Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten

Interview: NHL-Sieger Sturm: "Wenn man das einmal erlebt hat, ist der Hunger da"

Interview

NHL-Sieger Sturm: "Wenn man das einmal erlebt hat, ist der Hunger da"

    • |
    Wenige Wochen verbringt NHL-Stürmer Nico Sturm jedes Jahr in Augsburg. Diesen Sommer kommt er nach dem NHL-Sieg mit dem Stanley Cup.
    Wenige Wochen verbringt NHL-Stürmer Nico Sturm jedes Jahr in Augsburg. Diesen Sommer kommt er nach dem NHL-Sieg mit dem Stanley Cup. Foto: Siegfried Kerpf

    Nico Sturm, Sie haben mit Colorado Avalanche die begehrteste Eishockey-Trophäe der Welt gewonnen. Wie wurde gefeiert?

    Nico Sturm: Nach dem entscheidenden Sieg gegen Tampa waren wir erst um zwei Uhr morgens im Mannschaftshotel. Dort haben Familie und Freunde auf uns gewartet. Es ging ziemlich lange an dem Abend, einige haben das Bett gar nicht gefunden. Am nächsten Tag ging es zurück nach Colorado und dann war jeden Tag etwas geboten. Mein Lieblingsteil war definitiv die Parade. Am Mittwoch hatte ich noch eine Operation nach einem Leistenbruch. Das wollte ich so schnell wie möglich machen, damit ich die Vorbereitung auf die neue Saison ins Laufen bringen kann. Am Wochenende fliege ich kurz in Urlaub und dann zurück nach Deutschland. Dann habe ich hoffentlich mal ein paar Tage Zeit, um mich hinzusetzen, und das ganze Revue passieren zu lassen.

    Jeder Spieler darf den Pokal einen Tag lang in seine Heimat bringen. Wann kommt der Stanley Cup nach Augsburg?

    Sturm: Der 23. Juli steht zu 95 Prozent fest. Am Tag davor ist der Cup in Tschechien in Pilsen. Ich bin im Austausch mit den Augsburger Panthern. Es wird sicher etwas im Curt-Frenzel-Stadion veranstaltet und auch ein paar Bilder im Rathaus wird es geben. Am Abend wird für Familie und Freunde eine private Feier in Neubergheim im Garten veranstaltet.

    Nico Sturm hat den Stanley Cup mit den Colorado Avalanche gewonnen.
    Nico Sturm hat den Stanley Cup mit den Colorado Avalanche gewonnen. Foto: Getty Images

    Was hat sich für Sie als Stanley-Cup-Sieger geändert?

    Sturm: Zunächst einmal habe ich die persönlichen Nachrichten, SMS und auf Instagram alles abgearbeitet und habe versucht jedem zurück zu schreiben. Das hat einige Zeit gekostet, aber das war mir schon wichtig. Für mich persönlich hat sich nichts geändert. Ich bin immer noch derselbe Typ, der ich zuvor war. Ich habe zu meiner Freundin nach dem Sieg gesagt: Wenn meine Karriere jetzt vorbei ist, dann könnte ich damit leben. So viel bedeutet es einem schon. Ich brauche noch ein paar Tage. Muss mich hinsetzen und darüber nachdenken, was da passiert ist.

    Welches Kapitel soll Ihre Erfolgsgeschichte noch bekommen?

    Sturm: Es gibt schon noch ein paar Sachen, die ich erreichen will. Ich habe immer noch nicht für die Nationalmannschaft gespielt. Die Sache steht bei mir ganz oben. Ich bin keiner, der sich auf den Erfolgen ausgeruht hat. Wenn man das jetzt einmal erlebt hat, dann ist der Hunger da, dass man es noch mal erleben will. Die Momente auf dem Eis, die Erlösung, die man spürt, das ist etwas ganz Besonderes. Bei meinem Vertrag für das nächste Jahr ist noch nicht klar, wo meine Reise weiter geht. Ich würde gerne nach Colorado zurückkommen. Gerade mit der Mannschaft in Colorado glaube ich, dass wir auch nächstes Jahr oben mitspielen können. Als Spieler kann ich noch besser werden und kann mir eine größere Rolle erarbeiten. Ob das in Colorado oder anderswo ist, muss man sehen. Ich bin ja erst 27. Es ist nicht so, dass die Eishockey-Karriere jetzt vorbei ist.

    Ihr Zwei-Jahres-Vertrag ist ausgelaufen, wie ist der Stand bei den Vertragsgesprächen?

    Sturm: Es gibt Gespräche mit Colorado. Was ich gehört habe ist, dass auch Interesse vom Klub besteht. Aber es sind auch andere Teams dabei. Bei den Avalanche habe ich allerdings nicht die höchste Priorität. Wir haben andere wichtige Spieler, die erst unterschreiben müssen.

    Tampa Bay Lightning - Colorado Avalanche 28.06.2022, USA, Tampa: Eishockey: NHL, Tampa Bay Lightning - Colorado Avalanche; Play-off-Runde, Stanley Cup-Finale, Finale, 6. Spieltag in der Amalie Arena: Nico Sturm (2.v.r) von den Colorado Avalanche feiert den Gewinn des Stanley Cups zusammen mit seinen Teamkollegen. Foto: Phelan Ebenhack/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
    Tampa Bay Lightning - Colorado Avalanche 28.06.2022, USA, Tampa: Eishockey: NHL, Tampa Bay Lightning - Colorado Avalanche; Play-off-Runde, Stanley Cup-Finale, Finale, 6. Spieltag in der Amalie Arena: Nico Sturm (2.v.r) von den Colorado Avalanche feiert den Gewinn des Stanley Cups zusammen mit seinen Teamkollegen. Foto: Phelan Ebenhack/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ Foto: Ap / Phelan Ebenhack / Phelan Ebenhack

    Sie wurden während der Saison von den Minnesota Wild nach Colorado transferiert. Sind Sie als Spieler bei den Avalanche noch besser geworden?

    Sturm: Als ich nach dem Erfolg auf dem Eis Nathan MacKinnon umarmt habe, habe ich ihm gesagt, dass es für mich unglaublich war, wie viel Spaß es gemacht hat, jeden Tag ins Stadion zu kommen. Wir haben uns auch mal gegenseitig gebissen, aber der Anspruch war unglaublich hoch.

    Ihr Vater Klaus schätzt Sie als sehr ehrgeizig ein. Wie sehen Sie sich?

    Sturm: Es war nicht immer so bei mir. Erst mit 17, 18 Jahren ist es so gekommen, dass ich mir als Ziel die USA gesetzt habe. Da ging es nicht um die NHL, sondern ich wollte in den USA studieren und weiter Eishockey spielen. Für mich war der Weg über das College der richtige. Ich bin ja erst mit 25 Jahren Profi geworden. Wenn ich mit 18 Profi geworden wäre, dann wäre die Oberliga oder maximal die DEL2 für mich drin gewesen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden