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Olympia 2022: Fahnenträgerin mit 49 Jahren: Die ewige Claudia Pechstein

Olympia 2022

Fahnenträgerin mit 49 Jahren: Die ewige Claudia Pechstein

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    Die Eisschnellläuferin Claudia Pechstein trägt bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Peking die deutsche Flagge.
    Die Eisschnellläuferin Claudia Pechstein trägt bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Peking die deutsche Flagge. Foto: Peter Kneffel, dpa

    Claudia Pechstein hat lange warten müssen. Bis zu ihren achten Olympischen Spielen. Die deutsche Fahne bei einer olympischen Abschlussfeier hat die Eisschnellläuferin bereits getragen. Bei einer Eröffnungsfeier hatte sie diese Ehre noch nicht. Das ändert sich. Wenn die Olympischen Winterspiele in Peking an diesem Freitag beginnen, trägt sie zusammen mit dem Bob-Piloten Francesco Friedrich die deutsche Fahne in das Vogelnest von

    Pechstein polarisiert: 2009 war sie wegen Dopings gesperrt

    Es ist eine Aufwertung der Eisdisziplinen. Kein Biathlet, keine Skispringerin und kein Kombinierer führen die deutsche Mannschaft an. Sondern ein überaus erfolgreicher Bobfahrer und eine Frau, die polarisiert. Die 49-Jährige hat alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Olympische Medaillen, Weltmeisterschaften. Auf eine solche Ehre wie am Freitagabend aber hat Claudia Pechstein lange warten müssen. „Das ist das i-Tüpfelchen auf meine Karriere und mehr wert als alle Medaillen“, sagte sie am Donnerstag. Pechstein saß da in einem Hotel in Peking, sie ist wie der größte Teil des deutschen Teams bereits in China angekommen.

    Pechstein ist die Rekordolympionikin. Sie hat sich in ihrer Karriere aber nicht immer gerecht behandelt gefühlt. 2009 war sie wegen Dopings gesperrt, sie beharrt noch immer darauf, dass die Werte an einer vererbten Blutanomalie lagen. Sie kämpfte für ihr Recht und fühlt sich seit 2015 durch medizinische Gutachten rehabilitiert. Gesperrt war sie trotzdem. Dieser Makel bleibt.

    Die Sportlerin Claudia Pechstein hat nie aufgegeben - das zahlt sich aus

    Ihr Lebenspartner Matthias Große ist zugleich Präsident der Deutschen Eisschnelllauf- und Shorttrackgemeinschaft. Zusammen mit ihm hatte sie vor vielen Jahren eine Curry-Wurstbude am Rande von Berlin eröffnet. Große ist ein ebenso umtriebiger wie umstrittener Geschäftsmann. Er nimmt Pechstein ab, was geht. Vor vier Jahren in Südkorea war er ihr Pressesprecher. Seit 2010 sind die beiden ein Paar.

    Die Spiele von Peking werden wohl Pechsteins letzte sein. Zwei Tage nach der Schlussfeier hat sie Geburtstag, sie wird 50. Vor 30 Jahren hatte sie ihr Olympia-Debüt in Albertville erlebt. Es waren die bisher einzigen Spiele, bei denen sie überhaupt bei der Eröffnungsfeier dabei war. Nun schließt sich ein Kreis. 2018 war sie schon einmal im engeren Kandidatenkreis als Fahnenträgerin, damals fiel die Wahl allerdings auf den Kombinierer Eric Frenzel. Eine Doppelbesetzung gab es noch nicht, die Gleichberechtigung wurde erst im vergangenen Jahr in Tokio eingeführt. Nun hat sich Pechstein durchgesetzt. Weil die deutschen Athletinnen und Athleten ebenso wie die Fans für sie stimmten. Pechstein gibt das ein gutes Gefühl.

    Sie kann sehr emotional sein. Läuft es nicht, schreit sie ihren Frust heraus. Manchmal kullern recht schnell die Tränen. Ausdauer und Wille seien ihre Stärken, sagt sie über sich. Niemals aufgeben gehört dazu. Das hat sich nun ein weiteres Mal ausgezahlt.

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