Bei den Winterspielen in Südkorea gewann er eine Goldmedaille

    Den vorläufigen Karrierehöhepunkt erreichte der Sportler des Skiclubs Oberstdorf dann im Jahr 2018. Im italienischen Val di Fiemme holte er sich gemeinsam mit Eric Frenzel erstmals einen Weltcupsieg. Kurz darauf gewann er bei den Olympischen Spielen in Pyeonchang im Teamwettbewerb die Goldmedaille. Die Anerkennung darauf folgte sogleich: Geiger wurde „Newcomer des Jahres“. Für den „Neuling“ ging es anschließend steil bergauf. War er in der anschließenden Saison noch Fünfter, konnte er 2020/2021 bereits den zweiten Platz im Gesamtweltcup belegen. Zweimal bekam er dafür den Goldenen Ski des Deutschen Skiverbands.

    Es ist also nicht überraschend, dass Geiger als Favorit nach Peking geflogen ist. Ob und inwieweit die Isolation seiner Leistung Abbruch getan hat, wird sich am heutigen Mittwoch beim Einzelwettbewerb zeigen.

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