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Nationalmannschaft: Der Heilsbringer ist da: Ilkay Gündogan soll die DFB-Elf jetzt führen

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Der Heilsbringer ist da: Ilkay Gündogan soll die DFB-Elf jetzt führen

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    Ilkay Gündogan (Mitte) beim Training der deutschen Fußball-Nationalmannschaft.
    Ilkay Gündogan (Mitte) beim Training der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Foto: Uwe Anspach, dpa

    Im Mittelpunkt zu stehen, ist nicht das Ding von Ilkay Gündogan. Lässt sich aber eben nicht ganz umgehen, wenn man als Kapitän des Triple-Siegers Manchester City (mutmaßlich die gerade beste Vereinsmannschaft der Welt) zur deutschen Nationalelf (sehr wahrscheinlich gerade nicht die beste Auswahlmannschaft der Welt) kommt. Klar habe es bei seiner Ankunft Glückwünsche der Mitspieler gegeben, "aber das war mir ehrlich gesagt ein bisschen unangenehm", sagte der 32-Jährige mit einem Lächeln. 

    Auf Gündogan werden sich auch am Dienstagabend viele Blicke richten, wenn er in der Startelf der Nationalmannschaft stehen wird. Gegen Kolumbien (20.45 Uhr, live bei RTL) soll zum Abschluss der bislang als misslungen geltenden Länderspieltour ein überzeugender Sieg her, um für eine halbwegs versöhnliche Sommerpause zu sorgen. 

    Für Sportdirektor Rudi Völler ist die Partie deswegen "kein Freundschaftsspiel", sondern mehr als das. Bundestrainer Hansi Flick, der die Länderspiele für Experimente nutzte, spürt nach einem Remis und einer Niederlage den Druck, liefern zu müssen. "Es geht jetzt wirklich ums Ergebnis", bekannte der Coach auf der Pressekonferenz. Wie passend eben, dass zuletzt Manchester City perfekte Ergebnisse in Serie produzierte und Gündogan nun bereit für die Startelf der DFB-Auswahl ist.

    Bei Manchester City war Ilkay Gündogan Taktgeber und Torschütze

    Dass der Mittelfeldspieler in der Vergangenheit bei Manchester City als Taktgeber und Torschütze in wichtigen Spielen glänzte, im Trikot der Nationalmannschaft aber nur selten an diese Leistungen anknüpfte, gehört zwar zur ganzen Wahrheit. Selten war die Erwartungshaltung an ihn im Vorfeld eines Länderspiels aber derart hoch, wie sie jetzt ist. Flick rühmte ihn wie folgt: "Er ist ein sehr intelligenter Spieler, der für uns enorm wichtig und ein feiner Mensch ist." Das scheint fast wie eine Untertreibung.

    Kommt als Champions-League-Sieger zum DFB-Team: Ilkay Gündogan.
    Kommt als Champions-League-Sieger zum DFB-Team: Ilkay Gündogan. Foto: Mark Cosgrove/News Images via ZUMA Press Wire, dpa

    In der Medienrunde vor dem Spiel kam die Frage auf, wie es sich anfühlt, als "Heilsbringer" zur Nationalmannschaft zu kommen. Gündogan umdribbelte das Thema gekonnt: "Da habe ich mir keine Gedanken gemacht, ich sehe mich auch nicht so. Ich werde versuchen, an mein Leistungsniveau zu kommen und der Mannschaft zu helfen." 

    Das würde sehr wahrscheinlich auch schon reichen angesichts der starken Auftritte, die er zuletzt mit City gezeigt hatte: Im Finale des FA Cups gegen Manchester United gelang ihm nach zwölf Sekunden das früheste Tor in der Geschichte des traditionsreichen Wettbewerbs. Am Ende hatte er beide Treffer beim 2:1-Sieg seines Teams erzielt, es war sein dritter Doppelpack in den letzten fünf Pflichtspielen der City-Saison. 

    Ilkay Gündogan (r) und Pep Guardiola.
    Ilkay Gündogan (r) und Pep Guardiola. Foto: Jose Breton/AP, dpa

    Wie geht es weiter für Gündogan? Kontakt zum BVB gab es, die Spur nach Barcelona scheint heißer zu sein

    Wo Gündogan in der kommenden Saison seine Tore schießt, ist noch nicht klar. Sein Vertrag in Manchester läuft aus, eine Rückkehr zum BVB ist vom Tisch. "Es gab Kontakt mit meinem Berater und Sebastian Kehl, aber es war für mich kein großes Thema, in die Bundesliga zurückzukehren", so Gündogan. City-Trainer Pep Guardiola sagte kürzlich, alles tun und versuchen zu wollen, um seinen Kapitän zu halten. Denn, so ein typisches Pep-Understatement: "Er kann einfach alles." Zugleich brachte Guardiola auch das Interesse des FC Barcelona ins Spiel. Intern soll Gündogan seinen Wechselwunsch bereits bekannt gegeben haben. Wenn sein Ex-Klub seinen Spieler bekommen würde, sei Barca zu beglückwünschen, so Guardiola. Gündogan selbst gab sich auf Nachfrage defensiv. Auch wenn er persönlich sportlich keine gute Erinnerung an die katalanische Metropole habe und sich dort oft verletzte, sei klar: "Barcelona ist eine schöne Stadt."

    Selbiges ist nicht das Erste, was Reisenden in den Sinn kommt, wenn sie an Gelsenkirchen denken. Für Gündogan, der dort geboren ist, sieht das jedoch anders aus. Auch wenn er für den FC Schalke nur ab seinem neunten Lebensjahr fünf Saisons in der Jugend spielte, ist die Stadt für ihn eine Herzensangelegenheit. In seinem Jugendverein, dem Stadtteilklub SV Heßler 06, richtete er für seine Freunde von einst ein Public Viewing zum Finale der Champions League aus. Nun also mal wieder ein Spiel in der alten Heimat. "Die Freude ist groß, wieder in meine Geburtsstadt zu kommen. Ich war sehr lange nicht mehr dort." In die Partie gegen Kolumbien gehe er "mit sehr positiven Gefühlen". Idealerweise verlässt der Mittelfeldspieler den Pott auch mit positiven Gefühlen – alles andere könnte zwar nicht für ihn, sehr wohl aber für den Bundestrainer einen sehr unruhigen Sommer bedeuten.

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