Reiten, Schwimmen, Turnen – Jeden Tag finden unzählige Wettkämpfe bei den Olympischen Spielen in Paris statt. Sportfans können das fast durchgehende Programm über die Öffentlich-Rechtlichen bei ARD und ZDF oder bei Eurosport verfolgen. Das reicht von den Livestreams – mit und ohne Kommentar – bis zu Nachbesprechungen und Zusammenfassungen. Die Programme gelingen mal mehr, mal weniger.
Am schönsten ist es, wenn es menschelt: Zu sehen war das in der Sportschau nach dem Finale des Kanuslaloms der Männer. Der Kanute Sideris Tasiadis würde gerne einmal den deutschen Skirennläufer Felix Neureuther kennenlernen, hatte er noch einige Tage zuvor im Olympia-Podcast der Sportschau offenbart. Dass ihm dieser Traum nach seinem vierten Platz im Kanuslalom erfüllt wird, damit rechnete der Sportler nicht. „Ach Schmarrn“, sagte der 34-Jährige und lachte verunsichert, als der Wintersportler sich zu Tasiadis und Moderator Alexander Bommes auf die Couch setzte. Der Kanute wurde schnell warm mit der ungewohnten Situation und kam in den Plauderton mit Neureuther. Der wiederum sprach auch gleich die Einladung aus, gemeinsam Boule zu spielen. Es ist nur einer von vielen TV-Momenten, die es zuletzt dank der Olympischen Sommerspiele gab.
Olympia 2024: Kommentar beim Windsurfen überzeugt eher weniger
Wer sich während der Spiele „live“ dazuschaltet, den erwartet ein umfangreiches Fernsehpaket. Wer möchte und so viele Bildschirme zur Verfügung hat, kann bei der Sportschau bis zu acht verschiedene Disziplinen gleichzeitig verfolgen. Die meisten davon werden kommentiert, mal mehr, mal weniger hilfreich für die Zuschauerinnen und Zuschauer.
So erklärt etwa die ehemalige Judoka und Kommentatorin Annett Böhm genau, warum die Sportlerinnen im Judo Strafen bekommen und wie die Punkte entstehen. Das tut dem sonst unterrepräsentierten Sport gut und lädt ein, noch etwas länger zuzusehen und die Entscheidungen der Kampfrichter zu verstehen. Etwas weniger abgeholt fühlt man sich hingegen beim Windsurfen. Wer den Sport im Livestream verfolgt, sieht viele sich bewegende, bunte Punkte auf dem Wasser, zwischendurch werden Nahaufnahmen der Sportlerinnen und Sportler eingeblendet. Auch zeigt der Sender Grafiken, die veranschaulichen sollen, welcher Segler sich auf welcher Position befindet und wie der Kurs aussieht. Was in diesem Sport aber bewertet wird, wer wie wohin fahren muss und ob die Taktik der Windsurfer gut oder schlecht ist, diese Fragen werden von den Moderatoren eher dürftig beantwortet.
Trotzdem, ohne Experten geht nichts: ARD und ZDF haben dafür einige Profi-Sportler engagiert, wie Hannes Aigner für Kanuslalom, Alex Reinke für BMX-Radfahren oder den Surfer Afridun Amu. Wenngleich letzterer mit durchaus unterhaltsamen, denglischen Formulierungen um sich wirft wie „die Rail gegrabbed“ oder „hätte mehr Punkte gegeben von den Judges“.
Boris Becker als routinierter Olympia-Experte bei Eurosport
Wer keine Zeit hat oder arbeiten muss, wird in den seltensten Fällen die Sportveranstaltungen in Frankreich im Livestream verfolgen können. In der Eurosport-Sendung „Bonsoir Paris“ fasst Moderator Thomas Wagner jeden Abend die wichtigsten Momente des Tages zusammen. An seiner Seite hat Wagner Expertinnen und Experten. Boris Becker, zum Beispiel, erklärt das Erfolgsgeheimnis seines ehemaligen Schützlings Novak Djokovic. Becker holte seinerzeit bei den Sommerspielen in Barcelona selbst Gold und ist auch abseits der Sommerspiele ein beliebter TV-Experte. Der 56-Jährige harmoniert mit Eurosport-Moderator Wagner. „Ich bin überrascht, wie gut du informiert bist“, stichelt Becker gegen Wagner, woraufhin der sich über Beckers weißes Sakko lustig macht.
Eurosport-Experte Fabian Hambüchen testet olympische Sportarten
Auch Ex-Turner Fabian Hambüchen ist bei Eurosport zu sehen. In den sogenannten „Hambüchen-Challenges“ probiert der mehrfache Medaillengewinner seit vielen Jahren Sportarten aus, bisweilen auch selbstironisch. Für die Sommerspiele in Paris trifft Hambüchen etwa die deutsche Dressurreiterin Zinovia Kokinakias und gibt Einblicke in die Schwierigkeiten des Reitsports. In einem anderen Video, das wie alle Episoden auch im Internet abrufbar ist, versucht sich der Ex-Turner am Kanufahren. Wer hätte gedacht, dass die halb-stehende Haltung im Kanadier so wackelig ist? Es dauert nicht lange, bis Hambüchen über Bord geht und Wasser schlucken muss. An anderer Stelle allerdings sind die Einsätze des 36-Jährigen etwas albern: Hambüchen muss mit einer Obst- und Gemüsekiste unter dem Arm den Eiffelturm hochrennen. Ob die rote Baskenmütze auf seinem Kopf nötig gewesen wäre, bleibt den Zuschauerinnen und Zuschauern überlassen.
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