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Nationalmannschaft: Völler erhöht den Druck vor Partie gegen Kolumbien: "Kein Freundschaftsspiel"

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Völler erhöht den Druck vor Partie gegen Kolumbien: "Kein Freundschaftsspiel"

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    Sportdirektor Rudi Völler hat Bundestrainer Hansi Flick eine Jobgarantie gegeben.
    Sportdirektor Rudi Völler hat Bundestrainer Hansi Flick eine Jobgarantie gegeben. Foto: Jürgen Kessler, dpa

    Das Drehbuch der Nationalmannschaft für die drei Spiele nach Saisonende schien klar: Die von Bundestrainer Hansi Flick angekündigten Experimente mit der Dreierkette und neuem Personal kann es schon geben. Das Wichtigste schien es aber zu sein, die seit langem von Sportdirektor Rudi Völler verordnete und immer wieder besprochene Aufbruchsstimmung zu schaffen. Letztere gelingt nur mit Siegen, am besten mit eindrucksvollen. Angesichts der doch recht überschaubaren Qualität der Gegner Ukraine, Polen und Kolumbien schienen sich beide Vorhaben nicht auszuschließen. Nach einem knappen Remis gegen die Ukraine und der 0:1-Niederlage gegen Polen scheint jetzt schon klar: Mit Rückenwind wird die DFB-Auswahl nicht in die Sommerpause gehen, der Druck hat sich enorm verstärkt.

    Für das letzte der drei Länderspiele am Dienstagabend in Gelsenkirchen gegen Kolumbien (20.45 Uhr, RTL) hat Sportdirektor Rudi Völler die Vorgabe schon ausgegeben: "Am Dienstag ist es kein Freundschaftsspiel, es ist auch kein Qualispiel. Es ist ein wichtiges Spiel, um den Leuten zu zeigen: Sie können auf uns bauen." Und wenn nicht? Setzt die Nationalmannschaft auch das dritte Spiel in den Sand, dürfte endgültig die Diskussion darüber eröffnet sein, ob Flick ein Jahr vor der EM noch der richtige Trainer für das Projekt ist. Auch dazu nahm Völler Stellung. Dass die Frage kommt, habe er erwartet, bis zu einem gewissen Punkt seien Diskussionen in der jetzigen Phase auch völlig normal. "Aber natürlich wird Hansi bleiben. Er ist ein absoluter Top-Trainer."

    Völler über Bundestrainer Flick: "Hansi ist der Richtige, er steht nicht zur Debatte"

    Flick habe nach dem Ausscheiden bei der WM die richtigen Schlüsse gezogen, alles hinterfragt und habe nun deswegen bei der Aufstellung derart rotiert: "Es zeichnet ihn aus, dass es kein Weiter-so gegeben hat." Völler sagte, er habe nach der Niederlage gegen Polen am Freitagabend lange mit DFB-Präsident Bernd Neuendorf gesprochen, mit dem DFB-Präsidiumsmitglied und Dortmunds Geschäftsführer Aki Watzke habe es ein langes Telefonat gegeben. Alle seien sich einig gewesen, dass Flick der richtige Mann sei. "Da sind wir uns alle einig", so Völler. Sagte es und fügte an: "Das hört sich jetzt so an, als hätten wir diskutiert. Aber das haben wir gar nicht. Wir sind alle der Meinung, dass Hansi der Richtige ist, er steht nicht zur Debatte."

    Und doch ist die Lage ernst und wird sich im Falle eines nicht überzeugenden Auftritts gegen Kolumbien noch verschärfen. Ob es nun "todernst" ist, wie Robin Gosens nach Spielende in Warschau sagte, mag dann zwar doch noch eine Spur übertrieben sein. Fakt ist aber: Ein Jahr vor Beginn der EM im eigenen Land läuft nur wenig zusammen. Nur drei Siege kamen in den letzten zehn Spielen zustande – gegen den Oman, Costa Rica und Peru. Und Fußball ist nun mal, wie Gosens am Sonntag sagte, "ein Ergebnissport". Nur über Siege könne die Nationalmannschaft das derzeit fehlende Selbstvertrauen wieder einfahren und sich für den Aufwand belohnen. Gegen Polen etwa gab die DFB-Auswahl 26 Schüsse ab, nur zwei flogen auf das deutsche Tor. Dennoch stand am Ende der 1:0-Sieg des Nachbarlands.

    Robin Gosens im Kreise der Nationalmannschaft.
    Robin Gosens im Kreise der Nationalmannschaft. Foto: Jürgen Kessler, dpa

    Robin Gosens: "Wir arbeiten sauhart, um diesen Bock endlich umzustoßen"

    Selbiger Gosens betonte aber auch, dass es sehr wohl eine Entwicklung gebe, "das lasse ich mir von niemandem ausreden". Die Dreierkette habe gegen Polen schon besser funktioniert, die Mannschaft betreibe einen unglaublichen Aufwand um einen Treffer zu erzielen, werde aber nicht belohnt. "Wir arbeiten sauhart, um diesen Bock endlich umzustoßen." Vielleicht hilft es ja, dass einer von der derzeit besten Mannschaft des Kontinents am Dienstag im DFB-Trikot auflaufen wird: Ilkay Gündogan vom Triple-Sieger Manchester City kommt im Moment seines größten Erfolgs zum Team. "Er ist ein riesengroßer Mehrwert als Leader", so Gosens.

    Und was, wenn es auch gegen Kolumbien schief geht? Dann bleibt dem Berufsoptimisten Gosens immerhin noch der Blick zur U21-Mannschaft, für die am Donnerstag die Europameisterschaft in Georgien und Rumänien startet. "Ich bin mir sicher, dass die Jungs ein riesen Turnier spielen werden und das dann auf uns abfärbt", so der Inter-Spieler. Besser wäre es wohl, Gosens und Co. machen ihre Hausaufgaben gegen Kolumbien am Dienstag.

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