Es der Traum aller Eishockey-Spieler: Ein mal in der National Hockey League (NHL) spielen zu dürfen. Man zockt mit den besten Eishockeyspielern der Welt, verdient ordentliches Geld und gondelt nicht tagelang mit dem Bus zu Auswärtsspielen durch Nordamerika, sondern ist mit dem Flugzeug unterwegs. All das genießt seit Jahren Nico Sturm, der bei den San Jose Sharks pro Saison rund zwei Millionen Dollar verdiente. Und doch fehlte etwas Entscheidendes: „Was ich am meisten vermisst habe in den vergangene drei Jahren ist es, Spiele zu gewinnen und das Stadion mit einem guten Gefühlt zu verlassen.“
Die San Jose Sharks verloren einen Großteil ihrer Partien und können von einer Play-off-Teilnahme nur träumen. Seit knapp zwei Wochen ist für Sturm die Eishockey-Welt auf den Kopf gestellt. Die Florida Panthers holten den gebürtigen Augsburger in ihre Mannschaft. Einen Tag vor dem Ende der Wechselfrist verpflichtete Florida den Center. Nicht, weil er ein Torjäger ist. „Die Qualitäten bei mir sind klar. Bei mir kommt es nicht auf Tore und Vorlagen an, sondern dass ich der dritten oder vierten Sturmreihe Stabilität gebe, in Unterzahl gut spiele und stark am Bullypunkt bin.“ Der 29-Jährige ist ein typischer Rollenspieler. Um Titel zu holen, werden nicht nur Häuptlinge wie Superstar Leon Draisaitl (Edmonton Oilers) benötigt, sondern auch Indianer.
Nico Sturm ist ein Spezialist am Bullypunkt
Mit seinen speziellen Qualitäten half der deutsche Nationalstürmer den Colorado Avalanche bereits im Frühjahr 2022 zum Stanley-Cup-Gewinn. Auf den gleichen Effekt hoffen auch die Panthers, die den wertvollsten Eishockeytitel der Welt aus dem Vorjahr verteidigen wollen. Dazu holten sie als einen Baustein Sturm vom Verliererteam aus San Jose. „Als Spieler ehrt es mich, dass eine Mannschaft, die wieder die Ambitionen hat, den Cup zu holen, in mir als Spielertypen einen Wert sieht“, sagt Sturm.
Der deutsche Nationalspieler stürmt in Sunrise
Die Panthers tragen ihre Heimspiele in der Amerant Bank Arena in Sunrise aus, einem Vorort von Fort Lauderdale in Florida. Sturm schildert seine ersten Eindrücke von der neuen sportlichen Heimat: „Das Trainingszentrum ist überragend. Den Spielern wird alles gegeben. Man muss nur zur Arbeit auftauchen, um sich auf Training und Spiele vorzubereiten.“
Sturm ahnte vor dem Ende der Wechselfrist, dass er die Saison nicht in San Jose beenden würde. Trotzdem seien die Tage vor dem Wechsel nervenaufreibend gewesen. Dass sich ausgerechnet der aktuelle Champion ihn holen würde, war kaum vorherzusehen. Panthers-Coach Paul Maurice baut auf Sturms Qualitäten am Bullypunkt. Außerdem verpflichtete Florida als Top-Transfers Brad Merchand (Boston) und Seth Jones (Chicago).
Sturm drückte den Augsburger Panthern die Daumen
Sturm stürmt jetzt für die Panthers und ist als gebürtiger Augsburger ein bekennender Fan der deutschen Panther. Sein Bruder Timo trainiert die U13 des Augsburger EV. Der NHL-Profi verfolgte den Klassenerhalt seines Heimatklubs live und sah die letzten zehn Minuten des entscheidenden 3:2-Sieges in Iserlohn. „Es freut mich für die Augsburger Fans, die der Mannschaft das Stadion füllen“, sagt Sturm und wünscht sich für die Zukunft des AEV: „Es war hoffentlich der allerletzte Weckruf, um ein oder zwei Dinge in der Organisation grundlegend zu verändern und neue Strukturen zu schaffen, damit man in den nächsten Jahren andere Ziele ins Auge fassen kann.“ Sturms nächstes Ziel ist der zweite Triumph im Stanley Cup. Dieses mal mit Florida.
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