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Nationalmannschaft: Deutschland, England und 2001: Gibt es wieder Historisches in München?

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Deutschland, England und 2001: Gibt es wieder Historisches in München?

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    1. September 2001: Deutschland spielt in München gegen England - und holt sich mit dem 1:5 eine historische Schlappe ab. Hier mit Jancker, Deisler,  Ballack,  Linke und  Neuville.
    1. September 2001: Deutschland spielt in München gegen England - und holt sich mit dem 1:5 eine historische Schlappe ab. Hier mit Jancker, Deisler, Ballack, Linke und Neuville. Foto: Uwe Speck, Witters

    Am 1. September 2001 war die Welt noch eine andere – das trifft auch auf die Fußball-Welt zu. In der Bundesliga lagen Kaiserslautern und Borussia Dortmund nach vier Spieltagen an der Tabellenspitze (vor Energie Cottbus im Übrigen), als die deutsche Nationalmannschaft mit Kickern wir Christian Wörns, Jörg Böhme und Carsten Jancker in der Startelf gegen Englands Auswahl spielte – und sich eine 1:5-Klatsche abholte. Es war das letzte Mal, das eine DFB-Auswahl in München gegen die Three Lions spielte – bis jetzt. Am Dienstag (20.45 Uhr, ZDF) treffen beide Teams erstmals wieder in der Landeshauptstadt aufeinander.

    Schauplatz ist nun anstatt des Olympiastadions die Allianz Arena, statt in der WM–Qualifikation treten beide Teams nun in der relativ neuen Nations League an, "und einige unserer Spieler waren zum Zeitpunkt des Spiels noch nicht einmal geboren", wie Bundestrainer Hansi Flick auf die Frage eines englischen Journalisten antwortete. In England ist die Partie aus naheliegenden Gründen ungleich populärer und letztlich auch präsenter als hierzulande. Ilkay Gündogan musste sich beim Pressesprecher des DFB erst einmal nach dem damaligen Ergebnis erkundigen. Große Lust auf die Partie gebe es natürlich dennoch auch auf der deutschen Seite: "Das ist ein Klassiker", so Flick.

    Italien und Deutschland haben sich in der Nations League mit einem 1:1 getrennt.
    Italien und Deutschland haben sich in der Nations League mit einem 1:1 getrennt. Foto: Federico Gambarini, dpa

    Für den Bundestrainer ist 2001 also kein großes Thema – im Gegensatz zur etwas jüngeren Vergangenheit der Nationalmannschaft. Die Geschehnisse vom Samstagabend in Bologna, als sich eine anfangs dominierende deutsche Mannschaft gegen Italien immer passiver zeigte und am Ende zu einem 1:1 gekommen war, trüben das zuletzt gute Bild der DFB-Elf. "Klar müssen wir einige Dinge besser machen, aber wir gehen mit einem guten Gefühl in das Spiel gegen England", bemühte sich Flick darum, die positiven Aspekte vom Auftaktmatch der Nations League zu bemühen.

    Gefallen habe dem Trainer etwa die Reaktion seiner Elf, nach dem Rückstand durch Lorenzo Pellegrini (70.) glich Joshua Kimmich umgehend wieder aus (73.): "Nach dem 0:1 hatten wir 28 Ballkontakte in Folge, Italien war erst beim Anstoß wieder am Ball." Den Auftritt Leroy Sanés hingegen dürfte er hingegen nicht als besonders positiv abgespeichert haben. Kaum eine Szene gelang dem Münchner, nach einer Stunde erlöste ihn der Bundestrainer und brachte für ihn seinen Vereinskollegen Jamal Musiala.

    Leroy Sané ist das Sorgenkind der DFB-Elf

    Flick will den 26-Jährigen nun in Gesprächen wieder aufrichten – ob er gegen England in der Startelf steht, darf hingegen stark bezweifelt werden. Den "ein oder anderen Wechsel" werde es durchaus geben. Angesichts von vier Spielen innerhalb von elf Tagen ist das wenig überraschend. Flick betonte, welche Qualitäten Sané hat, welchen Unterschied er machen kann – und ließ doch Kritik an dessen Körpersprache anklingen: "Letztlich muss er die Bereitschaft zeigen, damit er die Intensität bringen kann."

    Stichwort Intensität: Auch das war ein Kritikpunkt am Auftritt der deutschen Mannschaft in Bologna. Die Bereitschaft, Zweikämpfe zu führen, hatte mit zunehmender Spieldauer nachgelassen. Eben das soll und muss gegen die traditionell robusten Engländer deutlich besser werden. Zumal die Auswahl der Three Lions ebenfalls etwas gutzumachen hat: Das Spiel in Ungarn ging mit 0:1 verloren. Für das hoch gehandelte Team war es die erste Niederlage seit dem EM-Finale gegen Italien.

    Für mehr Schlagzeilen hatte jedoch eine Szene kurz vor Anpfiff der Partie gesorgt: Als das englische Team als Zeichen gegen Rassismus wie gewohnt auf die Knie ging, waren Buh-Rufe und Pfiffe zu hören. Und das, obwohl in Budapest eigentlich keine Zuschauer erlaubt waren. Ein Schlupfloch in den Uefa-Regularien hatte Kindern unter 14  Jahren und ihren Begleitpersonen einen Stadionbesuch erlaubt.

    Ähnliches dürfte im ausverkauften Münchner Stadion nicht zu erwarten sein, wie Ilkay Gündogan sagte: "Wir werden mit den Engländern auf die Knie gehen, wie wir das schon bei der EM gemacht haben." Das Achtelfinalspiel ging bekanntlich verloren – wenn auch "nur" mit 0:2. Am Dienstag hätten Gündogan und Co. nichts dagegen, nicht allzu viel historische Bezüge herzustellen und stattdessen die eigentliche gute deutsche Bilanz gegen englische Teams weiter auszubauen. Es muss ja nicht gleich ein 5:1-Sieg sein.

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