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Olympia 2022: Eine 18-Jährige soll Chinas Gesicht der Olympischen Spiele werden

Olympia 2022

Eine 18-Jährige soll Chinas Gesicht der Olympischen Spiele werden

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    Eileen Gu gilt als Gold-Hoffnung Chinas bei den Olympischen Spielen 2022 in Peking.
    Eileen Gu gilt als Gold-Hoffnung Chinas bei den Olympischen Spielen 2022 in Peking. Foto: Imago Images

    Ehrgeiz ist den Chinesen nicht abzusprechen. Gerade bei Olympischen Spielen im eigenen Land wollen sie nicht nur Gastgeber sein, die mit einer perfekten Ausrichtung glänzen und somit die sportliche Bühne auch für ihre Propagandazwecke nutzen. Die heimischen Sportler sollen Erfolge feiern, im besten Fall Medaillen holen. Das steht in einem Staat wie China über allem. Doch haben chinesische Sportlerinnen und Sportler überhaupt die Chance auf die vordersten Platzierungen?

    Wintersport und China, das passt beinahe so gut wie Faschingskrapfen und Senf. Schnee gibt es kaum, die Region rund um Peking ist sehr niederschlagsarm. Präsident Xi Jinping verkündete zwar kürzlich stolz, dass sich mehr als 300 Millionen Chinesen am Wintersport versuchen würden, bei vielen allerdings blieb es bei einem einmaligen Test. Etliche Einheimische seien stolz auf die Ausrichtung der Olympischen Spiele. Letztlich aber werden nur wenige als Zuschauer bei den Wettbewerben dabei sein. Das Interesse an den Leistungen ihrer Athleten wird so kaum steigen.

    Heinz Kuttin sollte helfen, doch die Wege trennten sich

    Heinz Kuttin hat sich als Aufbauhelfer der chinesischen Skispringerinnen versucht. Der Österreicher war selbst ein erfolgreicher Springer, derzeit trainiert er die deutschen Kombinierer. Aus der Ferne war er als Berater für den chinesischen Verband tätig. Irgendwann aber wurde es ihm zu viel, wie er im Interview mit der Heilbronner Stimme erzählte. Als die neue Sportführung ihn für ein Dreiviertel Jahr nach China holen wollte, trennten sich die Wege. Auch weil "die neue Führung verlangt hatte, dass wir viel mehr trainieren als in Europa üblich – weil wir nicht wüssten, was harte Arbeit sei". In China laufe das nun mal so. "Solche Begründungen sind immer wieder gekommen", so Kuttin. Die Zusammenarbeit endete vorzeitig.

    Zuletzt sammelten Dong Bing und Peng Qingyue sogar Weltcup-Punkte. Kuttin aber bezweifelt, dass die beiden Chinesinnen auch bei Olympia vorne dabei sein können. Er habe sie zuletzt in Ramsau springen sehen, auch Li Xueyao, die im Weltcup schon einmal einen 17. Platz belegt hatte. In Ramsau wurde sie in der Qualifikation 38. Eine Enttäuschung. Dabei sind die Chinesen gerade im Skispringen ehrgeizig. "Es wird richtig Gas gegeben. Aber es ist wie überall: Wenn man das über Generationen entwickelt, dann ist etwas drin. Wenn das nicht der Fall ist, tut man sich schwer", sagte Kuttin.

    Es gibt Disziplinen mit chinesischen Goldchancen

    In welchen Disziplinen aber haben die Gastgeber denn tatsächlich gute Aussichten? Im Bob wird Ying Qing einiges zugetraut. Sowohl im Monobob als auch im Zweierbob mit Du Jihani. Allerdings hat sie sich in dieser Weltcupsaison noch nie ganz vorne platzieren können. Rang fünf in Sigulda war ihre beste Leistung. Einen Platz vor ihr landete Landsfrau Huai Mingming. Auch im Skeleton oder beim Snowboarden könnten sich Erfolge einstellen.

    Der große Star der Spiele aber könnte Eileen Gu werden. Die Freistil-Skifahrerin ist in den USA geboren und startet seit 2019 für China. Sie hat schon bei den Olympischen Jugendspielen 2020 Silber (Slopestyle) und zweimal Gold (Halfpipe, Big Air) gewonnen. Auch bei den Erwachsenen war sie schon erfolgreich. Acht Weltcup-Siege, zwei WM-Titel, auch bei Olympia gehört sie zum ganz engen Favoritenkreis.

    Eine 18-Jährige ist Chinas große Hoffnung

    Die 18-Jährige ist die Tochter eines US-Amerikaners und einer Chinesin. Eigentlich hätte sie die US-amerikanische Staatsbürgerschaft ablegen müssen, als sie sich für China entschied. Tat sie aber nicht. Sie ist ein bekanntes Gesicht in China. In Werbebotschaften und auf Instagram ist sie regelmäßig zu sehen. Die Fans feiern sie. Da vergisst offenbar auch die Regierung, dass eine doppelte Staatsbürgerschaft in China eigentlich verboten ist. Gu soll Medaillen holen. Sie soll die Fans begeistern. Das tut sie mit ihren Leistungen. Die 18-Jährige ist auch Modell und hatte schon Aufträge für die chinesische Vogue. Zudem hat sie einen Studienplatz an der amerikanischen Universität Stanford.

    Elf Medaillen waren die beste Ausbeute Chinas bei Winterspielen: 2006 in Turin und 2010 in Vancouver. Diese Bilanz soll übertroffen werden. Gerade als Gastgeber.

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