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Nationalmannschaft: Neues Leben beim DFB: Wie Völler die Nationalelf wieder fit machte

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Neues Leben beim DFB: Wie Völler die Nationalelf wieder fit machte

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    Alles wieder im Lot beim DFB, oder? Thomas Müller mit dem ihm eigenen Optimismus.
    Alles wieder im Lot beim DFB, oder? Thomas Müller mit dem ihm eigenen Optimismus. Foto: David Inderlied, dpa

    Der Bodyguard an der Seite von Rudi Völler wirkte ziemlich deplatziert. So etwas braucht "Tante Käthe", Liebling der Massen, eigentlich nicht. Erst recht, nachdem Völler mit einem 2:1 (1:0)-Sieg gegen Vizeweltmeister Frankreich der am Boden liegenden Nationalmannschaft neues Leben eingehaucht hatte. "Es gibt nur ein‘ Rudi Völler", stimmten die Fans in der Dortmunder Arena nach 70 Minuten zur Melodie von "Guantanamera" an – einen ein wenig in Vergessenheit geratenen Klassiker des deutschen Fußball-Liedguts. Wer braucht einen Bodyguard, wenn ihm so viel Zuneigung entgegenschlägt?

    Als der Ein-Spiel-Bundestrainer durch den Umlauf der Dortmunder Arena Richtung Pressekonferenzraum spazierte, sah Völler sehr verschwitzt und abgekämpft, aber auch komplett in sich ruhend aus. "Es war sehr anstrengend. Ich bin ehrlich, es war stressig die Tage", sagte der 63-Jährige, als er es nach oben vor die wartenden Journalisten geschafft hatte.

    Thomas Müller sprach von "einem kleinen emotionalen Befreiungsschlag"

    Völlers stressige Tage: das fürchterliche 1:4 gegen Japan am Samstag, die daraus resultierende "unumgängliche" Beurlaubung des glücklosen Bundestrainers Hansi Flick am Sonntag , das eilends zusammengeschusterte Trainerteam um Völler, Nachwuchschef Hannes Wolf und DFB-U-Trainer Sandro Wagner. Die Vorbereitung auf das schwierige Match gegen Frankreich, und dann das Spiel selbst, in dem die deutsche Auswahl einen großen Namen im Weltfußball mit einer – im Vergleich zum erbärmlichen Japan-Auftritt – Leistungsexplosion niederrang.

    Der offensichtlich unkaputtbare Thomas Müller, der das DFB-Team in der 4. Minute mit 1:0 in Führung brachte und auch sonst eine überzeugende Leistung ablieferte, sprach von "einem kleinen emotionalen Befreiungsschlag" nach zuvor fünf sieglosen Spielen, Frust und Selbstzweifeln. "Es tut einfach gut", meinte auch Völler. Natürlich stand eine große Frage im Raum: Wie kann eine Mannschaft, die gegen Japan derart dilettiert hat, sich nur drei Tage später derart monumental steigern?

    Unter Völler seien ein paar Sachen geändert worden, berichtete Torhüter Marc-André ter Stegen: "Wir wollten eine Struktur haben, die relativ einfach ist." Das bedeutete in Dortmund: ein klares System, eine klare Aufgabenverteilung – und vor allem leidenschaftliche Abwehrarbeit. Aber auch die personellen Umstellungen gingen auf: Die Außenverteidiger Benjamin Henrichs (links) und Jonathan Tah (rechts) spielten grundsolide, Routinier Müller machte am Vorabend seines 34. Geburtstags nicht nur sein Tor, sondern rackerte unermüdlich für das Team. Und als Kapitän Ilkay Gündogan nach einer knappen halben Stunde angeschlagen rausmusste, schlüpfte die aus Mannheim stammende DFB-Entdeckung Pascal Groß fast nahtlos in seine Rolle im Schaltzentrum.

    Völler und sein Sonderlob für Sané: "Leroy war Weltklasse"

    Natürlich profitierte die DFB-Elf auch davon, dass Frankreich ohne Wunderstürmer Kylian Mbappé (Knieschmerzen) antrat und nicht immer den Eindruck machte, in diesem Testspiel auch noch die allerletzten Prozentpunkte herauskitzeln zu wollen. Dennoch: Der Abend von Dortmund ging als Mutmacher durch, als Beweis, dass die individuelle Qualität im deutschen Team nicht so weit weg von der Spitze ist, wie man nach den trostlosen letzten Vorstellungen unter Flick meinen konnte.

    Leroy Sanés 2:0 in der 87. Minute wertete Völler als die "Befreiung" – und hielt noch ein Sonderlob für den Torschützen bereit: "Leroy war Weltklasse." Da verzieh Völler dem Bayern-Angreifer auch, dass er kurz nach seinem Treffer noch einen Foulelfmeter herbeiführte, den Antoine Griezmann zum 1:2 verwandelte (89.). "So einen Elfer verursacht nur ein Stürmer", witzelte Völler.

    An seinem Entschluss, sein Bundestrainer-Comeback auf dieses eine Spiel zu begrenzen, sei nicht zu rütteln, bekundete der 63-Jährige am Dienstag kurz vor Mitternacht noch einmal. Ab sofort steigt Interimscoach Völler als Sportdirektor wieder in die Bundestrainersuche ein. "In drei Wochen müssen wir eine Lösung parat haben", sagte er.

    Ab 9. Oktober geht der DFB-Tross auf USA-Reise – mit Testspielen gegen die USA und Mexiko. Zu Kandidaten wie Julian Nagelsmann wollte sich Völler nicht äußern. Nur ein K.-o.-Kriterium ließ sich der Ex-Nationalstürmer entlocken. "Wichtig ist, dass es ein Deutsch sprechender Nationaltrainer ist. Und natürlich muss es auch ein Top-Mann sein. Das ist der wichtigste Trainerjob in unserem Land."

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