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Olympia 2022: Nach ihrem Besuch bei Olympia ist Peng Shuais Zukunft unsicher

Olympia 2022

Nach ihrem Besuch bei Olympia ist Peng Shuais Zukunft unsicher

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    Öffentlichkeitswirksamer Aufritt: Die chinesische Tennisspielerin Peng Shuai (rechts) und IOC-Präsident Thomas Bach aus Deutschland (Mitte) verfolgen den Wettkampf im Ski Freestyle.
    Öffentlichkeitswirksamer Aufritt: Die chinesische Tennisspielerin Peng Shuai (rechts) und IOC-Präsident Thomas Bach aus Deutschland (Mitte) verfolgen den Wettkampf im Ski Freestyle. Foto: Jae C. Hong, AP/dpa

    Den emotionalen Olympiasieg der chinesischen "Schneeprinzessin" Eileen Gu verfolgte Peng Shuai an der Freestyle-Schanze auf dem Gelände einer früheren Stahlhütte. Mit schwarzer Mütze, schwarzer Jacke und weißem Mund-Nasen-Schutz stand die Tennisspielerin neben dem IOC-Präsidenten Thomas Bach, die Arme hinter dem Rücken verschränkt. Es waren Bilder von den Olympischen Winterspielen in Peking, die Normalität vermitteln oder zur Beruhigung beitragen sollten. Doch sie wirkten eher verstörend. Noch am Dienstag sollte Peng wieder aus der Olympia-Blase verschwinden.

    Ob sie einen erneuten Besuch plane, konnte der Chef des Internationalen Olympischen Komitees nicht sagen. Und so werden die Sorgen um ihr Wohlergehen nicht enden. Denn auch nach einem gemeinsamen Abendessen mit Bach, einem überwachten Interview der französischen Sportzeitung L'Équipeoder Besuchen beim Curling, Eiskunstlauf oder eben dem Big-Air-Wettbwerb werfen Pengs Verhalten, ihre Aussagen und ihr Auftreten in der Öffentlichkeit Fragen auf.

    Dementierte Missbrauchsvorwürfe: Spielervereinigungen überzeugen öffentliche Auftritte nicht

    Die Spielerinnenorganisation WTA oder Athleten-Vereinigungen ließen sich jedenfalls von den inszeniert wirkenden Geschehnissen in der chinesischen Hauptstadt nicht beeindrucken. "Es ist immer gut, Peng Shuai zu sehen, ob es in einem Interview oder beim Besuch der Olympischen Spiele ist. Jedoch mildert ihr jüngstes Interview keine unserer Sorgen über ihren ursprünglichen Post am 2. November", sagte WTA-Chef Steve Simon in einer Mitteilung.

    Peng Shuai habe durch ihre Vorwürfe einen mutigen Schritt getan. "Wir haben eine formelle Untersuchung ihrer Vorwürfe durch die geeigneten Behörden und eine Möglichkeit für die WTA, sich mit Peng vertraulich zu treffen, um ihre Situation zu diskutieren, gefordert."

    Pengs Fall bewegt die Welt, seit die frühere Weltranglisten-Erste im Doppel im November im sozialen Netzwerk Weibo Vorwürfe wegen eines sexuellen Übergriffs durch einen chinesischen Spitzenpolitiker veröffentlicht hatte. Der Post wurde schnell gelöscht. Später bestritt sie, die Vorwürfe erhoben zu haben. Ihre Aussagen wirkten jedoch gestellt. Der L'Équipe sagte sie: "Ich habe niemals gesagt, dass irgendwer mich irgendwie sexuell belästigt hat." Ihr Leben sei "so, wie es sein soll: nichts Besonderes". Sie sei ein "perfekt normales Mädchen". Es handle sich um ein "enormes Missverständnis".

    Reaktion des Internationalen Olympischen Komitees sorgt für Kritik

    Unmissverständlich positionierte sich das IOC – und geriet dafür in die Kritik. Bei der Frage, ob aus Sicht des IOC Peng Shuai eine Untersuchung der Vorfälle ohne Sorge vor negativen Auswirkungen fordern könne, hatte Sprecher Mark Adams am Tag zuvor auf eine Aussage von Bach verwiesen. Dieser habe "zurecht gesagt, dass es nicht uns obliegt zu sagen, ob es eine Untersuchung gibt oder nicht".

    Das IOC habe sich "zum Komplizen gemacht – in mehrfacher Hinsicht", schrieb Maximilian Klein, der Beauftragte für internationale Sportpolitik der Initiative Athleten Deutschland, auf Twitter. Die Initiative Global Athlete kommentierte die jüngsten Bilder so: "Peng Shuai besucht Sportstätten. Sie scheint ruhig, lächelnd. Das IOC erzählt, es gehe ihr gut. Es sollte einem Magenschmerzen verursachen. So verdeckt man etwas. Man macht es vor der ganzen Welt." (Wolfgang Müller, Florian Lütticke und Christian Hollmann, dpa)

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