Die Münchner Brauhäuser haben sich verkleidet. Am Augustiner Stammhaus wehen die Fahnen der Carolina Panthers, das Augustiner am Platzl ist von außen beklebt mit dem Logo der Atlanta Falcons und im Hofbräuhaus hängen unzählige Banner der New York Giants. Vor dem Spiel der Carolina Panthers gegen die New York Giants in der Münchner Allianz Arena am Sonntag (Anpfiff: 15.30 Uhr) steht die Stadt im Zeichen des American Footballs.
Von den Fans sind am Donnerstag noch nicht allzu viele zu sehen. Dafür laufen freiwillige Helferinnen und Helfer in ihren neongrünen NFL-Pullovern durch die Straßen. Am Stachus genießt ein Orga-Team der Indianapolis Colts die letzte Ruhe vor dem Sturm. Und auf dem Marienplatz kann ein echter Superbowl-Sieger noch völlig unbedarft am Rathaus vorbeischlendern. Jermaine Kearse, von 2012 bis 2016 Spieler der Seattle Seahawks, ist mit zwei Teambegleiterinnen auf dem Weg zu einem Pressetermin. „Wir kommen direkt aus Seattle“, sagt er, „Ich freue mich auf das Spiel und die Fans. Die meisten von ihnen kommen wahrscheinlich morgen an.“
Vor dem NFL-Store geht es um die Quarterbacks der Giants und Panthers
In der Schlange vor dem offiziellen NFL-Store am Karlsplatz sind die ersten Frühstarter schon eingetroffen. Bei den beiden Nördlingern Fabian Czuppa und Tobias Voglgsang sind die schwachen Quarterbacks Gesprächsthema. „160-Millionen Euro! Einer der schlechtesten Verträge aller Zeiten“, sagt Czuppa.´Die Rede ist von Giants-Spielmacher Daniel Jones, der vergangene Saison überraschend einen Mega-Vertrag unterschrieben hat. An gerade einmal einer einzigen Kleiderstange hängen Jones-Trikots im NFL-Store. Ein Zeichen für seine geringe Popularität.
Viermal so häufig ist das Trikot von seinem Passempfänger Malik Nabers zu finden. Der NFL-Neuling spielt eine starke erste Saison und wird am Sonntag viele Blicke auf sich ziehen. Darüber hinaus wird es auf die Defensive Line der Giants, mit den Stars Dexter Lawrence und Ex-Panther Brian Burns, ankommen. Ihre Kernkompetenz liegt darin, dem gegnerischen Quarterback einen richtig miesen Tag zu bereiten.
Die Fans wollen am Sonntag in München vor allem viele Punkte sehen
Will Carolina eine Chance haben, das Spiel zu gewinnen, muss es in der Offensive Wege finden, New Yorks schwere Jungs zu stoppen. Das wird umso schwieriger, da die Panthers erst in der vergangenen Woche ihre beiden Passempfänger Diontae Johnson und Jonathan Mingo abgegeben haben. Darum werden sie wohl vor allem über das Laufspiel kommen müssen. Mit Chuba Hubbard hat das Team auf der Position des Runningbacks einen guten Kandidaten, der eben frisch eine Vertragsverlängerung unterschrieben hat.
Spannend wird am Sonntag sein, wie sich die Footballer auf den Fußballrasen in der Münchner Arena eingestellt haben. Bei der Premierenpartie in München zeigte sich, dass sich das Geläuf zwar bestens für den rollenden Ball und Männer mit 80 Kilo eignet. Beim doppelten Kampfgewicht wird es hingegen zur Rutschbahn. Bei der abschließenden Pressekonferenz am Freitag versicherte Giants-Trainer Brian Daboll allerdings, dass sich die Teams heuer mit verschiedenen Schuhen extra auf den Untergrund vorbereitet haben.
Für die Nördlinger Football-Fans Fabian Czuppa und Tobias Voglgsang wird es der dritte Besuch eines NFL-Spiels auf deutschem Boden sein. „Vor zehn Jahren haben wir so richtig angefangen, Football zu schauen“, sagt Voglgsang, „seitdem hat es uns gekriegt.“ Für sie ist der Ausgang des Duells zweitrangig. „Hauptsache, es fallen viele Punkte.“ Damit wären wohl die meisten Zuschauer im Stadion zufrieden.
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